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11.11.2008

Große Resonanz auf Veranstaltung der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau: „Nachhaltiges Bauen mit innovativen Baustoffen“

München. Zu einer Informationsveranstaltung rund um das Thema „Nachhaltiges Bauen mit innovativen Baustoffen“ hat die Bayerische Ingenieurekammer-Bau eingeladen. Die Resonanz war überwältigend: Mehr als 150 Fachleute und Interessierte aus ganz Deutschland waren nach München gekommen, um die Vorträge von insgesamt neun Rednern zu hören. Die Referenten berichteten über aktuelle Trends und Änderungen beim Bauen sowie innovative Baustoffe. Nachhaltiges Bauen ist bei Baufachexperten, Politikern und Wirtschaftsexperten zum Schlagwort geworden. Die Vorträge zeigten, dass sich der Begriff am Besten als Zukunftsvorsorge erklären lässt. Nachhaltiges Bauen betrifft alle Phasen der „Lebensdauer“ eines Gebäudes: von der Herstellungs- und Nutzungsphase, über laufende Veränderungen in der Gebrauchsphase bis zur Rückbauphase. Bauingenieure stehen vor großen Aufgaben. Kaum ein anderer Berufszweig kann einen so hohen Beitrag zum Klimaschutz leisten wie sie: „Sie können Ressourcen schonen, indem sie für eine längere Lebensdauer ihrer Produkte sorgen, sie können zu einer Minderung des Energieverbrauchs beitragen, indem sie Materialien, Prozesse und Warenströme optimieren. Und sie können dazu beitragen, dass regenerative Energien noch stärker genutzt werden“, sagte Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken, 2. Vizepräsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Damit stehe das Thema „Nachhaltigkeit“ in unmittelbarem Bezug zum Umweltschutz.

Fit für den globalisierten Weltmarkt

Lehrstühle für nachhaltiges Bauen, etwa an der ETH Zürich unterstreichen die Bedeutung des Themas. Mit der Informationsveranstaltung zeigte die Bayerische Ingenieurekammer-Bau Entwicklungen von Baumaterialien auf, die den Energieverbrauch senken und damit dem Ziel des Kyoto-Protokolls sowie des Meseberger Beschlusses näher kommen. Einen ganzen Tag lang wurden Möglichkeiten gezeigt, wie und unter welchen Voraussetzungen Bauherren mit ihren Architekten, Planern und Baufirmen nachhaltiges Bauen umsetzen können. Dabei wurde klar: Im Zusammenhang mit nachhaltigem Bauen spielt der Qualitäts-Begriff bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle. „Der Erhalt der Qualität in Deutschland wird mit entscheidend dafür sein, ob Deutschland auf dem globalisierten Weltmarkt wettbewerbsfähig bleiben wird“, so Gebbeken.



Diplom-Ingenieur Hans-Dieter Hegner vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, informierte die Zuhörer über die Anfang dieses Jahres in Kraft getretene Energieeinsparverordnung (EnEV). Damit werden erstmals verbindliche staatliche Regelungen für die Ausfertigung von Energieausweisen festgelegt. Eigentümer und Vermieter sind verpflichtet, bei Verkauf oder Vermietung Interessenten einen Energieausweis zugänglich zu machen, der nach dem errechneten Energiebedarf oder dem tatsächlichen Energieverbrauch erstellt wird. Hegner gab in seinem Vortrag einen Überblick über alle technischen und rechtlichen Grundlagen für den Bedarfs- und Verbrauchsausweis.

Hohes Einsparpotenzial bei Bestandsbauten

Dass Immobilien ein nachhaltiger Beitrag zur Volkswirtschaft sind, belegte Diplom-Geograph Hartmut Bulwien von der BulwienGesa AG mit seinem Vortrag. Er stellte das komplizierte Geflecht des Immobilienmanagements vor und verdeutlichte das Einsparpotenzial bei Bestandsbauten. Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach von der Technischen Universität Dresden stellte den Zuhörern Textilbeton vor. Dabei handelt es sich um einen Verbundbaustoff aus Hochleistungstextilien und Feinbeton. Anhand eines rund vier Meter langen, extrem leichten und dünnwandigen Bootes aus Textilbeton zeigte Curbach, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten des Baustoffes sind. Auch Brücken wurden damit bereits gebaut. So manch Zuhörer dachte bei dem Referat schon an Flugzeuge aus Beton.

Über die „Nachhaltigkeitszertifizierung von Büro- und Verwaltungsgebäuden“ sprach Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner von der Technischen Universität Darmstadt. Er gilt als einer der Pioniere des nachhaltigen Bauens. Ab Januar 2009 sollen die ersten Gebäude mit dem vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung eingeführten „Deutschen Gütesiegel nachhaltiges Bauen“ ausgezeichnet werden. Dabei werden sowohl ökologische, ökonomische und technische Aspekte, als auch soziale und funktionale Qualitäten eines Gebäudes bewertet. „Auch Informationen zu den Planungs-, Erstellungs- und Betriebsprozessen, sowie zum Standort des Bauwerks fließen in die Bewertung ein“, sagte Graubner.

Die Bewertungssystematik zeichne sich durch eine hohe Flexibilität aus, die eine Anpassung an andere Nutzungsarten, wie zum Beispiel Schulen und Krankenhäuser ermögliche. Investoren könnten das Deutsche Gütesiegel für Marketingzwecke verwenden. „Es wird ihnen auch helfen, ihre finanziellen Ressourcen bestmöglich einzusetzen und in vielerlei Hinsicht einen Mehrwert zu erzielen“, so Graubner.

Mehrwert durch nachhaltiges Bauen

Bauherren, Investoren und Nutzer haben im nachhaltigen Bauen inzwischen einen entscheidenden Mehrwert erkannt: Das Thema „Verkehrswert und Rentabilität als ökonomische Anreize für nachhaltiges Bauen“, griff Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann von der Technischen Universität München auf. Ein auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtetes Gebäude ermöglicht das Erzielen höherer Erträge, beinhaltet eine größere Wertstabilität und bedeutet größere Vermarktungschancen. Zudem steigt die Zufriedenheit von Bewohnern und Nutzern und die angemessene Anpassbarkeit des Gebäudes an individuelle Bedürfnisse wird erhöht. Mit seinem Vortrag griff er ein sehr kritisches Thema auf. Die Frage lautet: Betreiben wir Nachhaltigkeit aus Gründen der Ethik oder der Ökonomie?

Über Glas als Baustoff referierte Dr.-Ing. Iris Maniatis vom Ingenieur-Büro Dr. Siebert in München. „Neues Denken über einen alten Baustoff. Innovatives Bauen mit Glas“ hieß der Titel ihres Vortrags. Maniatis zeigte, dass der Baustoff völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen kann. Zahlreiche Fortschritte in der Glastechnologie liefern uns heute einen Baustoff, der architektonische, ökonomische und ökologische Vorzüge vereint. Maniatis zeigte unter anderem die heute zur Verfügung stehenden Glasarten sowie deren Einsatzmöglichkeiten.

Kalksandstein als idealen Baustoff für energieeffiziente, schallschützende und wärmespeichernde Wände, stellte Dipl.-Ing Architekt Walter Raab von der Kalksandsteinindustrie Bayern e.V. vor. Er verdeutlichte die bauphysikalische Bedeutung von Mauerwerkesystemen. Kalksandstein sorge für ein gesundes Wohnklima, so der Referent. Durch die hohe Festigkeit und die Funktionstrennung der Wände seien deutlich schlankere Wandkonstruktionen möglich.

Richard Hückel von der Rehau AG + Co. Und Diplom.-Ingenieur Wolfgang Zapf von Zapf Daigfuss stellten zukunftsweisende Entwicklungen am Bau vor: Im Mittelpunkt ihre Vortrages standen Wandtemperierung und Geothermie. Sie spiele sich nicht ausschließlich mehrere Kilometer unter der Erdoberfläche ab, sonder auch in oberflächennahen Schichten. Damit wird sich auch für den Bauer eines Einfamilienhauses interessant. Als letzter Referent der Veranstaltung stellte Dipl.-Ing. Alexander Lyssoudis, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, die EnEV 2009 vor. Dabei hob er die Leistungen der Kammermitglieder hervor. Der Vortrag zeigte: Für Lyssoudis, der die Veranstaltung auch durchgehend moderierte, sind die Themen Nachhaltigkeit und Energie Herzensangelegenheiten, die er mit Leidenschaft vertritt.

In seinem Schlusswort dankte Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken allen Referenten und dem Organisationsteam der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau um Geschäftsführerin Dr. Ulrike Raczek und Bildungsreferentin sowie Hauptorganisatorin Marion Köck.

Sämtliche Vorträge der Referenten werden in Kürze auf den Internetseiten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau veröffentlicht.




Firma: Bayerische Ingenieurekammer-Bau

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Stadt: München
Telefon: 089419434-27


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