Die Slow Food-Messe eröffnet am 14. April um 14.00. Fast schlagartig füllt sich die Messehalle 4 mit interessierten Besuchern. Die Atmosphäre ist wie auf einem der zahlreichen Regional-Märkten. Aber es gibt einen Unterschied: Die Aussteller müssen den Slow Food-Vorgaben „gut, sauber und fair“ genügen. Diese verbürgen eine außergewöhnlich hohe Qualität der gezeigten Produkte.
Die Slow Food-Messe eröffnet am 14. April um 14.00. Fast schlagartig füllt sich die Messehalle 4 mit interessierten Besuchern. Die Atmosphäre ist wie auf einem der zahlreichen Regional-Märkten. Aber es gibt einen Unterschied: Die Aussteller müssen den Slow Food-Vorgaben „gut, sauber und fair“ genügen. Diese verbürgen eine außergewöhnlich hohe Qualität der gezeigten Produkte. Dazu Carlo Petrini, der 1986 Slow Food in Italien gründete:
„Ich möchte die Geschichte einer Speise kennen. Ich möchte wissen, woher die Nahrung kommt. Ich stelle mir gerne die Hände derer vor, die das, was ich esse, angebaut, verarbeitet und gekocht haben.“
Die Besucher der Slow Food Messe können nicht nur an den Ständen regionale Spezialitäten verkosten, sondern direkt mit den Erzeugern ins Gespräch kommen. Am Stand vom Lagerhaus an der Lauter berichtet Inhaber Eberhard Läpple über die Ausweitung des Angebots feiner Praliné-Schokoladen und Fruchtgelees: „Wir sind auf dem Weg zu 100% Bioqualität, bei 98% sind wir schon. In unserer hauseigenen Konditorei werden ständig neue Schokoladenspezialitäten aus Schokoladen namhafter Chocolateurs entwickelt. Neu sind z.B. unsere Fruchtgelees. Dazu werden pürierte Früchte mit Apfelpektin und Rohrzucker vorsichtig erhitzt und mit Kräutern und Gewürzen geschmacklich abgerundet.“ Man merkt, dass Läpple selbst viel Freude am Genuss und am ständigen Experimentieren mit neuen Aromen findet. Um nicht nur die Besucher seines Caféhauses in den Genuss seiner Feinkost kommen zu lassen, können diese auch online bestellt werden.
Nur wenige Meter entfernt präsentiert sich die Biomanufaktur Rose. Von der Seniorchefin Inge Tress ist zu erfahren, dass schon der Großvater nach dem 2. Weltkrieg mit Anbau nach Demeter-Richtlinien auf der Schwäbischen Alb begann – ein echter Pionier. Inzwischen betreibt das Familienunternehmen zwei Restaurants, die „Rose“ in Ehestetten und den Gasthof Friedrichshöhle bei der Wimsener Höhle. In beiden Gaststätten lassen sich kulinarische Genüsse auf hohem Niveau mit dem Naturerlebnis der schwäbischen Karstlandschaft verbinden. Außerdem werden Demeter-Suppen und Salate von Starkoch Simon Tress für den Versandhandel frisch gekocht und versendet. Besonders gefragt ist das Bürosuppenpaket für die gesunde Mittagspause im Betrieb.
Im nächsten Gang steigen verführerische Düfte von roten Würsten in die Nase. Das scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein, doch die Würste sind aus reinem Wildschweinfleisch. Seit 1987 bietet Metzger Karl Göbel aus Göppingen Fleisch und Wurstwaren aus heimischer Jagd an. Der passionierte Jäger machte sein Hobby zum Beruf. Der wie eine Jagdhütte gestaltete Marktstand quillt über von gerauchten Würsten, Schinken, Pasteten vom Fasan, Feldhasen, Reh und Wildschwein. Auf die Frage, ob er alles Wild selbst schießt, lacht Göbel: „Nein, das wäre gar nicht möglich, denn die Jagd ist sehr zeitaufwendig. Oft verbringt man die halbe Nacht auf dem Ansitz, um dann doch mit leeren Händen nach Hause zu kommen, wenn das Wild eben in dieser Nacht anderswo ist.“ Er habe gute Verbindungen zu Jagdkollegen im ganzen Ostalbkreis. Wenn dort etwas geschossen wird, komme es direkt in die örtliche Kühlkammer und er holt die Tiere dann mit seinem Kühlwagen ab. Dann wird es in der eigenen Metzgerei weiter verarbeitet. „Jetzt beginnt die Grillsaison. Viele Leute wissen gar nicht, wie lecker gegrilltes Wildfleisch sein kann.“ Göbel bietet spezielle Grillpakete an, die frisch vakuumiert an Genießer in ganz Deutschland verschickt werden.
Am anderen Ende der Halle trifft der Besucher auf Monika Samland, die sich der Zucht von Weinbergschnecken verschrieben hat. Seit 2003 wird in Nersingen die Helix Pomatia, so der lateinische Name, in Freilandhaltung gezüchtet. „Von der Schwäbischen Alb wurden die Schnecken früher in Fässern nach Ulm transportiert und dort auf Holzschiffen, den „Ulmer Schachteln“ bis nach Wien transportiert. Die Wiener verliehen der Weinbergschnecke den Namen „Schwäbische Auster“, berichtet Samland.
„Unter den Adligen war die frühere mönchische Fastenspeise sehr beliebt und galt als Herrenessen. Nun erfährt die Wertschätzung der Weinbergschnecke als Delikatesse wieder eine Renaissance.“ Nicht nur Sterneköche bieten in ihren Restaurants wieder raffinierte Kreationen aus der Weinbergschnecke an. Auch viele Privatleute zählt Samland zu ihren Kunden, an die sie die Schnecken in Dosen verschickt.
Am späten Nachmittag drängen sich die kulinarisch interessierten Messebesucher auf den Gängen und vor den Ständen. Das Interesse an regionalen, fairen und sauberen Produkten nimmt in weiten Teilen der Bevölkerung zu. Daran sind nicht nur die Lebensmittelskandale schuld. Fast überall können kleine Proben der guten heimischen Produkte versucht werden. Natürlich möchten die Aussteller ihre Waren auch verkaufen, denn eine Teilnahme an der Slow Food Messe ist nicht billig. Wichtig ist es den Anbietern, einem breiteren Publikum bekannt zu werden. Über das Internet können dann die Leckereien von den Besuchern nach Hause bestellt werden. Inzwischen haben viele Anbieter einen Internetshop oder sind auf regionalen Plattformen vertreten. Unter www.albshop.eu, einem Online-Marktplatz für regionale Produkte von der Schwäbischen Alb können die Erzeugnisse der oben beschriebenen Produzenten ganzjährig nach Hause bestellt werden, ohne dass die Verbraucher bei ihrem Genuss von Slow Food von einem Messe- oder Markttermin abhängig sind.