Thüringer Wald Ziege präsentiert sich auf Bundesschau Im Rahmen der Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“ stellt sich eine seltene Haustierrasse der Leistungsbewertung. Am 4. und 5. September 2008 findet die Bundesschau Thüringer Wald Ziege im Messezentrum Erfurt statt. Der beste Jungbock und die jeweils beste Milch- und Euterziege werden unter anderem bei dieser vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Tierschau prämiert.
Ziegen gehören zu den ältesten Haustieren. Bundesweit gibt es circa 150.000 Tiere, etwa 13.281 davon sind in Thüringen registriert. Zu den Ziegen vom besonders widerstandsfähigen, milchergiebigen und genügsamen Schlag gehört die Thüringer Wald Ziege. Die Rasse entstand Ende des 19. Jahrhunderts durch Einkreuzung der Schweizer Toggenburger Ziegen in Thüringer Landschläge. Ihre offizielle Anerkennung als eigenständige Rasse erfolgte im Jahr 1935. Der damalige Bestand von 52.810 Tieren reduzierte sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte so dramatisch, dass 1993 die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Hausstierrassen (GEH) die Thüringer Wald Ziege als eine der gefährdeten Nutztierrassen einstufte. Inzwischen betreiben 106 Züchter in 13 Bundesländern wieder die Zucht dieser Ziegenrasse. Über 700 weibliche Tiere verzeichnen die Herdbuchzüchter, 45 Prozent davon leben in Thüringer Ställen.
Zu den rassetypischen Merkmalen der mittelgroßen Thüringer Wald Ziege gehören das kurze, hell- bis dunkelschokoladenbraune Haarkleid und die ausgeprägte Gesichtsmaske mit reinweißen Streifen. Zwischen 40 und 70 Kilogramm bringt ein Tier auf die Waage. Thüringer Wald Ziegen sind sehr fruchtbar und frühreif. Schon einjährige Tiere lammen. Im Schnitt bringt jede weibliche Ziege in jedem Frühjahr zwei bis drei Lämmer zur Welt. Die Milchleistung beträgt 700 bis 1.000 Kilogramm mit durchschnittlich 3,5 Prozent Fett und 3 Prozent Eiweiß. Neben der Nutzung als Milchtiere werden die Ziegen auch aufgrund ihres an ungesättigten Fettsäuren reichen Fleisches gehalten. Ebenfalls eignen sie sich zur Landschaftspflege.
In Thüringen läuft seit September 2006 das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bewilligte Modellprojekt zur Förderung der Thüringer Wald Ziege. Drei Jahre lang realisiert der Landesverband Thüringer Ziegenzüchter e.V. in Kooperation mit der GEH verschiedene Maßnahmen zur Zuchtförderung. Dazu gehören die Einrichtung einer zentralen Zuchttier-Datenbank, ein rassespezifisches Tierbeurteilungssystem sowie die Einlagerung von Tiefgefriersperma als genetische Reserve und für die aktive Zuchtpopulation.