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14.01.2009

enertec baut Ausstellungsbereich Kraft-Wärme-Kopplung aus

Leipzig. Ohne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen kann Deutschland seine selbst gestellten Energie- und Klimaschutzziele bis 2020 nicht erreichen, so Adi Golbach, Geschäftsführer des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK). Die Energiefachmesse enertec zeigt vom 27. bis 29. Januar 2009 in Leipzig, wo die boomende Zukunftsbranche momentan steht. "Wir werden den Bereich im Rahmen der enertec deutlich ausbauen. Über die Wärme- und Stromerzeugung aus Biomasse hinaus widmet sich die enertec erstmals den Erdgas-KWK-Anlagen und wird der Branche hierfür eine adäquate Plattform bieten", sagt Claudia Anders, Projektdirektorin der enertec. Der Primärenergieverbrauch der Deutschen ist gigantisch. Er beträgt
jährlich 3.645 Terawattstunden (TWh). Nicht weniger gewaltig sind die Umwandlungsverluste, bevor diese Energie in Form von Elektrizität, Wärme oder Benzin beim Endverbraucher ankommt. Sie summieren sich auf
1.095 TWh. Knapp 30 Prozent der Energie gehen unterwegs verloren. Bei der Erzeugung elektrischer Energie sind es sogar Leistungsverluste um die 60 Prozent, da die Stromerzeugung in herkömmlichen Kraftwerken besonders verlustreich ist. Selbst moderne Kraftwerke auf fossiler Basis erreichen nur Wirkungsgrade bis 53 Prozent. Zudem ist die Stromproduktion in Kraftwerken immer mit erheblichen Wärmeverlusten verbunden.

Um deutliche Steigerungen der Energienutzung zu erzielen, muss die Abwärme Verwendung finden. Das geschieht in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Anlagen, die sowohl Strom als auch Wärme abgeben und einen wesentlich höheren Nutzungsgrad erzielen. Bei großen KWK-Anlagen, die bereits eine elektrische Leistung bis 700 Megawatt erreichen können, liege der Wirkungsgrad bei 80 bis 85 Prozent, informiert dazu Adi Golbach, Geschäftsführer des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK), ideeller Träger der Energiefachmesse enertec. Kleinere Mini- oder Mikro-KWK-Anlagen, die oft nur die Größe einer Waschmaschine haben und für Einfamilienhäuser, Wohngebäude, kleinere Gewerbebetriebe oder Hotels genutzt werden, erreichen sogar 90 Prozent. Laut Golbach werden bereits zwölf Prozent des deutschen Stroms mit dieser noch jungen Technologie in KWK-Anlagen erzeugt. Auch für die Zukunft erwartet er enorme Steigerungsraten. Die Bundesrepublik hat sich verpflichtet, ihre Energieeffizienz bis 2020 zu verdoppeln - gemessen am Stand von 1990. "Das erfordert jährliche Steigerungsraten von drei Prozent, was ohne KWK nicht möglich ist", so der Verbandsgeschäftsführer. Als ersten Punkt ihres Energie- und Klimaschutzprogramms avisiert die Bundesregierung deshalb bis 2020 eine Verdopplung des nationalen KWK-Anteils auf 25 Prozent. Neben einer Minderung des Energieverbrauchs bedeutet dies deutlich geringere Treibhausgasemissionen, so Golbach.



In den Niederlanden, Dänemark und Frankreich werden bereits um die 50 Prozent des Stroms auf Basis solcher Energiewandlungsanlagen erzeugt. Dass dieses Ziel auch für Deutschland realistisch ist, ergab eine 2006 im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte Potenzialstudie. "Viele reden von Krisen, wir reden von Aufschwung", gibt sich Golbach deshalb für die Zukunft seiner Branche zuversichtlich. Erste deutsche Kommunen und Landkreise haben den Trend erkannt. Die Stadt Flensburg beispielsweise bezieht bereits ihre komplette Elektroenergie aus KWK-Anlagen, der Landkreis Schwäbisch-Hall und Metropolen wie München und Leipzig rund zur Hälfte.

Zur enertec im Januar 2009 bildet die dezentrale Energietechnik, speziell die Kraft-Wärme-Kopplung, den thematischen Schwerpunkt. Der stark wachsende Ausstellungsbereich der dezentralen Energietechnik ist mit Motoren- und Anlagenherstellern, Komponentenherstellern und Dienstleistern breit aufgestellt. Führende KWK-Unternehmen wie Deutz Power Systems, Siemens Turbomachinery Equipment, Senertec oder KCO Cogeneration & Bioenergie (Kohlbach-Gruppe) stellen ihre Innovationen vor. Der Dampfkesselbereich ist mit Herstellern wie VKK Standardkessel Köthen, Josef Bertsch, Wulff Deutschland oder Omnical Kessel- und Apparatebau gut vertreten. Erstmals präsentieren sich Mikroturbinenhersteller wie E-Quad Power Systems und LTI Adaturb.

Ein Fokus der enertec liegt auf dem hocheffizienten Einsatz von Biomasse in KWK. Hier kam in der Branche jüngst einiges in Bewegung, seit die Industrie durch das Zusammenspiel eines neu entwickelten Pelletbrenners mit einem
Stirlingmotor eine kleine Revolution auslöste. Denn damit verwandeln die Anlagen praktisch Holz in Gas, Gas in Wärme, Wärme in Strom und Strom letztlich in Geld - alles CO2-neutral, ökologisch sauber und schadstofffrei.

Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung bereitet für Leipzig erneut einen Messegemeinschaftsstand vor. Geschäftsführer Golbach leitet darüber hinaus eine Podiumsdiskussion zu einer Kernfrage, die das Metier momentan beschäftigt: "Wie dezentral soll der KWK-Ausbau sein?" Das Spektrum an potenziellen Alternativen pendelt hierbei zwischen besagten Mikro-KWK für jedes einzelne Haus und großen Fern- beziehungsweise Nahwärmenetzen. Golbach gibt sich in dieser Frage noch diplomatisch zurückhaltend: "Das ist eine spannende Frage, auf die die Zukunft ihre Antworten geben wird." Für beide Pole gebe es Für und Wider. Größere Anlagen ermöglichen eine höhere energetische Effizienz, bei kleineren Anlagen fielen dagegen die Verteilungsverluste geringer aus.

Begrüßt wurde vom B.KWK auch die Verabschiedung der neuen Bundesgesetze zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG) und die Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) im Sommer. Das erneuerte KWKG bezuschusst beispielsweise unter Beibehaltung der Fördersystematik nur noch Neubau und Modernisierung von KWK-Anlagen, verzichtet aber auf bisherige Restriktionen. So beträgt der Zuschlag auf KWK-Strom für Anlagen ab zwei Megawatt 1,5 Cent je Kilowattstunde, zahlbar innerhalb von sechs Jahren ab Inbetriebnahme. Kleine Anlagen bis zwei Megawatt und Kleinstanlagen bis 50 Kilowatt erhalten höhere Zuschläge, die zweistufig gezahlt werden.





Firma: Leipziger Messe GmbH

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