Nachhaltige Geldanlagen sind so rentabel wie konventionelle
Eine gute und eine schlechte Nachricht hatte Referent Michael Dittrich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für die Teilnehmer des ersten Bremer Informationsforums für nachhaltige Kapitalanlagen: Die Rendite grüner Geldanlagen ist nicht schlechter – aber auch nicht besser als die herkömmlicher. Allerdings punkte bei grünen Anlagen der ethisch-ökologisch-soziale Charakter. Daran wird deutlich: Bei grünen Geldanlagen geht es um mehr als nur die Rendite. Sechs anbieterunabhängige Referenten informierten heute während des Forums „grünAnlagen“ in der Glocke, veranstaltet von der BEKS EnergieEffizienz GmbH und gefördert von der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, über die Rendite-Chancen und ökologischen Potenziale nachhaltiger Geldanlagen. Zudem konnten sich die rund 100 Besucher mithilfe zweier Anbieter-Foren sowie an Anbieter-Infoständen informieren. Bremen, Juni 2011: Eine gute und eine schlechte Nachricht hatte Referent Michael Dittrich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für die Teilnehmer des ersten Bremer Informationsforums für nachhaltige Kapitalanlagen: Die Rendite grüner Geldanlagen ist nicht schlechter – aber auch nicht besser als die herkömmlicher. Allerdings punkte bei grünen Anlagen der ethisch-ökologisch-soziale Charakter. Daran wird deutlich: Bei grünen Geldanlagen geht es um mehr als nur die Rendite. Sechs anbieterunabhängige Referenten informierten heute während des Forums „grünAnlagen“ in der Glocke, veranstaltet von der BEKS EnergieEffizienz GmbH und gefördert von der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, über die Rendite-Chancen und ökologischen Potenziale nachhaltiger Geldanlagen. Zudem konnten sich die rund 100 Besucher mithilfe zweier Anbieter-Foren sowie an Anbieter-Infoständen informieren.
Arno Gottschalk zufolge, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Bremen, gibt es vier Banken aus dem nachhaltigen Bereich, die zu 100 Prozent ethisch-ökologische Aspekte verfolgen sowie rund zehn weitere Banken aus dem religiösen Bereich. Über diese werde das gesamte Spektrum sicherer Geldanlagen von Tages- oder Festgeld, Sparbriefen sowie Alternativen zu Bundesschatzbriefen angeboten. „Im Bereich sicherer grüner Zinsprodukte kann man feststellen, dass die Angebote von nachhaltig ausgerichteten Banken mit den Angeboten von Sparkassen, Volksbanken und Großbanken gut mithalten können. In der Spitze findet man aber regelmäßig Angebote von kleineren Privatbanken, bei denen die nachhaltigen Banken hinsichtlich der Zinshöhe nicht mithalten können.“ Vorsicht sei Gottschalk zufolge bei ungewöhnlich hohen Zinssätzen geboten. Er rät Investoren – wie bei jeder Geldanlage – sich umfassend zu informieren und zu fragen: Wie sicher ist es, dass ich mein angelegtes Geld zurück bekomme? Wie hoch ist mein Verlustrisiko? Wie komme ich aus der Anlage wieder heraus, wenn ich das Geld brauche. Ein großes Problem sieht der Finanzexperte in nicht vorhandenen Gütesiegeln. Daher seien die Faktoren Transparenz hinsichtlich der Anlagekriterien, deren Einhaltung sowie die Kontrolle von Banken durch unabhängige Institute so wichtig.
Eindeutig positiv beurteilt Volker Weber, Vorstand des Forums für nachhaltige Geldanlagen, die Aussichten und das Wachstumspotenzial für den nachhaltigen Finanzbereich. Zwar sei einiges an Konsolidierungen auf Unternehmensseite zu erwarten, trotzdem boome der Bereich Erneuerbare Energien, weil die Klimaziele sich verschärft haben beziehungsweise vorgezogen wurden. Darum empfiehlt er Anlegern, über direkte Unternehmensbeteiligungen oder entsprechende Fonds beispielsweise in den Bereich Offshore-Energieerzeugung zu investieren. Weber nimmt an, dass sich das jetzige Volumen von ca. 40 Milliarden Euro bei nachhaltigen Kapitalanlagen in den kommenden zehn Jahren mindestens verzehnfachen wird. Auch beim Thema Transparenz und Labeling sieht er die Branche auf einem guten Weg. Einen kritischen Aspekt fügte Dr. Barbara Happe vom Verein urgewald an. „Man darf nicht nur auf das Produkt schauen, sondern muss auch auf den Anbieter achten, wenn man sicher gehen will, das Thema gesamtheitlich voran zu bringen.“
Forumsteilnehmerin Ulrike Nerge findet es sehr schade, dass unser Wirtschaftssystem immer noch ohne Wertesystem funktioniert. „Unsere Wirtschaft muss aus meiner Sicht daran ausgerichtet sein, dass kommende Generationen sauberes Wasser, saubere Luft, unbelasteten Boden und Artenvielfalt vorfinden können. Schließlich sind wir eine Erde. Der Begriff Nachhaltigkeit wird leider nicht nach sehr strengen Kriterien definiert. Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass sich fast jede Branche – zum Beispiel auch die Autoindustrie und Gentechnologie – hier wiederfinden kann.“ Klaus-Peter Sieling hat am Informationsforum teilgenommen, da er sich einen Überblick über die Chancen und Risiken grüner Geldanlagen verschaffen wollte. „Die Veranstaltung zeigt mir, dass es schwierig ist, das Richtige zu finden und dass man sich ganz genau informieren muss. Am liebsten hätte ich einen Berater, der mir sagen kann, was ich tun soll und was nicht.“ Marlene Wessel ist am Thema interessiert, weil sie derzeit konkret überlegt, wie sie Geld anlegt. „Bisher hatte ich keinen großen Überblick. Durch die Vorträge kenne ich nun Ansprechpartner und Internetadressen, wo ich mich informieren kann. Mein Fazit der Vorträge: Grüne Anlagen haben sich so behauptet wie konventionelle. Aber die eigene Vorsicht ist weiter gefragt.“
energiekonsens-Geschäftsführer Michael Pelzl resümiert: „Als Impulsgeber für Klimaschutz sehen wir uns in unserer Annahme bestätigt, dass private Investoren noch längst nicht erkannt haben, welches riesige Klimaschutzpotenzial mit nachhaltig orientierten Geldanlagen zu realisieren ist. Daher sehen wir die Veranstaltung als ersten Schritt für weitere Aufklärungsarbeit.“
Weitere Informationen zum Forum finden sich unter www.beks-online.de/gruenanlagen.