Karlsruhe, 20.10.09. Drei Tage lang kamen Geofachleute aus aller Welt in Karlsruhe zusammen, um sich auf der INTERGEO über Trends zu informieren, Neues zu präsentieren oder einen intensiven Diskurs zu pflegen. Besucher wie Aussteller der weltweit größten und bedeutendsten Kongressmesse für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement hinterließen vom 22. bis 24. September in der Messe Karlsruhe ein positives Stimmungsbild. Ein Fazit lautete: „Geo ist in!“ – Dr. Hartmut Rosengarten zeichnete dafür verantwortlich. Und der Vorsitzende des INTERGEO-Ausstellerbeirates ergänzte: „Hier in Karlsruhe hat die INTERGEO ein weiteres Mal eindrucksvoll bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten der zentrale und weltweit wichtigste Treffpunkt der Branche ist.“ Mit über 16.000 Fachbesuchern, einem abermals gestiegenen Anteil internationaler Besucher auf nunmehr insgesamt 22 Prozent übertrafen Weltleitmesse und Kongress die Erwartungen des Veranstalters, des Deutschen Vereins für Vermessungswesen e.V. – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement (DVW). Übertreffen konnte die Erwartungen des DVW auch der Kongress mit dem verbundenen 57. Kartographentag: 1.450 Kongressteilnehmer nahmen an dem ebenso interessanten wie aktuellen Vortragsprogramm von Architekturvermessung über INSPIRE, von Emerging Technologies, von Nachwuchsthemen bis zu Webmapping teil.
Auch die Mehrzahl der 475 ausstellenden Unternehmen zogen bei einer Umfrage eine sehr positive Bilanz: Etwas mehr als 85 Prozent äußerten, ihre Zielvorstellungen erreicht zu haben. Thematisch wurde auf der INTERGEO unter anderem deutlich, dass der Einsatz hoch entwickelter Sensortechnik eine neue Dimension der Datenerfassung erschließt, was großes Potenzial für immer neue Softwareapplikationen bietet.
Auf der INTERGEO treffen denn auch Angebot und Nachfrage unvergleichlich zusammen. Rund 85 Prozent der Aussteller lobten die hohe Qualität der Fachgespräche. Als wichtigste Ziele formulierten die Aussteller den Aufbau neuer und die Pflege bestehender Kontakte, die Repräsentation und Imagepflege sowie die Vorstellung von Neuheiten. Die befragten Besucher dagegen wollten Neuheiten kennen lernen, sich einen allgemeinen Überblick verschaffen, Informationen zu Produkten einholen sowie Kontakte aufbauen und pflegen. Knapp 75 Prozent der Aussteller gaben an, alle beziehungsweise den größten Teil ihrer Zielgruppen erreicht zu haben. Für zwei Drittel der Besucher wiederum ist die INTERGEO den Angaben zufolge eine wichtige Plattform, um Investitionsentscheidungen zu treffen.
Im Vergleich zum Vorjahr beurteilten die Firmenvertreter die allgemeine wirtschaftliche Situation etwas positiver, wenngleich beim Blick über die gesamte Branche hinweg weiterhin eher durchschnittliche Einschätzungen überwogen. Positiv stimmte der Messeverlauf. So erwarten 74 Prozent der Aussteller ein gutes Messenachgeschäft.
Im Einstieg: Innovationspark und Open Source Park für Jungunternehmen
Erstmals stellten sich elf junge, besonders innovative Unternehmen unter dem Banner des Innovationsparks den Besuchern. Die Firmen der Gemeinschaftspräsentation wurden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert. Das integrierte Vortragsforum erhöhte die Kontaktaufnahme, so dass beispielsweise Ulf Teller, Inhaber der neu gegründeten Firma Ulf Teller 3D-Druck, sagte: „Obwohl mir bewusst war, dass eine Zielgruppe der INTERGEO-Besucher an physischen Landschafts-, Stadt- und Gebäudemodellen, die aus GIS-Daten generiert sind, interessiert sein wird, war die Teilnahme für mich auch ein Test. Meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Resonanz war quantitativ und qualitativ sehr hoch. Ich konnte sehr interessante Kontakte knüpfen, in denen großes Potenzial mit hoher Auftragswahrscheinlichkeit steckt. Das hat mich darin bestärkt, im nächsten Jahr in Köln wieder mit dabei zu sein.“ Der Open Source Park unter der Schirmherrschaft der Open Source Geospatial Foundation (OSGeo) stieß wie schon in den Jahren zuvor ebenfalls auf großen Widerhall. Ferner startete das Trend und Medien Forum erfolgreich. Hier gingen Experten in Vorträgen auf aktuelle Entwicklungen und die neuesten Lösungen ein, oder es wurde in den Trend-Notes ein Blick in die Zukunft geworfen. INTERGEO-TV begleitete das Trend und Medien Forum, was allen Interessierten die Möglichkeit gibt, sich das Programm nochmals anzuschauen. INTERGEO-TV selbst ergänzt seit Mai 2009 als weiteres Instrument das Kommunikationsangebot der Geobranche optimal.
Im Fokus: Sensoren, Erfassungssysteme und 3D-Anwendungen
Als berichtenswert entpuppten sich Schwerpunkte der INTERGEO wie der Siegeszug der Sensoren, die die Datenerfassung dank komplexer Systeme vereinfachen. Street Cars zur 3D-Erfassung von Umgebungen gaben ein augenfälliges Beispiel. Auf Grundlage ihres hohen Datenerfassungsvolumens ergeben sich neue Möglichkeiten für die Softwareindustrie. Schon 2010 wird mit ersten neuen oder weitergehenden Applikationsentwicklungen gerechnet. Die Marktführer im Instrumentenbereich wie Leica, Topcon oder Trimble warteten mit neuen kombinierten Erfassungssystemen auf. Im stark repräsentierten Bereich der 3D-Anwendungen lag der Fokus auf webbasierten Anwendungen. 3D-Anwendungen ließen sich verstärkt für den Einsatz in den Bereichen Städteplanung und Umwelt testen und vergleichen.
GIS ist unverzichtbar – das wurde abermals auf der diesjährigen INTERGEO deutlich, denn der Bereich Geoinformationssysteme wartete mit interessanten Innovationen und Weiterentwicklungen auf: Am Eröffnungstag wurde mit
WebAtlasDe erstmals eine Internetkartenanwendung frei geschaltet, die automatisch eine Karte aus den aktuellen amtlichen Datenbeständen generiert. Zudem stellten die Unternehmen den aktuellen Sachstand bei der Realisierung des 3A Modells vor. Der Trend zu Geoweblösungen, insbesondere wichtig im Kontext von INSPIRE und der Implementierung der deutschen Geodateninfrastruktur, zeichnet sich deutlich ab.
Im Anstieg: Internationalität
„Mit der Beteiligung von Unternehmen aus 30 Nationen konnten wir in diesem Jahr erstmals die „30er“-Marke knacken und den Anteil ausländischer Besucher mit aktuell 22 Prozent innerhalb der letzten zwei Jahre um 5 Prozent steigern“, resümierte Olaf Freier, Geschäftsführer der HINTE GmbH und INTERGEO-Projektleiter, zufrieden. Zur erneut gestiegenen Internationalität der INTERGEO passten die Aussteller-Stimmen. Denn bei über 80 Prozent der beteiligten Unternehmen befanden sich Fachbesucher aus dem Ausland bereits im Fokus – und diese reisten aus rund 54 Ländern nach Karlsruhe.
Im Blick: INTERGEO 2010 in Köln
Zur nächsten, dann 16. Auflage der INTERGEO soll der Trend der Internationalisierung fortgesetzt werden. Der Standort Köln, wo auf dem Messegelände die INTERGEO 2010 vom 5. bis 7. Oktober stattfinden wird, ist dafür mit seinen Strukturen in besonderer Weise geeignet. Wer in Karlsruhe war, wird „Bekannte“ wieder treffen. Knapp 95 Prozent der Firmen, Behörden und Verbände gaben an, ihre Leistungsfähigkeit auf der INTERGEO in Köln abermals präsentieren zu wollen. Hochinteressante Themenfelder werden die Besucher auch im kommenden Jahr keinesfalls vermissen – das hat die INTERGEO in Karlsruhe längst gezeigt. Aussteller wie auch Besucher gingen von einer Zunahme der Innovationen bei technischen Entwicklungen, insbesondere im Bereich von GIS-Applikationen gefolgt von der Datenerfassung aus. In der 3D-Visualisierung, der Geoinformations- und Immobilienwirtschaft, der Umwelt oder der Satellitenpositionierung stecken noch erhebliche Potenziale, die die Geofachleute erobern möchten. Und nicht zuletzt die INTERGEO hat ihren Beitrag geleistet, dass dies vielfach gelingt.
Die INTERGEO 2010 findet vom 5. bis 7. Oktober in Köln statt.