Ausführungen von Herbert Marner, Geschäftsführer der Koelnmesse anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz 2007 am 25.06.2008
Es gilt das gesprochene Wort! 200,6 Mio. EURO Umsatz – 6 Mio. EURO über den Erwartungen
„Aufgrund der Investitionen in die Infrastruktur haben wir 2007 keinen Gewinn gemacht.“
„Wir haben bereits im ersten Jahr einen guten Teil der Mietzahlungen erwirtschaftet.“
Das Geschäftsjahr 2007 ist operativ bei schwierigen Rahmenbedingungen sehr positiv verlaufen. Die Umsätze der einzelnen Messen und Ausstellungen sind im Vergleich zu den Vorveranstaltungen im Schnitt um über 8 Prozent gewachsen. Im Jahr 2006 lag dieses Wachstum noch bei 5,9 Prozent. Zusätzlich sind die Aussteller- und Besucherzahlen teilweise erheblich gestiegen, bei einigen Veranstaltungen im deutlich zweistelligen Bereich und auch deutlich über dem Branchendurchschnitt. Im Ausland haben wir unser Portfolio weiter ausgebaut.
Anfang 2007 haben wir hier in Köln die letzten Baumaßnahmen im Rahmen des Masterplans abgeschlossen. Dennoch entfiel auch 2007 der größte Teil der Investitionen der Koelnmesse in Höhe von 14,3 Millionen Euro auf die Infrastruktur am Standort Köln. Denn auch nach der Modernisierung und teilweisen Neuerrichtung des Messegeländes bleibt die Pflege und Optimierung des Geländes eine stetige Pflicht.
Die 22,8 Millionen Euro betragenden Mietbelastungen für das neue Gelände – also die Nordhallen und das Congress-Centrum Nord – sind 2007 erstmals in voller Höhe angefallen. Infrastrukturinvestitionen in der Größe, wie die Koelnmesse sie in den vergangenen Jahren getätigt hat, können nicht in den ersten Jahren amortisiert werden. Das ist ein auch in anderen Wirtschaftszweigen normaler Vorgang. Dennoch hat die Koelnmesse schon in diesem ersten Jahr einen guten Teil der Zahlungen selbst tragen können. Es bleibt ein Jahresfehlbetrag von 11,2 Millionen Euro im Konzern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) liegt mit 7,3 Millionen Euro deutlich im Plus. Bezogen auf das EBITDA ergibt sich eine Umsatzrentabilität von 3,6 Prozent. Die Koelnmesse verfügt nach wie vor über eine ausgezeichnete Eigenkapitalausstattung. Die Eigenkapitalquote im Konzern beträgt zum Ende des Jahres 49,8 Prozent.
Fast 6 Millionen Euro höher als erwartet fällt der Jahresumsatz des Koelnmesse-Konzerns aus. Er beläuft sich auf 200,6 Millionen Euro. Die Zahl ergibt sich aus der Konsolidierung der Umsätze der Koelnmesse GmbH, ihrer Tochtergesellschaften Koelnmesse Ausstellungen GmbH, Koelnmesse Service GmbH, Koelnmesse International GmbH und der Auslandstöchter.
626 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und damit 33 mehr als 2006 – waren im Durchschnitt des Geschäftsjahres 2007 beim Koelnmesse-Konzern beschäftigt. Rund 530 davon arbeiten in den inländischen Gesellschaften. Bei den Auslandsgesellschaften waren durchschnittlich 96 Personen beschäftigt, 20 mehr als im Vorjahr. Aufgrund der Tatsache, dass wir inzwischen über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Inland beschäftigen, werden zukünftig die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der Koelnmesse vertreten sein. Insgesamt werden 7 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsendet. Die Wahlen haben vor kurzem stattgefunden.
Turnusgemäß war das Messeprogramm 2007 deutlich schwächer als 2006. Die Konzernunternehmen haben 2007 68 Messen und Ausstellungen organisiert, 6 weniger als im Vorjahr. Fast 32.000 ausstellende Unternehmen aus 122 Ländern und 2,3 Millionen Besucher aus 208 Ländern nahmen daran teil. Auch wenn die Zahlen nahezu das Niveau des Rekordjahres 2006 erreichen, ist auch an dieser Stelle ein Vergleich unter anderem wegen der unterschiedlichen Veranstaltungszahl nicht sinnvoll. Einige Messen verzeichnen ein besonders starkes Umsatzwachstum gegenüber der Vorveranstaltung, zum Beispiel die interzum mit 9,1 Prozent, die Kind + Jugend mit 14,1 Prozent und die IDS mit 18,2 Prozent.
Insgesamt hat die Koelnmesse GmbH im vergangenen Jahr 40 Messen und Ausstellungen veranstaltet, 23 davon in Köln und 17 im Ausland. Sie erreichte 2007 einen Umsatz von 143,3 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag in der Koelnmesse GmbH beläuft sich auf 2,7 Millionen Euro. Positive Einflüsse ergeben sich aus dem Verkauf der Rheinparkhallen.
Die Koelnmesse Ausstellungen GmbH hat 2007 mit 10,5 Millionen Euro den höchsten Umsatz der Firmengeschichte erreicht. Sie vermarktet freie Hallenkapazitäten am Standort Köln, die zur Durchführung von Gastveranstaltungen genutzt werden. Außerdem organisiert sie eigene Publikumsmessen außerhalb der Kernbranchen der Koelnmesse GmbH. Damit sorgt sie für eine noch effizientere Auslastung des hiesigen Messegeländes und erschließt den Messeplatz Köln für neue Wirtschaftskreise. Mehr als 1.300 ausstellende Unternehmen und rund 83.000 Besucher nahmen 2007 an den 5 Eigenveranstaltungen der Koelnmesse Ausstellungen GmbH teil. An den 23 Gastveranstaltungen beteiligten sich rund 5.600 Firmen und über 160.000 Besucher.
Das Serviceportfolio der Koelnmesse ist international führend, sowohl in der Breite als auch in der Qualität. Fast 40 Dienstleistungen kann die Koelnmesse Service GmbH den Messeteilnehmern bieten. Sie hat damit 2007 einen Umsatz von 39,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Service-Angebot kontinuierlich zu erweitern und zu verbessern, bleibt eine permanente Aufgabe. So geht das Koelnmesse Service-Portal nach einer intensiven Testphase im Sommer an den Markt. Die Dienstleistungen der Koelnmesse Service GmbH können damit online bestellt werden. Auch das Mediapaket wurde 2007 weiterentwickelt und bietet den Ausstellern und Besuchern ab 2009 verbesserte und vollständig neue Mediadienstleistungen als Basis für eine gelungene Messeteilnahme.
Die Koelnmesse International GmbH steuert die Auslandsaktivitäten des Koelnmesse-Konzerns. Das Unternehmen trägt so zum Wachstum der Koelnmesse im Ausland und gleichzeitig zur stetigen Internationalisierung der Veranstaltungen in Köln bei. Der Umsatz betrug 2007 36,3 Millionen Euro. Die Auslandstöchter sind dabei einbezogen. Das internationale Netzwerk der Koelnmesse ist 2007 weiter gewachsen. Es umfasst mittlerweile 11 Tochtergesellschaften und Vertretungen in mehr als 80 Ländern weltweit. 2007 neu gegründet wurden die Tochterunternehmen in Großbritannien und Spanien, außerdem wurde im vergangenen Jahr in Russland eine kommerzielle Repräsentanz aufgebaut. Anfang 2008 ist die Koelnmesse ein Joint Venture mit dem Messeveranstalter Ya Tradefair in Indien eingegangen. Im Auftrag der Bundesregierung und des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Koelnmesse International GmbH Beteiligungen an 17 Auslandsmessen durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt bereits in 2007 war die Organisation des Deutschen Pavillons auf der EXPO 2010 in Shanghai im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Motto der deutschen Beteiligung lautet „balancity – Stadt in Balance“.
Mit der 2007 begonnenen Initiative „No Copy – Pro Original“ hat die Koelnmesse ihr Engagement gegen Schutzrechtsverletzungen deutlich verstärkt. Wir arbeiten hier mit Ausstellern, Verbänden, Anwälten und Behörden – unter anderem mit dem Zoll – eng zusammen. Neben einem „Intellectual Property Memorandum“, in dem sich chinesische Gruppenorganisatoren zur Einhaltung der entsprechenden Gesetze in Deutschland verpflichten, sind seit Anfang 2008 auf ausgewählten Veranstaltungen Aktions- und Beratungszentren in den Messehallen eingerichtet.
Insgesamt 76 Veranstaltungen stehen 2008 auf dem Programm des Koelnmesse-Konzerns. Darunter sind 9 Premieren, zum Beispiel die spoga horse (Frühjahr), die im vergangenen Februar in Köln sehr erfolgreich gestartet ist. Asien bleibt Schwerpunkt der Auslandsaktivitäten der Koelnmesse. Dort finden die meisten der derzeit 29 Auslandsveranstaltungen statt. Unabhängig von der hohen Veranstaltungsanzahl ist das Jahr 2008 turnusbedingt ein eher schwaches Jahr. 2009 wird dann unter anderem mit IDS, IMB, interzum, gamescom, Anuga und dem Messetrio aus aquanale, FSB und Solaria wieder stärker werden.
Für 2008 rechnen wir mit einem Konzern-Umsatz von 190 Millionen Euro. Das Ergebnis wird negativ ausfallen.
Zusammenfassung:
Wir verzeichnen ein Wachstum von Umsatz, Aussteller- und Besucherzahlen in den Veranstaltungen. Trotzdem haben wir im Geschäftsjahr 2007 aufgrund der Investitionen in die Infrastruktur keinen Gewinn gemacht. Das ist dennoch ein gutes Ergebnis, nicht zuletzt im zunehmend schärfer werdenden Konkurrenzkampf auf dem weitgehend gesättigten deutschen und europäischen Messemarkt.
Wir rechnen auch bis 2011 nicht mit einem Gewinn. Aber: Wir haben bereits im ersten Jahr einen guten Teil der Mietzahlungen erwirtschaftet. Wir sind sicher, dass wir dies weiter steigern können und gehen davon aus, 2012 Gewinn zu schreiben.