Dreher-Wettbewerb zum vierten Mal live auf der AMB 2008 ausgetragen: Platz 1 geht an Rolf Freimüller aus Salach bei Göppingen Nach einem nervenaufreibenden Wettbewerb um den Titel „Dreher des Jahres 2008“ fand am Donnerstagabend, 11. September 2008, die Preisverleihung auf der AMB 2008 statt. Insgesamt fünf Kandidaten hatten sich in einem Vorentscheid aus über 50 Bewerbern für das Finale auf der neuen Messe in Stuttgart qualifizieren können. Bei dem spannenden Kampf um den Siegerpokal bestand die Aufgabe darin, live auf der AMB innerhalb von zwei Stunden ein Werkstück extern an einem Laptop zu programmieren und anschließend auf der vertikalen MAG Hessapp Drehmaschine komplett abzuarbeiten. Der erste Platz ging an Rolf Freimüller, 43 Jahre, Firma CNC-Zerspanungstechnik D’Onofrio aus Salach. Als bester Dreher 2008 kann er sich über eine Reise in die USA mit Besichtigung der MAG-Werke in Cincinnati und Fond du Lac freuen. Den 2. Platz machte Bernhard Römer, 24 Jahre, Siemens Power Generation aus Erlangen. Als jüngster Teilnehmer winkt ihm ein Wochenende für zwei Personen in einer europäischen Großstadt nach Wahl. Für Klaus Schwenger, 41Jahre, HPO GmbH, Marbach auf Rang drei ist der Preis ein hochmodernes Laptop. 2006 belegte er übrigens den 4.Platz. Für die anderen beiden Kandidaten, den 4. Plazierten Deniz Üven , 28 Jahre von der Hainbuch GmbH, Marbach und 5. Plazierten Michael Lipinski, 36 Jahre, Buschjost Norgren GmbH, Bad Oeynhausen gab es einen Buch- und CD-Gutschein im Wert von 100 Euro.
Die Preise wurden von dem Veranstalter, der Fachzeitschrift „fertigung“, federführend Chefredakteur Wolfgang Pittrich und der Jury, unter Leitung von Hermann Rumpel, Mitglied des Präsidiums des Drehteile-Verbandes, feierlich an die Kandidaten übergeben. Für Wolfgang Pittrich war das Branchenevent, bei dem der beste Dreher gekürt wurde, dieses Mal besonders spannend. Nach dem Vorentscheid, in dem die besten fünf Kandidaten ermittelt wurden, mussten sich die Kandidaten noch einer besonderen Herausforderung stellen. Da keiner der fünf Dreher bisher Kontakt mit einer vertikalen Drehmaschine hatte, mussten die Finalisten im Vorfeld der AMB eine zweitägige Schulung im Technologiezentrum bei der MAG Hessapp aus Taunusstein auf einer vertikalen Drehmaschine Typ DVH 450 erfolgreich absolvieren. Bis spätestens 11. September 2008 hatten die Kandidaten Zeit, sich auf der Maschine einzuarbeiten. Der Druck auf die Kandidaten war entsprechend groß.
Während des Live-Wettkampfes war den Teilnehmern allerdings nichts anzumerken, souverän bedienten sie mit höchster Konzentration die Maschine und fertigten die Werkstücke mit größter Präzision. Den Juroren, bestehend aus Hermann Rumpel, Holger Schlief, MAG Hessapp, Holger Zimmermann, MAG Hessapp und Rolf Hardt, MAG Hessapp sowie Wolfgang Pittrich, wurde es nicht gerade leicht gemacht. Nach Angaben von Rumpel waren Platz 1 und Platz 5 klar: „Bei dem zweiten, dritten und vierten Platz mussten wir teilweise mit weichen Kriterien arbeiten, letztlich waren wir uns als Juroren aber einig.“Auch Juror Schlief, der die Kandidaten an der MAG Maschine betreute, betonte: „Die Plazierungen waren eindeutig, aber teilweise sagenhaft eng. Herr Freimüller hat es verdient, er war einfach überlegen.“ Im Rahmen der Siegerehrung dankte Pittrich insbesondere dem MAG Hessapp-Team für die hervorragende Betreuung der Kandidaten und deren Unterstützung als Sponsor. Zudem sei die Realisierung ohne die breite Unterstützung der Unternehmen LMT Boehlerit, Renishaw, Röhm, Sauter, Siemens sowie der Messe Stuttgart als Ausrichter nicht möglich gewesen.
Branchenexperte Rumpel würdigte den Wettbewerb „Dreher des Jahres“ besonders: „Solche Wettbewerbe sind eine wichtige Sache für die Imagepflege, um das ‚Schmuddelimage‘ des Berufes loszuwerden. Sicher nicht zu Unrecht, vor 40 Jahren sah der Beruf ganz anders aus.“ Weiter betonte er, dass der Verband seit Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen wie beispielsweise einen Imagefilm über den Beruf des Drehers bereit stellt, um jungen Menschen diesen Beruf nahe zu bringen. „Unsere Anstrengungen haben sich ausgezahlt, mittlerweile ist der Fachkräftemangel in diesem Sektor rückläufig.“ Problematisch sei aber der in vier bis fünf Jahren einsetzende Geburtenknick, der viele Bereiche treffen werde. „Allerdings ist der Fachkräftemangel eine Problematik, die weltweit gilt, dies haben wir auf unseren Unternehmerreisen festgestellt.“ So kämpfe China oder auch die USA ebenfalls mit diesen Faktoren. Gefragt sind in dem stark technisch geprägten Beruf vor allem mathematisches und technisches Wissen – wichtige Voraussetzung ist auch der gewandte Umgang mit Computern. Zwischen 1.500 und 2.000 Unternehmen stellen in Deutschland Drehteile her. Sie beschäftigen etwa 45.000 Mitarbeiter und erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,8 Mrd. Euro. Mehr Informationen zum Verband der deutschen Drehteileindustrie sind unter www.dreh.info abrufbar.
Der Wettbewerb „Dreher des Jahres“ wird alle zwei Jahre von der Zeitschrift „fertigung“ mit wechselnden Industriepartnern veranstaltet. Der Wettbewerb ist speziell für die Branche der Zerspanungstechnik konzipiert und soll den Nachwuchs für den Beruf des Drehers nachhaltig fördern. Der nächste Dreher-Wettbewerb findet auf der AMB vom 21. bis 25. September 2010 statt. Wettbewerbsunterlagen finden Interessierte im Vorfeld unter www.fertigung.de.
Die AMB 2008 ist Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr und Samstag von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Eintrittspreise: Tageskarte Erwachsene 23,00 EUR, Dauerkarte 50,00 EUR, ermäßigter Eintritt 15,00 EUR.