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09.06.2011

Kontrast-Echokardiographie – neue Studienergebnisse belegen Vorteile

Konstanz, 08.06.11 - In der Kardiologie ist die Echokardiographie heute eine fest etablierte Untersuchungsmethode. Durch den Einsatz von Ultraschallkontrastmitteln wurden in den letzten Jahren die Bewertung der Wandbewegung und die Ermittlung des linksventrikulären Volumens verbessert. Aufgrund der neuen Studienergebnisse ist jetzt auch die Beurteilung der Durchblutung der Herzwand (Myokardperfusion) möglich. Damit ist diese Untersuchungsmethode durchaus mit nuklearmedizinischen Untersuchungen wie zum Beispiel SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) vergleichbar und gleichzeitig deutlich weniger aufwändig und belastend für den Patienten. In der Volumenbestimmung, ob konventionell nach der Simpson-Methode oder mit der neuen 4D-Technik, leistet ein Ultraschallkontrastmittel einen maßgeblichen Beitrag, die Ergebnisse genauer und damit die Indikationsstellungen zum Beispiel für einen Herzschrittmacher sicherer zu machen. Auch in der Thrombose- und Shunt-Diagnostik verbessern Ultraschallkontrastmittel die Diagnose. Anlässlich der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim fand am 27. April ein CEUS (contrast enhanced ultrasound) Symposium unter dem Vorsitz von Professor Dr. Harald Becher aus Alberta (Kanada) und Professor Dr. Rainer Hoffmann aus Aachen statt, bei dem neue Studien zur Kontrast-Echokardiographie vorgestellt und diskutiert wurden.

Im Rahmen einer normalen Stress-Echokardiographie lässt sich bei Einsatz eines Ultraschallkontrastmittels neben der Analyse der Wandbewegung auch die Perfusion des Herzmuskels darstellen. Professor Dr. Roxy Senior aus London führte aus, dass mittels Kontrast-Echokardiographie die Perfusion des Myokards mindestens so gut wie mit nuklearmedizinischen Techniken (SPECT) dargestellt werden kann. Senior aus London setzt inzwischen bereits bei 95 Prozent seiner Stress-Echokardiographien ein Ultraschallkontrastmittel ein, Prof. Becher aus Kanada sogar durchgängig.

Dr. Philip Jung aus München berichtete über den Einsatz der Kontrast-Echokardiographie in der täglichen Routine. Bei nachlassender Herzleistung (chronische Herzinsuffizienz) nach einem Herzinfarkt oder einer Herzschädigung durch Chemotherapie stellt sich die Frage, wann die Patienten welche Therapie oder Therapieanpassung erhalten. Jung zeigte den diagnostischen Zugewinn bei der Verwendung von Kontrastmitteln für die Bestimmung der linksventrikulären Herzvolumen und der Pumpfunktion (Ejektionsfraktion). Aufgrund der Kontrastmittelgabe werden die Wandstrukturen des Herzens in der Untersuchung genauer erfasst und damit die Volumenbestimmung zuverlässiger. So wird auch die Indikationsstellung für die Implantation von einem Defibrillator (AICD) sicherer.



Jung ging auch auf die große und immer noch steigende Zahl von Herzkatheter-Untersuchungen ein. 2008 wurde bei den Herzkatheter-Untersuchungen nur eine Interventionsquote von ca. 36 Prozent erreicht, obwohl die Leitlinien eigentlich einen Ischämienachweis vor einer interventionellen Untersuchungsmethode fordern. Damit ist der Anteil der Herzkatheter-Untersuchungen ohne therapeutische Intervention in Deutschland im internationalen Vergleich deutlich zu hoch. Jung hat Zahlen seiner Studie vorgestellt, wonach das Belastungs-EKG eine erschreckend geringe Aussagekraft hat, vor allem weil die angestrebte Belastungsstufe häufig nicht erreicht wird. EKG-Veränderungen sind dann häufig noch nicht feststellbar. Ein negatives Belastungs-EKG ist deshalb keine zuverlässige Methode um eine Herzkatheter-Untersuchung zu vermeiden. Der kontrastverstärkte Ultraschall (CEUS) könnte hier einen wichtigen Platz als nicht-invasive bildgebende Diagnostik einnehmen und den Herzkatheter-Untersuchungen vorgeschaltet werden.

Jung machte auch beim Auffinden oder dem Ausschluss von intrakardialen Thromben mit CEUS gute Erfahrungen. Intrakardiale Thromben werden ohne Kontrastmittel häufig übersehen und können sich ohne sofortige Behandlung lösen und zu einem Gefäßverschluss führen.

PD Dr. Ralph Stephan von Bardeleben aus Mainz stellte den Teilnehmern des Symposiums die neue Technik der 4D-Kontrastechokardiographie vor. Dies ist eine neue Technik, bei der nicht nur einzelne
Schnittebenen sondern ein kompletter Volumendatensatz des Herzens in der Bewegung aufgezeichnet werden kann. Die 4D-Technik in der Sonographie ist inzwischen praxistauglich. Ähnlich wie bei der Volumenbestimmung nach der Simpson-Methode lassen sich die Ergebnisse bei der 4D-Technik ebenfalls durch ein Kontrastmittel verbessern. Von Bardeleben stellte das Konzept und klinische Beispiele einer internationalen Multicenter-Studie vor, die belegen soll, dass die zusätzliche Gabe eines Kontrastmittels die Ergebnisse in der 4D-Stress-Echokardiographie verbessern kann.

Vorsitz:
- Professor Dr. med. Harald Becher, University of Alberta, Kanada
- Professor Dr. med. Rainer Hoffmann, Universitätsklinikum Aachen, Deutschland
Referenten:
- Professor Dr. Roxy Senior, MD, Imperial College, London, UK
- PD Dr. med. Ralph Stephan von Bardeleben, Universität Mainz, Deutschland
- Dr. med. Philip Jung, Klinikum Innenstadt der Universität München, Deutschland









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