Handel in Orderlaune: knapp 150.000 internationale Besucher auf der Ambiente 2008
International wie nie: gestiegene Besucherqualität
Trends: moderne Eleganz und Natur pur Fünf Tage Sonnenschein über dem Frankfurter Messegelände, fünf Tage Hochstimmung auf der Ambiente: Mit erneut knapp 150.000 Besuchern endete am Dienstag die internationale Frankfurter Konsumgütermesse, die am Freitagmorgen vom Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, eröffnet worden war. Auf Aussteller- und Einkäuferseite sowie auch bei der Messe Frankfurt dominiert eine positive Einschätzung: „Die Ambiente 2008 hat ein deutliches Zeichen gesetzt und ihre Stellung als weltweit wichtigste und größte Konsumgütermesse bestätigt. Die Industrie konnte mit Produktinnovationen überzeugen, der internationale Handel war in Orderlaune. Als Stimmungsbarometer für die Geschäftsentwicklung lässt diese Ambiente alle Beteiligten optimistisch auf die kommenden Monate schauen“, so Dr. Michael Peters, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH.
Gestiegene Besucherinternationalität
So international wie in diesem Jahr war die weltgrößte Plattform für die Bereiche Tisch und Küche, Wohnen und Einrichten sowie Schenken noch nie: 46 Prozent aller Besucher kamen aus dem Ausland, was einem Plus von rund sieben Prozent zum Vorjahr entspricht und die leicht rückläufige Besucherentwicklung aus dem Inland kompensiert. Die Ambiente ist damit im Reigen der weltweiten Frühjahrsmessen für die oben genannten Bereiche die Veranstaltung mit dem größten internationalen Zuspruch - auf Besucher- und auf Ausstellerseite. Die Liste der stärksten Besucherländer wird von Italien angeführt. Es folgen Spanien und Frankreich mit jeweils einem zweistelligen Besucherzuwachs, Großbritannien und die Niederlande. Eine positive Entwicklung zeigte sich zudem bei allen osteuropäischen Ländern und bei wichtigen Übersee-Märkten wie Japan, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Südamerika oder Indien. Aus den USA kamen trotz schwachen Dollarkurses 3.500 Besucher an den Main. Insgesamt reisten Einkäufer aus 138 Ländern der Welt nach Frankfurt (2007: 128 Länder). Sie trafen auf 4.590 Aussteller, von denen 69 Prozent aus dem Ausland kamen. Bernd D. Ehrengart, Geschäftsführer der Lambert GmbH, betonte auf der Messe: „Die Ambiente ist für uns nach wie vor die wichtigste Messe des Jahres. Wir haben guten Zuspruch. Das Publikum ist wahrnehmbar internationaler geworden, viele Kunden kommen aus den USA, Südamerika, Indien und Westeuropa. Auffällig sind die vielen Asiaten. Sie kommen nicht wie früher nur zum Schauen, nein, sie kaufen auch. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.“ Und auch Sibylle Erler, verantwortlich für Marketing & Vertrieb bei SIA, unterstrich: „Wir haben den Eindruck, es ist mehr los als 2007 und sind sehr zufrieden. Die Stimmung im Handel ist ebenfalls sehr positiv, offensichtlich sind die Weihnachtsgeschäfte gut ver-laufen. Dem entsprechend sind die Händler zuversichtlich ins neue Jahr gestartet und sehr kaufwillig.“
Positive Einschätzung durch Industrie und Handel
Die Freude über die hohe Internationalität der Einkäufer spiegelte sich auch in vielen Ausstellerreaktionen wider. Peter Haugaard, CEO des Unternehmens Moltex, erläuterte den Erfolg in Frankfurt: „Wir sind jetzt das siebte Jahr dabei. Auf dieser Messe knüpfen wir immer gute Kontakte, die bekannten deutschen Kunden kommen, aber auch viel neues internationales Publikum. In diesem Jahr waren viele Interessenten aus Osteuropa hier.“ Sieger L. Heijs, Geschäftsführer von Haans, berichtete: „Dieses Jahr kamen mehr Kunden, und wir konnten gute Aufträge schreiben. Besonders am Sonntag hatten wir deutlich mehr internationales Publikum auf dem Stand. Auch allgemein ist die Stimmung im Einzelhandel gut. Die meisten sind mit dem vergan-genen Weihnachtsgeschäft zufrieden und blicken deshalb zuversichtlich ins gerade begonnene neue Jahr.“ Das Potenzial im deutschen Markt erläuterte Bart Folens, Export Manager bei Vincent Sheppard NV: „Wir vertreiben Nischenprodukte, die Billiganbieter sind keine Konkurrenz für uns. Der hiesige Markt birgt noch viel Potenzial. 2007 beispielsweise konnten wir unseren Umsatz hier um 15 Prozent stei-gern.“
Dass die Geschäfte für die Aussteller so erfolgreich liefen, lag auch an dem hohen Niveau auf Fachbesucherseite. 2008 kamen drei Viertel aller Einkäufer aus dem gehobenen und mittleren Management und waren zu 68 Prozent ausschlaggebend beziehungsweise mitentscheidend bei der Ordertätigkeit. Die Besucher verteilten Bestnoten an die Ambiente: 95 Prozent zeigten sich außerordentlich zufrieden bis zufrieden mit der Erreichung der Messebesuchsziele. Speziell der deutsche Fachhandel bewertet die gegenwärtige Branchenkonjunktur noch positiver als im Vorjahr. 36 Prozent der Befragten schätzen sie als gut ein, was einem Anstieg von fünf Prozent entspricht.
Designpreise und Sonderpräsentationen
Neben den neuesten Produktlinien der herstellenden Industrie war auch die starke Präsenz international und national bedeutender Designauszeichnungen und Trendareale auf der Ambiente wichtige Inspirationsquelle für den weltweiten Handel. Neben dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland und dem Design Plus Award setzte das im Auftrag der Messe Frankfurt vom bora.herke Stilbüro gestaltete Trendforum in der Galleria ein Glanzlicht. Einen hoch gelobten Länderschwerpunkt bildete in diesem Jahr zudem die Präsentation rund 70 ausgewählter Designer und Hersteller aus Japan unter dem Titel „Japan Style“.
Living Trends2008:
Moderne Eleganz, Natur und Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit, Eleganz, Klarheit und Luxus – ob beim Wohnen, Schenken oder Genießen, ab jetzt wird es edel und hochwertig. Die Zeiten von Retro und Barock sind vorbei. 2008 setzt sich eine neue selbstbewusste Eleganz durch. Moderne, klare und natürliche Linien bestimmen das Bild. Weniger ist mehr – und besser. Im gleichen Zug steigt die Lust an Natur. In der Wohnung spiegelt sich dies einerseits im Einsatz von Materialien wie Holz, Keramik und Stein aber auch im starken Interesse an der Nachhaltigkeit von Produkten wider. Farblich gibt Weiß den Ton an. In Verbindung mit Braun, Beige und Gold bil-det es ein natürlich-warmes Wohngefühl, kombiniert mit dem neuen Grau und Silber erhält das Interieur das gewisse edle Etwas. Aber auch Farbe ist angesagt: Frühlingsfrische Akzente setzen Brombeer, Lila, Apfelgrün und Meeresblau.
Keine faulen Kompromisse
Ohne Ökologie und Ethik geht nichts mehr. Die Kunden legen größten Wert auf nachhaltige Produktkonzepte und menschenwürdige Herstellungsbedingungen. Detlef Klatt, Geschäftführer der O Living Interior Design GmbH, resümierte stellvertretend für viele Aussteller: „Die Kunden fragen sehr kritisch nach. Sie interessieren sich für die Geschichte hinter dem Produkt, wollen wissen, wo es herkommt und unter welchen Arbeitsbedingungen es hergestellt wurde. Es geht nicht mehr vordergründig um den Preis eines Produktes, sondern um Wahrhaftigkeit. Wir spüren am Markt eine deutliche Zunahme der Wertschätzung für Echtheit und ehrliche Botschaften.“
Moderne Gestaltung und edle Natürlichkeit
Handwerk hat immer noch goldenen Boden, aber eine solide Verarbeitung reicht nicht mehr, um den sehr anspruchsvoll gewordenen Endverbraucher zu überzeugen. Edle Naturmaterialien und professionelle, oft auch künstlerische Gestaltung müssen Hand in Hand gehen, um Käufer zu finden. Wie das geht, beweisen Traditionsunter-nehmen wie die Lambert GmbH immer wieder eindrucksvoll. Auf dieser Messe war es eine puristische, mit weichem hautschmeichelndem Handtaschenleder bezogene Liege, die neben anderen neuen Produkten die Liebhaber des naturverbundenen Luxus anlockte.
Aus dem Schatten der etablierte Großen treten seit circa zehn Jahren immer mehr kleine Unternehmen. Das Label Designimdorf beispielsweise gehörte zu den Ersten einer inzwischen illustren Reihe von Konzeptanbietern. Traditionelle Handwerkskunst gebiert hier nicht nur vielfach ausgezeichnetes Design, sondern auch modernen Zeitgeist. Einheimische Hölzer lösen sich in den Schalen, Leuchten, Küchenutensilien und Accessoires des im Schwarzwald ansässigen Unternehmens vollkommen vom rustikalen Image und erstrahlen in zeitlos schlichter Eleganz.
Klare Sprache und innovative Konzepte
Im letzten Jahr waren die Reste barocker Wohnträume noch vieler-orts präsent, auf dieser Messe musste man sie eher suchen. Die Üppigkeit ist der klaren Linie gewichen. Das darf aber nicht als Aufruf zu neuer Bescheidenheit verstanden werden, sondern eher als Aufbruch zu exklusivem Understatement. Hochwertige Materialität und exzel-lentes Design verbinden sich mit innovativen Konzepten und originel-len Produktideen. Viele schöne Neuheiten dieser Art finden sich in den Sortimenten der Großen, aber auffälliger sind sie bei den Kleinen, oft gepaart mit mutigem Unternehmertum. Sie heißen: Jomorani, Catdesign, Caterplate®, Dekoop, XXD, Plug&Play Design, Addxtra, Hetta oder Pling-Collection. Hinter letztgenannten steht Sternform Produktgestaltung. Das Designerteam feierte sein Messedebüt im Förderprogramm Talents auf der Ambiente 2004. Als das erhoffte Interesse der Hersteller für die Produkte ausblieb, dafür aber die Resonanz aus dem Handel überwältigend war, dauerte es nicht lange, bis der Groschen fiel: Unter dem Label Pling-Collection bieten die Designer ihre originellen, funktional und klar gestalteten Einrichtungsprodukte nun erfolgreich selbst dem Fachhandel an.
Man muss aber nicht klein und jung sein, um auf den neuen Märkten aufzufallen, wie die Baden-Württembergische Firma Zweigart beweist. Seit 130 Jahren stellt sie erfolgreich Handarbeitsstoffe, Tischwäsche und technische Textilien in Deutschland her. Der wachsende Preisdruck auf dem globalisierten Markt treibt die Firma nicht in die Standortflucht, sondern an zu Innovationen. Fünf Töchter heißt der jüngste Wurf und ist eine ideenreich gestaltete und hochwertig verarbeitete Kollektion. Sie besticht nicht nur durch die Originalität ihrer eigentlich „normalen“ Produkte wie Wärmkissen, Geldbörse oder Schal, sondern auch durch ein exzellentes Kommunikationsdesign. So erweist sich der „Handlanger“ als ein schickes Set für die Nagelpflege, der Schmutzfink als ein praktischer Wäschekorb und das Tafelglück als eine in der Größe variable Tischdecke.
Eleganz bis ins Detail und Genuss mit allen Sinnen
Der Anspruch von Ganzheitlichkeit im Wohnbereich ist nicht neu, aber die Perfektion und Bandbreite mit der er sich auf der Ambiente 2008 darbot, schon. Es geht nicht mehr um Einrichtungs-, sondern um Lebensstile. Während in den vergangenen Jahren edle Einzelstücke gefragt waren, sind es nun wieder perfekt aufeinander abgestimmte Ensemble. Handelsmarken wie Rivièra Maison oder Culti bedienen diesen Trend perfekt und viele etablierte Hersteller weiten ihre Sortimente aus. Die Ergänzungen reichen teilweise bis in den kulinarischen Bereich und in jedem Fall in die Gerüche-Küche, denn Beduftung ist ein Muss für das moderne Heim. Kerzen und ätherische Öle, die ihren Duft durch Erwärmen entfalten, werden dabei vom permanenten Raumduft verdrängt. Wer dabei an chemischen Sprühgestank denkt, hat Nachholbedarf: En vogue sind exotisch würzige Duftbuketts auf natürlicher Basis, die sich langsam über mehrere Monate hinweg verflüchtigen: „Der Trend geht zum Parfum fürs Haus. Man beduftet die Wohnung nicht mehr mit Lavendel oder Patschuli, sondern beispielsweise mit Chanel No 5“, sagt Sébastien Burlet-Bouton, Importeur der Edelmarken Lampe Berger und Durance.
Neues Selbstbewusstsein und Mut zum Luxus
Weniger aber mehr heißt weniger Tand und mehr Mut zum Luxus. „Der Endverbraucher traut sich wieder zu zeigen, was er hat und sucht bewusst die Abgrenzung. Er greift verstärkt zur Markenware, sie gibt ihm Orientierung und Sicherheit. Der Preis tritt zunehmend in den Hintergrund, der Wohlfühlfaktor wird eindeutig wichtiger“, erklärt Peter Bosse, Vertriebsleiter bei Eurographics und bestätigt damit den Eindruck vieler. Anke Drechsel, Inhaberin der gleichnamigen Marke, stellt fest: „Sehr teure Qualität verkauft sich momentan extrem gut. Die Kunden suchen explizit Luxus.“ Wer etwas auf sich hält, spart für Edelprodukte. Klar ist: „Smartshopping“ war gestern, im Zuge des wachsenden Bewusstseins für die Vergänglichkeit unserer natürlichen Ressourcen besinnen sich die Konsumenten auf: Natürlichkeit, Langlebigkeit und Zeitlosigkeit. Bei den Farben ist dagegen alles erlaubt, außer bunt. Dominant sind Weiß, Creme, Naturfarben, warme Brauntöne und gold, aber auch schillerndes Perlmutt.
Kommende Highlights in Frankfurt
Das nächste Messehighlights für den Einrichtungs- und Möbelhandel geht vom 4. bis 8. Juli auf dem Frankfurter Messegelände an den Start: Unter dem Dach der Decorate Life bringen die fünf Veranstaltungen Tendence Autumn + Winter, Collectione Preview Spring + Summer, Young Living, Outdoor Living und The Design Annual ein weltweit einmaliges Angebot von Highend-Design bis Saisonware zu einem idealen Zeitpunkt zusammen. Decorate Life zeigt die neusten Produkte für alle vier Jahreszeiten – und zwar für alle Vertriebsfor-men des Handels.
Die kommende Ambiente, die internationale Leitmesse der Konsumgüterbranche und erste wichtigste Orderplattform des Jahres, findet vom 13. bis 17. Februar 2009 statt.
Hinweis für Redaktionen:
Weitere Informationen zur Ambiente sowie Fotomaterial in Druckqualität finden Sie unter www.ambiente.messefrankfurt.com.
Hintergrundinformation Messe Frankfurt
Die Messe Frankfurt ist mit 423 Millionen Euro Umsatz und über 1.400 Mitarbeitern weltweit das größte deutsche Messeunternehmen. Der Konzern besitzt ein globales Netz aus 14 Tochtergesellschaften, fünf Niederlassungen und 48 internationalen Vertriebspartnern. Damit ist die Messe Frankfurt in über 150 Ländern für ihre Kunden präsent. An mehr als 30 Standorten in der Welt finden Veranstaltungen "made by Messe Frankfurt" statt. Im Jahr 2007 organisierte die Messe Frankfurt insgesamt 113 Messen, davon 69 im Ausland. Auf den 578.000 Quadratmetern Grundfläche der Messe Frankfurt stehen derzeit neun Hallen und ein angeschlossenes Kongresszentrum. Das Unternehmen befindet sich in öffentlicher Hand, Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent.
Weitere Informationen: www.messefrankfurt.com