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03.09.2020

Der Brief/Spruch des Tages 03. September 2020

�Komm rein, Manfred und mach die T�r zu!�
Frau Elsbeth, die gestrenge Vorzimmerdame (ich stellte mir jedes Mal vor, wie sie abends in Strapsen und Leder ihren Gatten z�chtigte�), ignorierte ich geflissentlich. Ich �berlegte es mir aber anders, drehte in der T�r um und l�chelte sie freundlich an.

�Ach, guten Morgen Frau Hofer. Bitte sind Sie doch so lieb und bringen uns ein T�sschen von Ihrem vorz�glichen Kaffee. Schwarz f�r mich, ohne Zucker. Vielen Dank.�

Das Gift, das ihr Blick verspr�hte h�tte gereicht, eine ganze Garnison zur Strecke zu bringen. Ich schloss die T�r hinter mir.

�Guten Morgen, Gerd�, grinste ich in den Raum.

�Du bist doch�. Ach vergiss es! Was machst du �berhaupt schon hier?! Setz dich erst mal hin. Zigarette?�

Er schob mir eine offene Packung Eckstein hin. Ich griff zu und erz�hlte, wie ich den Wei�kitteln entkam.

Dann fragte ich ihn, was eigentlich passiert war.

Ich hatte keine Ahnung. Die T�r ging auf.

�Jetzt trinken wir erst einmal eine gute Tasse Kaffee.�

Das war ein wunderbarer Gedanke, denn ich brauchte noch etwas Mut, bevor ich den Brief in meiner Tasche auspacken konnte.
Dr. Gerhard Jauch, Leiter der Kriminaldirektion Stuttgart, Herr �ber mehr als 600 Beamte, w�rde nicht sonderlich erbaut �ber mein Ersuchen sein.

�Wei�t du, wo meine Zimmerflak abgeblieben ist?�

�Die hat die Spurensicherung beim Waffenmeister in der Kammer abgegeben. Kannst du dir bei Dienstantritt wieder abholen. Apropos, wie lange hat der Dok dich krankgeschrieben?�

�Ach ja�, sagte ich und w�hlte in der Aktentasche, �w�rst du so nett und w�rdest den Schein an das Personalamt schicken?�

�Mach ich�, sagte er.

�So, und nun lass mal h�ren, was da eigentlich passiert ist�, bat ich ihn.

�Gut�, meinte er. �Also, die Tote ist eine Nexi, die bei uns zwei Mal��

�Wie bitte, eine Frau?�, unterbrach ich ihn.



�Ach, das hast du gar nicht mehr mitgekriegt. Na denn. Das Zielobjekt war nicht mehr vor Ort, als ihr eingetroffen seid. Der Vogel war ausgeflogen, vielleicht Fr�hst�ckbr�tchen holen.�

Er grinste h�misch.

�Jedenfalls war da eine junge Dame, die wohl seine Geliebte oder Lebenspartnerin war.�
�Bei der Obduktion wurde Sperma mit der DNA unseres Freundes gefunden. Wir haben das Konterfei, oder besser das, was die Hecklers vom MEK noch davon �briggelassen haben und die DNA durch unsere Datenbank gejagt. Zwei Funde. Einmal Nicole sowieso, geb�rtig in Tunis, einmal Maria sowieso, geb�rtig in Bukarest. Beide starben im S�uglingsalter. Die Frau, deren derzeitigen Decknamen wir nicht kennen, wird von der Pr�fektur Marseille wegen Beteiligung an einem Raub�berfall gesucht.

Die Dreckschweine haben es fertiggebracht, auf einer Serpentinenstrecke Laster mit Dynamit von der Stra�e zu fegen, den Abhang runter kullern zu lassen und dann auszur�umen. Zumindest konnten wir nach Marseille eine Erfolgsmeldung durchgeben. Das Kellerloch in der Konstanzer Stra�e wird seitdem rund um die Uhr observiert. Denke aber, das wird nichts bringen. Unser Vogel hat l�ngst das Nest verlassen. Die Durchsuchung hat nichts gebracht. Ein paar pers�nliche Utensilien, ein paar Tageszeitungen, keine Ausschnitte, keine Vermerke, nichts. Und das war�s schon.�

�Was ist mit der Waffe?�, fragte ich ihn.
�Gibt nicht viel her. Alte Beretta null acht fuffzehn, wahrscheinlich ehemalige italienische Armeewaffe, keine Nummer.�

�Wer hat den Fall jetzt?�

�Dieter Reisser.�

�Wunderbar. Der kriegt das hin.�

�Denk ich auch.�

�Vielleicht ist der Fall ja schon ad acta, wenn du in 2 Wochen wiederkommst. Jetzt mach dir mal ein paar vergn�gliche Tage und schau, dass du diesen albernen Turban wieder los wirst.�

Er grinste. Fast h�tte ich mein Schreiben in der Tasche gelassen. Nein, das musste jetzt sein. Ich hatte es Evelyn versprochen. Der Ehekrach w�re vorprogrammiert.

�Noch�n Kaffee?�, l�chelte Gerd �ber seinen Schreibtisch.

�N�, lass die Frau Elsbeth mal auf ihrem Popo sitzen.�

Gerd schaute mich ernst an: �Irgendwas brennt dir noch unter den N�geln. Raus damit!�

Ich zog den Brief aus der Tasche und schob ihn langsam �ber die Tischplatte.
Er �ffnete ihn, �berflog ihn kurz und legte ihn zur Seite, regungslos. L�chelnd meinte er: ��ber das Thema wollte ich sowieso mit dir reden. In unserem Alter sollte man die Stra�e den jungen H�pfern �berlassen.�

Ich hatte das Gef�hl, dass hier Evelyn ihre Finger im Spiel hatte.

Wir rauchten noch eine, tauschten ein paar Gedanken aus und verabschiedeten uns.



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