Rinderzüchter über Nachhilfe in Sachen Landwirtschaft und Deutschlands jüngste Fleischrinderrasse bei der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung.
Die BraLa vom 5. bis 8. Mai 2016 im Erlebnispark Paaren. Fleischrinderzüchter Gerd Zielke von der Delta GmbH in Passow blickt mit Spannung der BraLa (5. bis 8. Mai in Paaren/Glien) entgegen. Dazu hat er allen Grund. 2015 gewann er mit seinen Tieren gleich mehrere Championate bei der Landestierschau. „Die BraLa ist für mich ein Wettbewerb, bei dem man sich mit anderen Anbietern misst. Wer hat das schönste, wer hat das größte Rind?“ erklärt Zielke. Dabei nimmt die Präsentation der Firma eine ebenso wichtige Rolle ein wie "Smalltalk mit den Züchtern zu halten" ergänzt Zielke, der seit 1994 an der BraLa teilnimmt. Nicht nur um die Darstellung der eigenen Firma geht es ihm bei der BraLa. Er möchte helfen, seinen Landkreis bekannter zu machen. Seine „Uckermärker“ helfen ihm dabei. Eine Rinderrasse, die nach der gleichnamigen Landschaft benannt wurde. 1992 erhielt sie die Rasseanerkennung. Eine Fleischrinderrasse, die 1972 erstmals in der DDR gezüchtet wurde. Es gab damals einen hohen Bedarf an Fleisch. Für Gerd Zielke sind die Uckermärker zu einem DDR-Exportschlager geworden. Sie gelten als unkomplizierte Weiderinder mit einem ruhigen Temperament. „In Passow haben wir den größten Bestand an Uckermärkern in Brandenburg und erhalten immer die höchste Gesundheitsstufe wegen der Regionalität“ berichtet Zielke stolz, der seit dem Jahr 2000 Zuchtleiter in Passow ist. 4000 Uckermärker gibt es insgesamt in Deutschland. Aufgrund der guten Eigenschaften der Rasse ist sie sehr beliebt in Deutschland. Zielkes Ziel ist es die Rasse bundesweit zu verbreiten. Momentan sind Brandenburg und Mecklenburg die Hauptzuchtgebiete. Manche Gäste, die ihn auf der BraLa besuchen interessieren allerdings ganz andere Themen. Eine der häufigsten Frage, die ihm die Besucher stellen lautet „Was haben Sie den Tieren gegeben, dass sie so ruhig sind?“. Gerd Zielke beantwortet diese Frage dann immer mit etwas Unverständnis: „Nichts. Wir geben den Tieren nichts. Es ist eben auch eine Charaktereigenschaft dieser Rasse. Sie sind sehr zutraulich“. Manchmal passieren auf so einer Landwirtschaftsmesse Dinge, die Zielke auch zum Schmunzeln bringen. „Da kam einmal ein kleiner Junge auf seine cremefarbenen Bullen zugelaufen und rief: „Oma, sieh mal was das für ein großes Schaf ist!“. Zwar beobachtet Zielke dieses Verwechslungsphänomen von Rind und Schaf eher bei den Großstädtern. Doch er ist allgemein erstaunt wie wenig die Leute über Landwirtschaft wissen. Diese Meinung teilt Peter Schollbach, der seit dem Jahr 2000 das Gut Kemmen in Calau, mit Landwirtschaft nach ökologischen Richtlinien betreibt. Oft hört er die Frage „Warum machen Sie sich die Arbeit das gibt es doch alles im Supermarkt?“ oder „Fleisch schmeckt nur, wenn Fett drin ist“. „Das liegt an der falschen Vermittlung in Deutschland“ erklärt Schollbach, der bei der Mutterkuhhaltung auf die Uckermärker-Herdbuchzucht setzt. „Durch die artgerechte Haltung und Fütterung entwickeln die Tiere ein Fleisch höchster Qualität mit einem ganz besonderen Geschmack“ ergänzt Schollbach, der bereits seit 1983 in Calau tätig ist. Er war damals mit 27 Jahren einer der jüngsten Direktoren in einem VEG (Volkseigenes Gut). Eigentlich war es sein Traum an die Ostsee zu ziehen. Die Bezirksleitung wollte es anders. Sie war stolz so einen kompetenten jungen Mann zu haben und behielt ihn in der Lausitz. Mittlerweile ist der Betrieb von Peter Schollbach wiederholt bei den Leistungsschauen für sein züchterisches Engagement bei den Uckermärker Fleischrindern ausgezeichnet worden. Auf die Frage, ob er sich bei der bevorstehenden Landestierschau Fleischrinder bei der BraLa Hoffnung auf einen Preis macht, sagt er lachend: "alle wollen bei der BraLa gewinnen". Zur BraLa fährt Schollbach mit Kühen, Kälbern und Färsen. Gerd Zielke wird bei der BraLa mit zwei Bullen, zwei Kälbern und zwei Färsen vertreten sein. Beide freuen sich auf die Besucher und deren Fragen. Denn Landwirtschaft ist spannend.
Die Landesschau der Fleischrinder 2016 findet bei der BraLa am Freitag, 6. Mai, ab 11.30 Uhr statt. Folgende Kategorien werden, laut RBB Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH, für den Wettbewerb ausgeschrieben: Jungrinder, tragende Färsen, Kühe in Bullenmütterqualität mit und ohne Kalb, Bullen, gekört (Jungbullen können auch vor Ort gekört werden).
Ein zweiter wichtiger Termin vor der BraLa ist für Fleischrinderzüchter das Deutsche Färsenchampionat in Groß Kreutz. Bei der öffentlichen Auktion am 12. April im „Brandenburger Rindermarkt“ messen sich Züchter aus ganz Deutschland.
Eintrittspreise BraLa:
Tageskarte: Erwachsene 08,00 Euro, Schüler und Schwerbehinderte 05,00 Euro, Familien (2 Erwachsene u. Kinder) 20,00 Euro, Kinder bis zur Einschulung haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Eintritt.
Anfahrt zur BraLa:
ÖPNV: Havelbus 671 ab Rathaus Spandau, 659 ab Nauen oder 649 ab Brieselang (Achtung: Besitzer des Berlin ABC-Tickets können mit diesem bis zum Erlebnispark fahren!)
PKW: Über Berliner Ring – A10 Abfahrt „Falkensee” bzw. A24 Abfahrt „Kremmen” Richtung Börnicke, dann Ausschilderung MAFZ folgen.