Umsatz über Erwartung, geplanter Verlust infolge Mietzahlungen
Messechef Böse: Zukunftsaufgaben Messeportfolio und Standortmarketing
OB Schramma: „Köln braucht eine gesunde, handlungsfähige Messe“ Mit einem Konzernumsatz von 200,6 Millionen Euro hat die Koelnmesse im Geschäftsjahr 2007 die Prognosen deutlich übertroffen. Die Messeveranstaltungen in Köln und im Ausland sind im Umsatz gegenüber den jeweiligen Vorveranstaltungen um durchschnittlich mehr als 8 Prozent gewachsen[1]. Dennoch weist die Koelnmesse für 2007 wie geplant und erwartet einen Jahresfehlbetrag aus. Dieser Verlust in Höhe von 11,2 Millionen Euro ist auf die Mietzahlungen für das Nordgelände zurückzuführen, die im vergangenen Jahr erstmals in voller Höhe angefallen sind. Damit, so Gerald Böse, der Vorsitzende der Geschäftsführung, bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2007 vor der Presse in Köln, hat das Unternehmen „einen signifikanten Anteil an den Mieten für das Nordgelände bereits selbst erwirtschaftet“. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma hob die Bedeutung der durch das Messegeschäft geschaffenen Umsätze und Arbeitsplätze für die Stadt und die Region hervor: „Wir brauchen eine gesunde, handlungsfähige Messe. Jede Investition in die Koelnmesse ist eine Investition in die Zukunft des Standorts“.
„Köln steht für Business und Lebensfreude“
Messechef Böse ließ keinen Zweifel an der Bedeutung der im Rahmen des abgeschlossenen Masterplans geschaffenen modernen Infrastruktur: „Die neuen Messehallen sind die Basis für die weitere positive Entwicklung. Ohne dieses Gelände wären wir längst aus dem Rennen.“ Er sieht gute Perspektiven und nannte die Entwicklung des Messeportfolios im Eigen- und Gastgeschäft sowie die Stärkung des Standortmarketings durch die verschiedensten regionalen Organisationen als wesentliche Zukunftsaufgaben: „Köln steht für Business und Lebensfreude“. Dies gelte es auf internationaler Ebene zu vermitteln und zu nutzen. Der Oberbürgermeister sagte Unterstützung zu, sowohl „durch die Schaffung eines angemessenen städtischen Umfelds“ als auch durch „zeitweiligen Verzicht auf Jahresüberschüsse“. Die Stadt ziehe aus der Messe permanent „immensen Gewinn“ – insbesondere durch die Besucher aus aller Welt und durch jährlich eine Milliarde Umsatz und 11.000 Arbeitsplätze, die das Messegeschäft allein in Köln generiert.
Aussteller-, Besucher- und Flächenwachstum über Branchendurchschnitt
Das Wachstum der Aussteller-, Besucher- und Flächenzahlen lag 2007 deutlich über dem Schnitt deutscher Messen in ähnlichen konsumgüternahen Branchen. Gerald Böse: „Nach AUMA-Zahlen haben die Konsumgütermessen 2007 im Vergleich zur jeweiligen Vorveranstaltung bei den Ausstellerzahlen um 3,4 Prozent zugelegt, die Ausstellerzahlen unserer Messen sind um 5,4 Prozent gestiegen. Bei den Besuchern liegt die Koelnmesse mit 3,8 Prozent gegenüber 0,3 Prozent im Deutschland-Schnitt noch deutlicher im Plus. Wir haben 4,8 Prozent mehr Fläche vermietet, der Durchschnitt liegt bei 1,6 Prozent. Das zeigt, dass wir uns auf einem guten, auf dem richtigen Weg befinden. Unsere Messen sind gesund.“
Turnusgemäß war das Messeprogramm 2007 deutlich schwächer als 2006. Die Konzernunternehmen haben 2007 68 Messen und Ausstellungen organisiert, 6 weniger als im Vorjahr. Fast 32.000 ausstellende Unternehmen aus 122 Ländern und 2,3 Millionen Besucher aus 208 Ländern nahmen daran teil.
EBITDA-Ergebnis mit 7,3 Millionen Euro deutlich im Plus
Fast 6 Millionen Euro höher als erwartet fällt der Jahresumsatz des Koelnmesse-Konzerns aus. Er beläuft sich auf 200,6 Millionen Euro. Die Zahl ergibt sich aus der Konsolidierung der Umsätze der Koelnmesse GmbH, ihrer Tochtergesellschaften Koelnmesse Ausstellungen GmbH, Koelnmesse Service GmbH, Koelnmesse International GmbH und der Auslandstöchter. 22,8 Millionen Euro betragen die Mietbelastungen für das neue Gelände – also die Nordhallen und das Congress-Centrum Nord –, die 2007 erstmals in voller Höhe angefallen sind. Infrastrukturinvestitionen in der Größe, wie die Koelnmesse sie in den vergangenen Jahren getätigt hat, können, so Messe-Finanz-Geschäftsführer Herbert Marner, nicht in den ersten Jahren amortisiert werden. Das sei ein auch in anderen Wirtschaftszweigen normaler Vorgang. Es bleibt ein Jahresfehlbetrag von 11,2 Millionen Euro im Konzern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) liegt mit 7,3 Millionen Euro deutlich im Plus. Bezogen auf das EBITDA ergibt sich eine Umsatzrentabilität von 3,6 Prozent. Die Eigenkapitalquote im Konzern lag zum Ende des Jahres bei 49,8 Prozent.
Anfang 2007 wurden in Köln die letzten Baumaßnahmen im Rahmen des Masterplans abgeschlossen. Dennoch entfiel auch 2007 der größte Teil der Investitionen der Koelnmesse in Höhe von 14,3 Millionen Euro auf die Infrastruktur am Standort Köln, deren weitere Optimierung eine permanente Aufgabe bleibt.
626 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren im Durchschnitt des Geschäftsjahres 2007 beim Koelnmesse-Konzern beschäftigt. Rund 530 davon arbeiten in den inländischen Gesellschaften, deshalb werden zukünftig 7 Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der Koelnmesse vertreten sein.
9 Premieren im Jahr 2008
Insgesamt 76 Veranstaltungen stehen 2008 auf dem Programm des Koelnmesse-Konzerns. Darunter sind 9 Premieren, zum Beispiel die spoga horse (Frühjahr), die im Februar in Köln sehr erfolgreich gestartet ist. Asien bleibt Schwerpunkt der Auslandsaktivitäten der Koelnmesse. Dort finden die meisten der derzeit 29 Auslandsveranstaltungen statt. Für 2008 rechnet die Koelnmesse mit einem Konzern-Umsatz von 190 Millionen Euro und einem negativen Ergebnis. Unabhängig von der hohen Veranstaltungsanzahl ist das Jahr 2008 umsatzschwächer als 2009, das unter anderem mit IDS, IMB, interzum, gamescom, Anuga und dem Messetrio aus aquanale, FSB und SOLARIA wieder stärker wird. Die Koelnmesse rechnet in den kommenden Jahren nicht mit Gewinn, geht aber davon aus, 2012 wieder einen Jahresüberschuss zu schreiben.
[1] Der Vergleich zu den Vorveranstaltungen ist die treffendste Aussage. Aufgrund der unterschiedlichen Messerhythmen gilt dies für Jahresvergleiche nur bedingt.