Am 15. April ist die weltgrößte Messe für Film- und Fernsehtechnik zu Ende gegangen. Für manchen dauerte die Rückkehr von der NAB in Las Vegas wegen des Vulkanausbruchs in Island, der den Flugverkehr lahmlegte, länger als geplant. Doch die Reise hat sich gelohnt. Hersteller aus aller Welt präsentierten ihre technischen Innovationen, die die Arbeit am Film leichter machen und neue Dimensionen eröffnen. Viele der neuen Produkte sind vom 18. bis 20. September 2010 auf der cinec zum ersten Mal in Deutschland auf einer Messe zu sehen. Mit Spannung erwartet wurde die „Alexa“ von Arnold & Richter – „nicht einfach eine weitere Digitalkamera, sondern eine Arri“, wie der Weltmarktführer von Filmkameras stolz betont. Für ihre neue Entwicklung brachten die Münchner ihre mehr als 80 Jahre Erfahrung und modernste digitale Technik zusammen. Die „Alexa“ ist mit einem neuen CMOS-Bildsensor ausgestattet und unterstützt die „ProRes“-Codecs, welche die Schnittsoftware „Final Cut Studio“ von Apple verwendet. Der Workflow werde dadurch deutlich erleichtert, so der Hersteller: Die HD-Bilder werden komprimiert auf Speicherkarten aufgezeichnet und können ohne weitere Transkodierung sofort im Computer gesichtet und editiert werden. Die Kameras selbst sind ergonomisch gestaltet, leicht und flexibel, wodurch sie ideal für den Einsatz im Studio wie auch „on location“ sind. Der Regisseur Roland Emmerich („Independence Day“) und seine DoP Anna Foerster („Coronado“) sammeln schon erste Praxiserfahrung mit der neuen Technik bei „Anonymous“, der zur Zeit im Studio Babelsberg gedreht wird.
Die Kluft zwischen digitaler und traditioneller Bildaufnahme will P+S Technik mit dem „16Digital SR Mag“ überbrücken. Die Münchner Firma ist bekannt für ihre innovativen Entwicklungen für beide Welten, mit der neuesten funktioniert sie eine herkömmliche „Arri 16SR“-Filmkamera zum „state-of-the-art“-Instrument für die digitale Kinematografie um: Das „16Digital SR Mag“ ähnelt einer Filmkassette und nimmt an der Kamera auch deren Platz ein. Doch im Inneren befindet sich ein Bildsensor mit einer Auflösung von 1920 x 1080, der HD-Rohdaten mit bis zu 60 fps aufnimmt. Zubehör und Handhabung bis hin zum optischen Sucher bleiben wie gewohnt, sogar die Filmkassette kann bei Bedarf wieder eingesetzt werden.
Bei neuen Suchern für professionelle HD-Kamerasysteme setzt auch Sony auf die OLED-Technik. Eine Bilddiagonale von 7,4 Zoll bieten der „HDVF-EL70“ für Studiokameras und der „HDVF-EL75“ für tragbare Camcorder. Die neuen Modelle, die auf der cinec voraussichtlich an den Ständen mehrerer Verleiher zu sehen sein werden, sollen durch ihre hohe Bildgenauigkeit überzeugen. Dazu hat Sony zwei neue 5-Zoll-LCD-Modelle entwickelt, den High-Definition-Sucher „HDVF-C550W“ und den „DXF-C50W“ für Standard-Definition.
Mit Handstütze und Schulterauflage hat Chrosziel zwei neue „proVideo“-Bauteile für leichte Video- und DSLR-Kameras mit Videofunktion im Angebot. Als Ergänzung für Geräte mit eingebautem Schulterpolster kann die 205 Gramm leichte Handstütze auf Leichtstützen aufgeschoben und mit einem Rändelknopf auf beide Rohre geklemmt werden. Die Handgriffe sind nach außen abgewinkelt und lassen sich um die Befestigung frei schwenken.
Kameras ohne eigenes Schulterpolster können zusätzlich um die Schulterauflage erweitert werden. Eine eventuelle montierte Stativplatte muss dafür nicht abgenommen werden – der schnelle Wechsel zwischen Stativ und Schulter ist möglich.
Panther hatte bereits im vorigen Jahr seine neue Dolly-Generation auf den Markt gebracht, mit seinem Dreisäulensystem sei der „Tristar“ der niedrigste elektromechanische Säulendolly der Welt. Die „Reichweite“ von Bodennähe bis zu zwei Metern hält die zentrale Kameraposition immer auf Augenhöhe, was heißt: Es ist kein zeitraubender Umbau notwendig, wenn die Darsteller in einer Szene abwechselnd sitzen und stehen.
Mit dem Zusatz „S1“ hat Sachtler in Las Vegas eine Weiterentwicklung seiner etablierten Fluidköpfe „Video 18“ und „Video 20“ vorgestellt. Die neuen Modelle seien besonders für den Einsatz an DSLR-Kameras mit HD-Videofunktion ausgerichtet. Gegenüber den Vormodellen wurde bei den neuen Stativköpfen der Gewichtsausgleich auf 16 Stufen erweitert, was den Kameraleuten eine extrem feine Abstimmung ermöglicht. Ein „Boost Button“ erlaubt die schnelle Anpassung des Traglastbereichs. Beim „Video 20 S1“ wurde der Traglastbereich vergrößert und nimmt bereits Kameras ab zwei Kilogramm auf.
Für Unterwasseraufnahmen hat der Spezialist Marlin das Stativ „Aquatica“ neu im Programm. Es besteht aus seewasserbeständigem Alu, ist eloxiert und teflonbeschichtet. Weil dafür Standardbauteile verwendet werden, könnten auch die Kosten niedrig gehalten werden – und die Stativbeine auch als Komponenten für Lichtarme genutzt werden. Extrem leicht und zerlegbar kommt es den besonderen Anforderungen entgegen, zudem ist es ausbaufähig und passt zu allen Gehäusen.
Besondere Ehren erfuhr der Aussteller MBF Filmtechnik. Im Vorfeld der NAB wurden die Frankfurter Firma und Matthias Uhlig von der Zeitschrift „Film & Digital Times“ ausgezeichnet, die von dem Kameramann Jon Fauer herausgegeben wird. Der „Ron Dexter Award” galt der Entwicklung des ersten PL-Adapters für Canon-EOS-Kameras.
Diese und zahlreiche weitere Neuheiten erleben Sie vom 18. bis 20. September auf der cinec. Die besten Neuigkeiten werden wieder von einer Fachjury begutachtet und mit dem cinecAward, einer der wichtigsten Auszeichnungen für die Filmtechnik, prämiert. Die Verleihung am Messesonntag findet im feierlichen Rahmen statt: Die Preisträger werden bei einem Staatsempfang in der Residenz in München gewürdigt.
Sehen Sie selbst – im M,O,C in München.
Firma: Albrecht Gesellschaft für Fachausstellungen und Kongresse mbH
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Frau Bettina Wagner
Stadt: München
Telefon: 089 - 27294820