Marktnische mit guten Absatzchancen Sie sind eine Augenweide. Blühende Kräuterfelder faszinieren mit Farben, Formen und Duft. Unsichtbar ist dagegen die heilende Wirkung dieser Pflanzen. In Thüringen hat der Anbau von Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen eine lange Tradition. Auf Basis dieses Wissens und der Erfahrung gehört der Freistaat mit einer Feldfläche von jährlich 1.200 bis 1.400 Hektar bundesweit auch heute zu den Hauptanbauländern. Das entspricht circa 25 Prozent der bis zu 6.500 Hektar umfassenden Gesamtfläche, auf der in Deutschland Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen geerntet werden.
Arznei- und Gewürzpflanzen sind eine Nische in der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktion. Kaum ein anderer Produktionszweig erreicht eine ähnliche Wertschöpfung, aber auch kein anderer unterliegt solch extremen Nachfrageschwankungen. Aktuell wird ein Sortiment von etwa 30 Kulturen in rund zehn Thüringer Betrieben angebaut. Dank der Zusammenarbeit der Landwirte mit anerkannten wissenschaftlichen Einrichtungen sind Thüringer Kräuter inzwischen zu einem Qualitätsbegriff geworden. Besonders gut gedeihen auf hiesigen Böden Kamille, Pfefferminze, Schafgarbe und Johanniskraut sowie Zitronenmelisse, Baldrian und Gewürzsenf. Günstige Standortbedingungen finden auch Spitzwegerich, Kümmel, Fenchel, Salbei, Thymian oder Dill, Rosenwurz, Ringelblume, Pharmaweide, Tollkirsche und Weißdorn. Für zahlreiche weitere Kulturen liegen Anbauerfahrungen vor. Steigt die Nachfrage, können sie sofort wieder in Kultur genommen werden. Die gewünschten therapeutisch wirksamen oder aromatischen Inhaltsstoffe befinden sich meistens in einem bestimmten Pflanzenteil. Dementsprechend werden Blütendrogen, Körner-, Kraut-, Wurzel- und Blattdrogen bei den Arznei- und Gewürzpflanzen unterschieden. Ob beim Kochen oder in der Hausapotheke, bei der Körperpflege oder im Haushalt – Kräuter überzeugen stets mit erstaunlichen Qualitäten.
Hauptanbaukulturen der letzten 5 Jahre in Thüringen
Kamille 700 bis 1.000 ha
Pfefferminze 150 bis 200 ha
Schafgarbe 30 bis 50 ha
Johanniskraut 30 bis 50 ha
Zitronenmelisse 20 bis 40 ha
Baldrian 20 bis 30 ha
Gewürzsenf 20 bis 40 ha