Zukunftschancen für Hamburg. Programm für Energie-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik im Ostseeraum
Zwei der wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen müssen mit einer
abgestimmten Gesamtstrategie bewältigt werden, und zwar
• Sicherung der Energieversorgung, Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung regenerierbare Energien sowie
• nachdrückliche Senkung der Arbeitslosigkeit, insbesondere auch von Jugendlichen.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen stößt im Ostseeraum auf ausgesprochen günstige Bedingungen. Die Baltic Sea Region ist besonders innovativ und wachstumsstark, verfügt über eine gute Forschungsinfrastruktur und leistungsfähige mittelständische Wirtschaft. In beiden politischen Handlungsfeldern ist Hamburg hervorragend aufgestellt, sodass für die Freie und Hansestadt ausgezeichnete Entwicklungschancen im Ostseeraum bestehen. Zukunftschancen für Hamburg
Programm für Energie-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik im Ostseeraum
Zwei der wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen müssen mit einer
abgestimmten Gesamtstrategie bewältigt werden, und zwar
• Sicherung der Energieversorgung, Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung regenerierbare Energien sowie
• nachdrückliche Senkung der Arbeitslosigkeit, insbesondere auch von Jugendlichen.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen stößt im Ostseeraum auf ausgesprochen günstige Bedingungen. Die Baltic Sea Region ist besonders innovativ und wachstumsstark, verfügt über eine gute Forschungsinfrastruktur und leistungsfähige mittelständische Wirtschaft. In beiden politischen Handlungsfeldern ist Hamburg hervorragend aufgestellt, sodass für die Freie und Hansestadt ausgezeichnete Entwicklungschancen im Ostseeraum bestehen.
Energieeffizienz und regenerierbare Energien
Die Sicherung der Energieversorgung muss die höchste Priorität genießen. In diesem starken Wachstumsfeld bestehen zugleich die größten Chancen zur Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen und damit verbunden zur Senkung der Arbeitslosigkeit. Zur Erreichung der anspruchsvollen EU Energieziele 2020 muss in den Ländern des Ostseeraumes die Anzahl der Fachkräfte um bis zu 50% gesteigert werden. Gemessen an den hohen Anforderungen bestehen große Qualifizierungsdefizite, sodass sich für die vorhandenen wie für die zusätzlichen Fachkräfte ein besonders hoher Entwicklungsbedarf in der beruflichen Aus- und Weiterbildung ergibt.
Sämtliche Maßnahmen der Energieeffizienz und des Einsatzes von erneuerbaren Energien sind ein Hauptbetätigungsfeld der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) (z. B. energetische Gebäudesanierung und Neubau, Wartung, Installation und Nutzung erneuerbarer Energieträger). KMU können entscheidend zur Zielerreichung beitragen und damit zugleich neue Wachstumsfelder im In- und Ausland erschließen. Sie stellen 99,8% aller Unternehmen und rund 70% aller Arbeitsplätze; in der EU werden 85% aller neuen Arbeitsplätze von der mittelständischen Wirtschaft geschaffen. Der Mittelstand muss deshalb eine herausragende politische Priorität genießen. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs und die Verbesserungen der Qualifikationen auf allen Ebenen sind die allerwichtigsten Förderaufgaben und zentraler Schlüssel zur nachhaltigen Stärkung von Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum der KMU im Ostseeraum generell sowie im Energiebereich speziell.
Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit
Dem hohen Bedarf an zusätzlichen Fachkräften steht ein bereits vorhandener Mangel an Unternehmern, Führungs- und Fachkräften gegenüber, der sich künftig aus demographischen Gründen noch stark vergrößern wird. Mit Ausnahme von Schweden wird in den anderen Ostseeländern die Anzahl der Personen im Alter von 15 – 40 Jahren bis 2030 um bis zu 25% abnehmen. Wegen fehlender qualifizierter Unternehmer und Mitarbeiter sind bereits heute Wachstum und Innovationen in KMU viel geringer als sie eigentlich sein könnten und müssten.
Gleichzeitig besteht eine erschreckend hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere bei Jugendlichen. Die berufliche Ausbildung hat stark an Attraktivität eingebüßt. Insbesondere in neuen EU Ländern (z. B. Polen, Litauen, Lettland, Estland) mit vorwiegend schulischer Berufsausbildung ist die Beteiligung gering, auf ein erschreckend tiefes Niveau abgesackt und wird von vielen Jugendlichen als Sackgasse empfunden. In einzelnen Ländern werden in der schulischen Berufsausbildung häufig nur ein- bis zweijährige Ausbildungsgänge durchgeführt, die die Jugendlichen keineswegs ausreichend qualifizieren und eher die Jugendarbeitslosigkeit steigern. Die Folgen sind eine Arbeitslosigkeit der 15 - 24 Jährigen von 28 - 30% in Litauen, Lettland und Polen. Nicht ausreichende berufliche Qualifizierung führt zu Dauerarbeitslosigkeit, die beispielsweise für Personen mit nur Primär- und niedriger Sekundärbildung 20% in Polen, 28% in Lettland und 40% in Litauen beträgt.
In einzelnen Ländern - auch in Deutschland - können 15 – 20 % der Schulabgänger keine berufliche Ausbildung beginnen, müssen lange Warteschleifen durchlaufen oder erhalten keine Berufsausbildung und münden schnell in Arbeitslosigkeit. Bis zu 30% von Jugendlichen, die eine berufliche Ausbildung beginnen, brechen diese ganz ab oder wechseln den Beruf.
Zugleich beklagen Unternehmen die mangelnde Qualifikation der Absolventen. Schulische Berufsausbildungen können nur begrenzt die Bedingungen des Arbeitsmarktes und nur mangelhaft die Qualifikationsanforderungen der Unternehmen berücksichtigen. Nach einer Unternehmens-befragung der Baltic Sea Academy benötigen 70% der KMU zusätzliche Fachkräfte, die sie nicht oder nur sehr schwer gewinnen können. 96% der KMU wünschen sich eine bessere praktische und 74% eine bessere theoretische Ausbildung.
In Ländern mit dualer Berufsausbildung – z. B. Deutschland, Dänemark und Norwegen – ist die Arbeitslosigkeit generell und die Jugendarbeitslosigkeit speziell sehr viel niedriger als in anderen EU Ländern. Die Einführung dualer Bildungssysteme, die auf die jeweiligen nationalen Bedingungen angepasst werden, ist in den Ländern mit schulischer Berufsausbildung der sicherste Weg zur Bereitstellung von Fachkräften mit den erforderlichen Qualifikationen sowie zur dauerhaften Reduktion der Arbeitslosigkeit.
Bildungsallianz Energie
Zur Verwirklichung der Energieziele und gleichzeitiger Reduktion der Arbeitslosigkeit haben Hanse-Parlament und Baltic Sea Academy zusammen mit Universitäten, Wirtschaftskammern und öffentlichen Verwaltungen eine ostseeweite Bildungsallianz „Energie“ aufgebaut. Diese Allianz hat in einzelnen Ostseeländern duale Berufsbildung eingeführt sowie berufliche Ausbildungen, Weiterbildungen und Studienangebote geschaffen, die spezifisch ausgerichtet sind sowohl auf die Anforderungen im Energiebereich wie auch auf die Bedingungen zur Integration aller Jugendlichen. Geschaffen, praktisch erprobt und für den ostseeweiten Einsatz transferiert wurden:
• Ein neuer beruflicher Ausbildungsgang für praktisch begabte Jugendliche „Fachkraft für Gebäudeisolierung“, der von Unternehmen in Kooperation mit Berufsschulen durchgeführt wird und bislang ausgegrenzte Jugendliche in Berufsbildung und Arbeitsmarkt integriert.
• Vier Lehrgänge der beruflichen Weiterbildung zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien spezifisch für Inhaber und Mitarbeiter kleiner und mittlerer Unternehmen, um die erforderlichen Qualifikationen zur Bewältigung der Aufgaben im Energiebereich bewältigen zu können.
• Einen Lehrgang zur Qualifizierung von Trainern und Beratern, die kleine und mittlere Unternehmen im Energiebereich qualifizieren und beraten, damit die verschiedenen Bildungseinrichtungen des Ostseeraumes die Qualifizierungen und Beratungen selbständig durchführen.
• Drei Module zur Vermittlung von Qualifikationen im Bereich der Energieeffizienz und erneuerbar Energien an Führungskräfte sowie Studenten verschiedener Fachrichtungen.
• Einen dualen Bachelor-Studiengang „Management und Technik Energieeffizienz und Erneuerbare Energien“, der bereits mit großem Erfolg in Hamburg realisiert wird und nun auch in den anderen Ländern durchgeführt werden soll. Damit wird maßgeschneidert der benötigte Nachwuchs an Unternehmern und Führungskräften bereitgestellt.
Internationale zehnte Hanse-Tagung
Das abgestimmte Strategieprogramm zur Erreichung der Energieziele und zur gleichzeitigen Senkung der Arbeitslosigkeit insbesondere von Jugendlichen sowie die Bildungsallianz Energie mit den entwickelten Bildungsprogrammen wurden am 19. – 21.01.2015 auf der zehnten internationalen Hanse-Tagung in Hamburg vorgestellt und von über 100 Experten aus Universitäten, Wirtschafts-kammern, Bildungsträgern und öffentlichen Verwaltungen beraten. Gleichzeitig wurden auf dieser Konferenz, an der u. a. Hamburgs Senator für Schule und Berufsbildung Ties Rabe, der polnische Bildungsminister Tadeusz Sławecki sowie hochrangige Vertreter der EU Generaldirektion Bildung teilnahmen, konkrete Programme und Projekte zur intensiven Fortführung der Arbeiten im Ostseeraum entwickelt und verabschiedet.
Die Hanse-Tagung “Work based Learning around the Mare Balticum” wurde veranstaltet von Hanse-Parlament und Baltic Sea Academy.
Das Hanse-Parlament mit Sitz in Hamburg ist ein Zusammenschluss von 50 Wirtschaftskammern und Verbänden der mittelständischen Wirtschaft aus allen Ostseeländern, denen rund 475.000 kleine und mittlere Unternehmen angeschlossen sind. Das Hanse-Parlament widmet sich der Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraumes, insbesondere der Förderung der mittelständischen Wirtschaft.
Die Baltic Sea Academy – ebenfalls mit Sitz in Hamburg – ist ein Zusammenschluss von 17 Hochschulen und Universitäten aus neun Ostseeländern. Die Baltic Sea Academy mit ihren Mitgliedern entwickelt und realisiert duale Bachelor-Studiengänge, führt Forschungs- und Entwicklungsaufgaben und Wissens- und Technologietransfer für KMU durch.
Bei Fragen steht Ihnen das Sekretariat des Hanse-Parlaments gern zur Verfügung:
Hanse-Parlament e.V. www.hanse-parlament.eu
Blankeneser Landstr. 7, 22587 Hamburg
Tel.: +49 40 822447-0,
E-Mail: info@hanse-parlament.eu
Firma: Hanse-Parlament e.V.
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Elina Priedulena
Stadt: Hamburg
Telefon: 04082244715