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30.09.2019

#metoo – 30 Prozent der betroffenen Frauen melden die Vorfälle nicht

women&work-Umfrage zeigt: Mikroaggressionen am Arbeitsplatz nach wie vor weit verbreitet Gut zwei Jahre nach der Hashtag-Aktion #metoo in den sozialen Medien ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nach wie vor weit verbreitet. Das ergibt die aktuelle women&work Online-Befragung, die von Mitte August bis Mitte September 2019 durchgeführt wurde. 142 Frauen haben an der Umfrage teilgenommen. Mehr als ein Drittel (33,8%) der befragten Frauen gab an, bereits Erfahrung mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gemacht zu haben. Knapp 30% der betroffenen Frauen melden die Vorfälle jedoch nicht.

Frauen, die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt haben, gehen damit sehr unterschiedlich um, wie die Umfrage des Veranstalters der women&work, Europas Leitmesse für Frauen, zeigt: 39,6 % berichteten einer Person ihres Vertrauens darüber, 27,1% zeigten die Person bei den jeweiligen Vorgesetzten an und 25% nutzten unternehmenseigene Anlaufstellen wie Betriebsrat oder Personalabteilung, um den Vorfall zu melden. Allerdings entschieden sich auch 29,2% dafür, die Vorfälle nicht zu melden. Und keine einzige der befragten Frauen suchte anwaltlichen Beistand.

„Mikroaggressionen – und dazu gehört alltäglicher Sexismus – sind nach wie vor für sehr viele Frauen Realität am Arbeitsplatz. Die betroffenen Frauen erleben die Unternehmenskultur als weniger fair und denken deutlich häufiger darüber nach, ihren Arbeitsplatz zu verlassen als Frauen, die nicht unter Mikroaggressionen am Arbeitsplatz leiden“, sagt Melanie Vogel, Initiatorin der women&work.

Auf die Frage, was sich durch die #metoo-Debatte geändert hat, antworten die Frauen wie folgt:

· 31,7% sagen, dass es jetzt viel einfacher sei, über das Thema sexueller Belästigung zu sprechen.

· 28,2% sind der Meinung, dass sich nichts geändert habe. Frauen hätten hinsichtlich dieses Themas immer noch keine Lobby.

· 21,1% nehmen Männer im Business-Kontext deutlich unsicherer im Umgang mit Frauen wahr.



· 8,5% finden, dass das Verhältnis zu den männlichen Kollegen seither deutlich angespannter ist.

· 2,1% geben an, das Verhältnis zu den männlichen Kollegen sei deutlich entspannter als vorher.

„#metoo hat geholfen, ein Tabu-Thema in die Öffentlichkeit zu zerren“, sagt Vogel. „Dennoch: Öffentlichkeit allein reicht nicht. In dem Augenblick, wo Missstände adressiert werden, müssen alle Beteiligten an Lösungen arbeiten. Das ist bisher nicht passiert. Nach wie vor fehlt ein klarer Verhaltenskodex zwischen Männern und Frauen im Business. Ein solcher würde helfen, die Unsicherheit auf beiden Seiten zu minimieren.“

Weitere Ergebnisse der Umfrage gibt es unter www.female-recruiting.com/research.

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