H2Expo 2008: Hochkarätige Konferenz mit 60 Referenten - Frühe Anwendungen, technische Neuerungen und alternative Wasserstoff-Konzepte stehen im Fokus
7. Internationale Konferenz und Fachmesse für Wasserstoff- und
Brennstoffzellen-Technologien vom 22. bis 23. Oktober 2008 in Hamburg Angesichts der explodierender Ölpreise und des weltweit wachsenden Energiehungers wird immer deutlicher, dass fossile Energieträger keine unerschöpfliche Ressource sind. Nicht nur mit Blick auf den Klimawandel nimmt der Druck, alternative Versorgungswege zu entwickeln und zu sichern, weiter zu. Wasserstoff und Brennstoffzelle spielen hier eine maßgebliche Rolle. Denn neben den künftig zur Verfügung stehenden Primärenergien werden Speicherung und Umsetzung mehr und mehr Beachtung finden. Ein renommiertes Forum für marktfähige Produkte und Konzepte mit Zukunft bietet die H2Expo: Zur 7. Internationalen Konferenz und Fachmesse für Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologien trifft sich die Fachwelt am 22. und 23. Oktober im CCH-Congress Center Hamburg, um den aktuellen Stand der Entwicklungen zu erörtern. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland stellen ihre Forschungsergebnisse vor, die Branche berichtet über innovative Projekte und präsentiert neueste Produkte.
Im Zentrum dieses viel beachteten Innovationsforums steht die wissenschaftliche Konferenz mit einem Symposium am 22. Oktober und drei parallel laufenden Workshops am folgenden Tag. Rund 60 hochkarätige Referenten aus 11 Ländern werden dazu erwartet. Schwerpunkte liegen in diesem Jahr vor allem auf den technischen Neuerungen bei den einzelnen Brennstoffzellentypen und ihren zukunftsträchtigsten Anwendungsfeldern, auf der Wasserstoff-Produktion aus erneuerbaren Energien sowie auf Speicherung und Infrastruktur.
Zu den vielversprechendsten frühen Einsatzfeldern von Brennstoffzellen zählen der Luft- und Schiffsverkehr. Auf dem Symposium wird Dr. Jean Botti, Chief Technical Officer des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, über Trends in der zivilen Luftfahrt berichten. EADS-Tochter Airbus entwickelt derzeit ein Verfahren, um an Bord aus Kerosin Wasserstoff herzustellen. Man arbeite darauf hin, Hilfstriebwerke (APU) künftig mit Brennstoffzellen zu betreiben, kündigte Botti im Frühjahr an. Umfassend beleuchtet wird die Thematik auch in den Workshops. Unter anderem stellt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Simulationsmodell für Brennstoffzellen-Systeme in der Luftfahrt vor. „Der Trend, pneumatische und hydraulische Komponenten durch elektrische Systeme zu ersetzen, wird den Strombedarf weiter erhöhen“, so Peter Schumann vom DLR. Brennstoffzellen erwiesen sich da als effiziente Lösung.
Das gilt auch für die Schifffahrt, die ebenfalls zunehmend „elektrischer“ wird. Gleichzeitig gewinnt Erdgas als Schiffstreibstoff an Bedeutung. In der Fachwelt wird erwartet, dass die Einführung umweltfreundlicher Brennstoffzellen-Systeme dadurch zusätzlichen Schub erhalten dürfte. Über den Stand der Dinge, auch was die Gesetzgebung betrifft, informiert Dr. Gerd Michael Würsig, Brennstoffzellen-Experte beim Germanischen Lloyd. Seit April ist der isländische Walbeobachter „Elding“ als erstes gewerblich genutztes Schiff mit einer Brennstoffzellen-Hilfsanlage ausgestattet, und diesen Sommer wird in Hamburg im Rahmen des EU-Projekts Zemships (Zero Emission Ships) erstmals ein brennstoffzellengetriebenes Fahrgastschiff den Dienst aufnehmen. Würsig wird erste Erfahrungsberichte dieser Pionieranwendungen liefern und einen Ausblick auf künftige Entwicklungen in der Seeschifffahrt geben.
In der Hochseeschifffahrt werde sich diese Art der Stromerzeugung vorerst noch auf die Bordstromversorgung beschränken. Vielversprechend seien hier Hochtemperatur-Brennstoffzellen, die Erdgas direkt als Brennstoff einsetzen können: MCFC (Molten Carbonate Fuel Cell) sowie SOFC (Solid Oxid Fuel Cell). Einblick in die Entwicklung einer für die Schiffs-APU konzipierten MCFC mit 500 kW Leistung wird Keno Leites von ThyssenKrupp Marine Systems geben. TKMS ist federführend bei der Umsetzung dieses Projekts, das als erster Baustein eines größeren „Leuchtturm“-Vorhabens für Schiffs- APU unter dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzelle (NIP) gefördert wird.
Energieforschung ist wesentlicher Bestandteil der Energiepolitik, wie Dr. Georg Menzen vom Ministerium für Wirtschaft und Technologie bei der Fachkonferenz verdeutlichen wird. Das NIP, ausgestattet mit Fördermitteln in Höhe von einer Milliarde Euro für die nächsten zehn Jahre, ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Alltagstauglichkeit von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gemeinsam mit Industrie und Wissenschaft zu erproben und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Deutschland steht damit nicht alleine da. Brüssel will mit der Joint Technology Initiative (JTI) in ähnlicher Weise - halb aus öffentlichen Mitteln, halb mit Geldern aus der Branche - die Technologie voran bringen.
Analog dazu wird die H2Expo der internationalen Perspektive breiten Raum geben: Eine aktuelle Lagebeschreibung zu Trends und Entwicklungen aus Japan wird etwa Yoshimitsu Ishihara, Direktor für Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Technologie in der Entwicklungsabteilung der NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organization), beim Symposium geben. Dr. Subhash Singhal vom Pacific Northwest National Laboratory (USA) präsentiert den Stand der SOFC-Technik. Entsprechend widmet sich der Wasserstoff-Produktion aus alternativen Quellen wie Solarenergie oder Biomasse - ein Themenschwerpunkt der Konferenz - ein international besetztes Podium. Erwartet werden unter anderem Dr. Xiao-Dong Zhou vom Pacific Northwest National Laboratory, USA, Dr. Pieternel Claassen vom niederländischen Wageningen University and Research Centre oder Mattias Ljunggren von der Universität Lund in Schweden.
Das komplette Konferenzprogramm mit den Themen und Referenten des Symposiums und den Workshops ist im Internet unter www.h2expo.de zu finden. Am zweiten Tag der H2Expo wird es außerdem erstmals eine Konferenz zu dem EU-Projekt "Zemships - Zero Emission Ships" geben. In der begleitenden Fachausstellung der H2Expo zeigen Unternehmen ihre technischen Entwicklungen auf dem Gebiet des Brennstoffzellen-Einsatzes. Ein hochkarätiges Rahmenprogramm ergänzt das Angebotsspektrum von Konferenz und Fachmesse.