SCHLUSSBERICHT 26. September 2008 - SMM 2008 übertrifft alle Erwartungen
Mehr als 52.000 Fachbesucher aus aller Welt besuchen die
internationale Leitmesse der Schiffbauindustrie
Umweltschutz und Effizienz als Innovationstreiber Mit mehr als 52.000 Fachbesuchern aus aller Welt (SMM 2006: 46.946 Fachbesucher) setzte die 23. shipbuilding, machinery & marine technology international trade fair hamburg nach viertägiger Dauer eine neuerliche Bestmarke. Dabei kam mit 17 Prozent die größte Besuchergruppe aus Reedereien und Schifffahrtsunternehmen, gefolgt von der Schiffbau- und Werftindustrie und dem Maschinen- und Anlagenbau. Die Fachbesucher der SMM 2008 waren zu 72 Prozent Entscheidungsträger innerhalb ihrer Unternehmen. Die 1.965 Ausstellern aus 56 Nationen zeigten sich bester Stimmung auf der weltgrößten Schiffbaufachmesse. 64 Prozent (2006: 63%) der Aussteller kamen aus dem Ausland. Mit diesen Fakten und einem hochkarätigen Rahmenprogramm an Kongressen und Workshops über global wirksame Themen bewies der wichtigste Branchentreffpunkt einmal mehr seine internationale Ausnahmestellung unter den maritimen Messen.
Für Werner Lundt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), ist der Erfolg der SMM 2008 keine große Überraschung: „Als weltweite Leitmesse der maritimen Industrie hat die SMM auch in diesem Jahr wieder die hoch gesteckten Erwartungen eines internationalen Fachpublikums erfüllt.“ Mit zahlreichen innovativen Produkten sei die Leistungsschau des Weltschiffbaus das maßgebliche Forum für Entscheidungsträger der maritimen Branchen. Auch für die deutsche Schiffbau- und Schiffbauzuliefer-Industrie könne die Messe geschäftlich als großer Erfolg gewertet werden.
Ein wichtiger Grund für den Erfolg der Leitmesse in Hamburg dürfte neben der guten Schiffbaukonjunktur auch das neue moderne Messegelände gewesen sein, dem die Aussteller eine gelungene Architektur und perfekte Funktionalität attestierten. Das bestätigt auch Hauke Schlegel, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA): „Die SMM 2008 hat gezeigt, dass das neue Messegelände einen Qualitätssprung in allen Bereichen möglich gemacht hat, passend zur hervorragenden Auftragslage der Zulieferindustrie.“
Eine Fülle an Neuentwicklungen, insbesondere zu den Themen Verbrauchseinsparung, Verringerung von Schadstoffemissionen und Umweltverträglichkeit von Produkten und Technologien wurden auf der SMM präsentiert. Die Messe machte sichtbar, dass Effizienzsteigerung und Umweltschutz keinen Widerspruch bedeuten. Das unterstreicht VDR*-Geschäftsführer Dr. Hans-Heinrich Nöll: „Die SMM 2008 zeigte wie keine Schiffbaumesse zuvor zahlreiche Innovationen, die auf der einen Seite mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit beim Schiffsbetrieb versprechen und zugleich allen Forderungen nach höherem Umweltschutz gerecht werden.“ (*Verband Deutscher Reeder)
Eines von vielen Beispielen ist der neue Antifoulinganstrich auf Silikonbasis, den das dänische Unternehmen Hempel auf der SMM erstmals dem Markt präsentierte. Bei Containerschiffen spare der Unterwasseranstrich 10 Prozent Brennstoff ein, so Produktmanager Torben Rasmussen. Und diese Einsparung werde garantiert. Dazu biete das Unternehmen zusammen mit Force Technologie ein entsprechendes Überwachungssystem an. Kein Wunder, dass das Interesse bei Schiffseignern, Charterern und Schiffsmanagern „außergewöhnlich hoch“ gewesen sei. Nach dem Motto, was auf der SMM ankommt, hat Marktpotential, testete Raytheon Anschütz auf der SMM 2008 die Akzeptanz eines brandneuen Wetter-Routenberechnungssystems, das automatisch die sicherste Route mit dem geringsten Brennstoffverbrauch ermittelt.
Von wichtigen Kontakten mit Reedern berichteten auch die unter dem Schirm des koreanischen Werftenverbandes The Korea Shipbuilders´ Association (KOSHIPA) ausstellenden sieben Werften der Schiffbaunation Nummer eins, die eine ganze Flotte von Großcontainerschiffsmodellen zur SMM mitgebracht hatten. DSME habe für sein 14.000 TEU-Containerschiff bereits 14 Aufträge von den Reedereien MSC und C.P. Offen, berichtete J.H. Park, Ship Business Manager. Von sehr großem Interesse bei Reedern berichtete auch Pham Thu Hang, Direktorin bei der vietnamesischen Schiffbaugruppe Vinashin, zu der 30 Werften mit insgesamt mehr als 100 Niederlassungen gehören. Die „sehr zahlreichen Besucher“ erfuhren, dass Vinashin gerade zehn neue Werften baue, von denen die ersten 2010 produzieren können. Sie lobte die „ausgezeichnete Organisation der SMM 2008“.
Für Andrey B. Fomichev, Generaldirektor der St. Petersburger Werft Severnaya Verf, war die SMM 2008 der ideale Platz, Verträge vorzubereiten, denn auf der Messe konnte man „alle wichtigen Leute der maritimen Branchen unter einem Dach treffen, sowohl Eigner wie auch Führungskräfte von Werften und Zulieferern.“ Folgerichtig konnte Fomichev die Lieferung eines Offshore-Versorgungsschiffes mit einem norwegischen Auftraggeber auf der SMM unterschriftsreif verhandeln. Das L3-Unternehmen SAM, Hersteller von elektronischen Schiffsführungssystemen, meldete einen Kooperationsvertrag mit Thrane & Thrane, dem Spezialisten für Satellitenkommunikation. Holger Mahnke, bei SAM Senior Vice President: „Es wurden dank der hohen Kompetenz der Besucher viele Projekte vorangebracht.“ Ganz ähnlich formulierte Frank Saccoli, Marketingdirektor der Northrop Grumman Sperry Marine, Anbieter von integrierten Schiffsbrücken, Navigations- und Kommunikationssystemen, den erfolgreichen Messeverlauf. Die SMM sei genau der richtige Ort für einen Wissensaustausch auf hohem Niveau. Da die Probleme komplexer geworden seien, suchten die Kunden verstärkt nach sogenannten „one-stop“-Lösungen.
Das hohe Niveau der Fachbesucher war bei den meisten Ausstellern ein Gesprächsthema. „Fantastisch“ urteilte Mehmet Berke Çiçek, Vice President der türkischen Werft Cicek Shipyard, über den Verlauf der SMM 2008. Da alle wichtigen Partner unter einem Dach zu finden seien und unter den Besuchern sehr viele Entscheidungsträger auch aus Schifffahrtsunternehmen gewesen seien, habe man auf kurzem Wege schnell Zukunftsprojekte entwickeln können.
Auch Xi Kebiao, bei CSIC Commercial Division Director, und Chen Xing Hong, Projektmanager bei der zur CSSC gehörenden China Shipbuilding Trading Company Ltd., sprachen von „fruchtbaren Gesprächen“ mit vielen Schiffseignern, aber auch Managern von Werften und Schiffbauzulieferern. China Shipbuilding Industry Corporation (CSIC) und China State Shipbuilding Corporation (CSSC) sind die beiden großen chinesischen Schiffbaugruppen.
Dass auch der Bereich Schiffsreparatur und –umbau ein gefragtes Angebotssegment war, bestätigte Hans-Michael Meißner, Geschäftsführer der zu ThyssenKrupp Marine Systems gehörenden Blohm + Voss Repair GmbH: „Auf der SMM 2008 wurde deutlich, dass das Interesse an Kreuzfahrten weiterhin wächst und damit auch der Bedarf an Wartungs-, Überholungs- und Umbauarbeiten. Blohm + Voss Repair sieht sehr gute Chancen, hier weiterhin führend tätig zu sein.“
Auf der SMM 2008 wurden jedoch nicht nur Kontakte geknüpft und bestehende vertieft. Viele Aussteller nutzten den wichtigsten Schiffbau-Event, um Verträge öffentlichkeitswirksam zum Abschluss zu bringen. So unterzeichnete Dr. Hermann J. Klein, beim Germanischen Lloyd für Technik zuständiges Mitglied des Vorstandes, gleich am ersten Messetag mit Hyundai Heavy Industries aus Südkorea, der weltweit größten Werft, einen Vertrag über die Neubauklassifikation von sieben Großcontainerschiffen, sogenannten Megaboxern, mit einer Kapazität von jeweils 13.100 Standardcontainern (TEU). René Berkvens, Vorstandsvorsitzender der Damen Shipyards Group, schloss einen Vertrag über die Lieferung von drei Patrouillenbooten an die niedersächsische Polizei ab - ein Auftrag im Wert von fast zehn Millionen Euro. „Die Schau ist besser als je zuvor“, lobte Berkvens die SMM 2008. MAN verbuchte erstmals einen Auftrag der neuen zur koreanischen Werft stx gehörenden Schiffbaugruppe stx Europe (aus einem Teil des Aker Yards Konzerns hervorgegangen) über die Lieferung von acht Motoren, die auf der SMM 2008 in den Markt eingeführt wurden. Die Motorenbauer erhielten während der Messe von der Stena Reederei auch die erste Bestellung über zwei der neuen variablen Turbolader VTA.
Umwelt- und Klimaschutz waren Thema in nahezu allen Angebotsbereichen der SMM 2008, in denen Schiffbautechnologie und zukunftsweisende Lösungen für immer komplexer werdende Antriebs-, Navigations- Automations- und Sicherheitssysteme präsentiert wurden - eine Domäne der Schiffbauzulieferer. Das zeigte sich auch in hohem Maße auf den Leistungsschauen der 22 Nationenpavillons. Für Pim van Gulpen, Vice Chairman der Holland Shipbuilding Association und Chairman des Zuliefererverbandes Holland Marine Equipment, spiegelte sich in der SMM 2008 die gewachsene Bedeutung der maritimen Zulieferer wieder. Sie agierten auf Augenhöhe mit den Werften. Man könne von echter Partnerschaft sprechen. Beim Bau hochkomplexer Schiffe sei eine Aufteilung der Verantwortung besonders wichtig. Die 150 holländischen Aussteller hätten ausgezeichnete Geschäfte gemacht, „mehr als bei allen früheren Messen“. Auch für Kurt Feldtfos vom dänischen Exportverband und Halvard O. Olafsen, Geschäftsführer des Verbands der norwegischen maritimen Exporteure, korrespondierten die gewachsenen Ausstellungsflächen des dänischen bzw. norwegischen Gemeinschaftsstandes mit dem gestiegenen Interesse an den Produkten und Technologien der maritimen Zulieferer.
Abgerundet wurde das positive Bild der SMM 2008 durch das anspruchsvolle und umfangreiche Rahmenprogramm, in dem die Themen Umweltschutz und Sicherheit dominierten. Unter den zahlreichen Kongressen und Tagungen ragte der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und vom europäischen Dachverband der Werften, Community of European Shipyards Associations (CESA), veranstaltete Workshop „Umweltschutz und Innovation“ heraus. Hier wurden Lösungen für die Verringerung von Schadstoffemissionen aufgezeigt. Dass in Zeiten unsicherer Finanzsysteme das Ship Finance Forum, das Financial Times Deutschland und Lloyds`s Shipping Economist zusammen mit der Hamburg Messe veranstalteten, eine sehr große Resonanz erfuhr, überraschte niemanden.
Mehr Teilnehmer als erwartet zählten die Veranstalter der ersten Internationalen Konferenz „Maritime Security and Defence“ (MS&D), die von der Hamburg Messe und dem Mönch Verlag, Bonn, vertreten durch das Fachmagazin NAVAL FORCES, zum Problem der Piraterie und terroristischen Bedrohung der Schifffahrt ausgerichtet wurde. Für Vizeadmiral a.D. Lutz Feldt, Chairman der MS&D, spiegelte sich in der hochkarätigen internationalen Referentenriege auch die Globalität der SMM wieder. „Die MS&D hob sich positiv von anderen Veranstaltungen zu diesem Thema ab, da nicht nur Analysen des Problems geboten, sondern von den Referenten auch konkrete Lösungen aufgezeigt wurden“, lobte Feldt. Wichtig sei allerdings, dass der politische Wille vorhanden sei, sich intensiv mit diesem Sicherheitsthema zu befassen. Jan Wiedemann, Herausgeber des Magazins NAVAL FORCES, begrüßte, dass es gelungen sei, zivile Institutionen und Behörden zusammenzubringen. Feldts Resümee: „Der Auftakt der MS&D ist gelungen.“ Die nächste internationale Konferenz, dann mit begleitender Fachmesse MS&D findet vom 6. bis 8. Oktober 2009 auf dem Hamburger Messegelände statt.
Auch die neuen SMM-Auslandsmessen sind bereits auf dem Radarschirm der Unternehmen, die auf der SMM 2008 in Hamburg ausstellten. Erkan Selah, Vice Chairman des türkischen Schiffbauerverbandes und Inhaber der Selah Werft, der auf der SMM 2008 sehr gute neue Geschäftskontakte geknüpft hat, begrüßte die SMM Istanbul, die erstmals vom 21. bis 23. Januar 2009 auf dem zentral gelegenen Messegelände Lütfi Kirdar Convention & Exhibition Centre (ICEC) auf der europäischen Seite Istanbuls veranstaltet wird. Eine Schiffbaumesse mit SMM-Qualität habe in dieser Region gefehlt.
Ebenso große Zustimmung erntete auch die SMM India bei Dharma Krishnan P., Chief Executive des Spezialmaschinenherstellers Benzear Equipment India aus Coimbatore. Krishnan hält die SMM India, die erstmals vom 12. bis 14. November 2009 im Bombay Exhibition Centre in Mumbai stattfindet, für eine wichtige Veranstaltung, die die Entwicklung der Schiffbauindustrie Indiens entscheidend voranbringen kann.
Die SMM 2010, 24. shipbuilding, machinery & marine technology, international trade fair hamburg, findet vom 7. bis 10. September 2010 auf dem Hamburger Messegelände statt.