Neue Technik für alte Bedürfnisse – Mit ihren Bädern, Heizungen und Klimaanlagen dominieren deutsche Aussteller weiterhin die Messe SHK
Die SHK Moskau galt lange Zeit als die führende Fachmesse für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Russland. Doch seit der Krise 2008 hat sie an Zugkraft verloren. Nun fand sie zusammen mit der weltweit führenden Branchenmesse ISH statt, die dazu erstmals nach Russland gekommen ist. Ermöglicht wurde die gemeinsame Veranstaltung der beiden Fachmessen, deren Fokus verstärkt auf das Thema Energieeffizienz gerichtet war, durch eine enge Kooperation der beiden Organisatoren – Messe Düsseldorf und Messe Frankfurt.
Mit dem zugrunde gelegten Business-to-Business-Konzept sollte gezielt die Kommunikation innerhalb der Branche gefördert werden. Anstatt auf eine breite Masse von Besuchern wurde auf die Ansprache des interessierten Fachpublikums Wert gelegt. Für den ISH-Veranstalter Messe Frankfurt, der seine Ausstellung zum ersten Mal in Russland ausgerichtet hat, bestand das wesentliche Ziel darin, die Marke ISH in den russischen Messemarkt einzuführen, wie Anna Shelkova, Show Director der ISH Moscow, mitteilte.
Auf mehreren tausend Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentierten sich 127 Unternehmen aus den Bereichen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnologie. Von energieschonenden Haushaltsinstallationen bis zu hochmodernen Industriekesseln und Belüftungssystemen bot sich dem Besucher eine breite Vielfalt an Ausstellungsobjekten.
Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum waren unter den ausländischen Teilnehmern der SHK / ISH Moskau 2012 zahlenmäßig am stärksten vertreten. Von den etwa 60 ausländischen Teilnehmern kam rund die Hälfte aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Den Aussagen vieler Messeteilnehmer war zu entnehmen, dass sie für die nahe Zukunft eine Ausweitung ihres Russlandgeschäfts über die Wirtschaftszentren Moskau und St. Petersburg hinaus verfolgen. Als Zielregionen wurden am häufigsten Krasnodar, Nowosibirsk und Ekaterinburg genannt.
Ihre Perspektiven auf dem russischen Markt bewerten die deutschen Aussteller fast durchgehend positiv. „Wir finden bei Partnern und Kunden hohe Anerkennung“ sagt Jörg Rieling, Vertriebsleiter Ost beim Aachener CAD-Programmentwickler Linear GmbH.
Insbesondere der hohe Modernisierungsbedarf und die zahlreichen Großprojekte die in dessen Folge umgesetzt werden, beförderten die Nachfrage nach energieeffizienten Technologien aus Deutschland. Ortwin Quaschnik ist der Meinung, dass Russland ein entscheidender Wachstumsmarkt ist. Seine Firma GIERSCH vertreibt bereits seit den 1990er Jahren Öl- und Gasbrenner im Land.
„Das Potenzial ist enorm hier“, meint Eugen Kogans vom Lüftungstechnik-Anbieter Klingenburg aus Gladbeck. Allerdings gelange man in Russland mit der westeuropäischen Mentalität nicht immer zum Ziel. „Man muss manchmal hart auf den Tisch hauen“, bemerkt sein Kollege Robert Green, Sales Director Export.
Beim Umgang mit dem russichen Kunden sei indes gute Erklärungsarbeit gefragt, sagt Nikolai Lositzky, Leiter der russischen Repräsentanz der SAACKE GmbH, die Feuerungsanlagen für Industriekessel nach Russland liefert. Viele der Produkte seien völlig neu auf dem russischen Markt, so dass es beim Abnehmer oft an Erfahrung und dem nötigen Wissen fehlt.
Arnold Rak, Geschäftsführer der A. Rak Wärmetechnik GmbH, nennt einen besseren Schutz des geistigen Eigentums, als Kernforderung für Russland. Er bietet mit seinem Unternehmen Flächenheizungen in Russland an und plant, sein Produktportfolio um Windkraftanlagen für Privatverbraucher zu erweitern.
Unzufrieden äußerten sich viele der befragten Unternehmen über die im Vergleich zum vergangenen Jahr gesunkene Teilnehmerzahl. 2011 hatte die SHK allein noch 156 Aussteller, was im Vergleich zu den goldenen Jahren vor 2008 bereits einen Rückgang um 40 Prozent bedeutete.
Dennoch: Die Unterstützung der Wirtschaftsverbände aus Deutschland habe das Vertrauen in das Fachmessekonzept weiter gestärkt, teilt uns Erhard Wienkamp mit, Division Director der Messe Düsseldorf. Man werde sich weiter intensiv um das Fachpublikum bemühen. Für das kommende Jahr sei wieder eine Bundesbeteiligung zugesichert.
Auch zur weiteren Entwicklung der Messe äußert man sich von Seiten der Organisatoren zuversichtlich: „Energieeffizienz wird ‚das‘ Thema in Russland sein“, so Eugen Aleksandrov, Group Exhibition Director der Messe Frankfurt Rus. Deutsche Hersteller sollten daher nicht zögern, wie er sagt, und die Chancen ergreifen, die sich Ihnen durch eine Beteiligung an der SHK/ ISH Moscow in Russland eröffnen.