Betreuungs- und Bildungskongress „Invest in Future“: Wirtschaftsvertreter beziehen Stellung
Betreuung und Bildung – das machen die Nachrichten jeden Tag deutlich – sind zu Zukunftsthemen für die deutsche Wirtschaft geworden. Während des Symposiums „Invest in Future“ am 13. und 14. Oktober in Stuttgart formulieren Unternehmens- und Verbandsvertreter die Anforderungen der Wirtschaft und stellen eigenes Betreuungs- und Bildungsengagement vor. Der interdisziplinäre Kongress mit über 40 Vorträgen, der auch sozialen Fragestellungen und pädagogischen Konzepten eine Plattform bietet, richtet sich an Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Pädagogik. Stuttgart (eos) – Noch vor wenigen Jahren fragten Unternehmer skeptisch: „Sind Betreuung und Bildung wirklich Themen für die Wirtschaft?“ Inzwischen vergeht kaum ein Tag, an dem Wirtschaftsverbände nicht die Bedeutung von Kinderbetreuung als zentralen Faktor im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte hervorheben und Unternehmen mit eigenen Angeboten aktiv werden. Angesichts schrumpfender Kinderzahlen und einsetzenden Fachkräftemangels flankieren Forderungen nach optimalen Bildungschancen für Kinder aller Schichten und deren frühe Sensibilisierung für Naturwissenschaft und Technik die wirtschaftliche Diskussion um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf & Familie. „Bildung als Ressource im Wettbewerb“ lautet dem entsprechend der Titel des Vortrags von Dr. Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), zum Auftakt des diesjährigen Kongresses „Invest in Future“ (www.invest-in-future.de), der am 13. und 14. Oktober in Stuttgart stattfindet. Die interdisziplinäre Veranstaltung für Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Pädagogik steht unter der Schirmherrschaft von Bundesbildungsministerin Annette Schavan.
Wirtschaft fordert neben mehr Betreuungsangeboten auch bessere Bildung
2004 startete „Invest in Future“ als Betreuungskongress und entwickelte sich dann schnell zum Betreuungs- und Bildungskongress weiter. Denn das Interesse an diesem Thema hat sich gewandelt. „Immer noch geht es den Unternehmen um eine flexible und verlässliche Ganztagesbetreuung und um Ganztagesschulen, damit die Mitarbeiter Familie und Beruf besser vereinbaren können und die Betriebe so einen Wettbewerbsvorteil erhalten. Inzwischen ist das Interesse an Bildung jedoch ebenso groß: Die Anforderungen im Arbeitsleben steigen und gleichzeitig gibt es immer weniger Nachwuchs. Deshalb müssen mehr Kinder besser ausgebildet werden“, sagt Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), die den Kongress gemeinsam mit dem Kind e.V. Dachverband, einem Zusammenschluss von Trägern betriebsnaher Kinderbetreuung, sowie der Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH veranstaltet.
Best Practice: Unternehmen engagieren sich
Das zweitägige Symposium mit insgesamt 40 Referaten gliedert sich in Plenumsvorträge zu Überblicksthemen und in parallele Fachforen, die die einzelnen Zielgruppen ansprechen. Dass Unternehmen nicht bei Betreuungs- und Bildungsforderungen stehen bleiben, zeigt das Forum „Kinderbetreuung – Chefsache“: Berichte von der Düsseldorfer Metro Group, von o2 Germany in München sowie vom Esslinger Automobilzulieferer Eberspächer zeigen, wie Betriebe unterschiedlichster Branchen mit Kinderbetreuungsangeboten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern und damit zum Beispiel Elternzeiten deutlich reduzieren können.
Lösungen für den Mittelstand
Am zweiten Kongresstag geht es um gute Beispiele aus dem Mittelstand. Präsentiert werden die Projekte diesmal von den Dienstleistern, mit denen einzelne Betriebe oder Unternehmenszusammenschlüsse ihre individuellen Kinderbetreuungslösungen umsetzen. Die Kölner educcare GmbH, die Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH aus Stuttgart, die pme Familienservice GmbH mit Zentrale in Berlin, die ElternService AWO GmbH aus Bielefeld sowie Impuls Soziales Management aus Kassel stellen interessante Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten vor. „Der Weg von der ersten Bedarfsanalyse bis zur Planung und Umsetzung sowie zum Betrieb einer Einrichtung ist kompliziert und verlangt neben betriebswirtschaftlichem auch rechtliches und pädagogisches Know-how sowie Erfahrung im Umgang mit den zuständigen Ämtern und Kommunen“, erklärt Veranstalterin und Konzept-e-Geschäftsführerin Waltraud Weegmann. „Kaum ein Unternehmen kann und will diese Schritte ohne einen erfahrenen Dienstleister gehen. Der Kongress bietet die Gelegenheit, Anbieter kennen zu lernen und einen fundierten Einblick in deren Arbeit zu erhalten.“
Erfahrungsaustausch in Netzwerken
Unterstützung auf dem Weg zum familienfreundlichen Betrieb liefern außerdem regionale und bundesweite Netzwerke und Initiativen. Das vom Familienministerium initiierte Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“, das Leiterin Sofie Geisel vorstellt, bietet an familienfreundlicher Personalpolitik interessierten Unternehmen eine Plattform zum Austausch. Die baden-württembergische Landtagsabgeordnete Katrin Schütz stellt die Lokalen Bündnisse für Familie als Ideenschmieden für flexible Betreuung vor. Außerdem präsentiert Dr. Christina Stockfisch das Projekt „Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), das Betriebs- & Personalräte für das Thema sensibilisieren und sie über Gestaltungsmöglichkeiten informieren soll.
Programm auf der Invest-in-Future-Homepage
Das komplette Programm und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung gibt es unter: www.invest-in-future.de. Außerdem erteilt die ausführende Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH Auskunft unter 07156-43624-50. Eine Messe für Betreuungs- und Bildungsdienstleister sowie Verlage, Verbände und Institutionen begleitet den Kongress (Kontakt: Peter Sauber Agentur, Sabine Vetter: 07156-43624-52).
