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15.01.2009

Internationale Messe AMB erwartet 60.000 Fachbesucher

Standort am Stuttgarter Flughafen punktet: Über 1300 Aussteller zeigen Innovationen. AMB ist nach EMO wichtigste Messe für Metallbearbeitung „Die richtige Messe am richtigen Ort zur richtigen Zeit – wenn diese Formulierung auf eine Messe exakt zutrifft, dann ist es die AMB 2008!“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Manfred Wittenstein, Vorstandsvorsitzender der Wittenstein AG in Ingersheim und Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstagabend die diesjährige AMB im ICS Internationales Congresscentrum Stuttgart am Stuttgarter Flughafen. Die richtige Messe sei die Metallbearbeitung und gehöre zu Baden-Württemberg wie Spätzle und Maultaschen. Der richtige Ort sei die Messe hier am Flughafen als Schaufenster der High-Tech-Industrie – statt dem „Guckloch“ am Killesberg, dem ehemaligen Sitz der Messe Stuttgart, so Wittenstein weiter. Dass die Entscheidung, den Messestandort an den Stuttgarter Flughafen zu verlegen richtig war und eigentlich ruhig zehn Jahre früher hätte kommen können, untermauerte auch Ernst Pfister, Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg. „ Ein Exportland wie Baden-Württemberg braucht ein Schaufenster wie diese neue Messe. Die neue Messe wird die Wirtschaft weiter beflügeln und ist Ausdruck dafür, welche Fähigkeiten in Baden-Württemberg stecken“, versicherte Pfister stolz. Dass die neuen Dimensionen der Stuttgarter Messe ausländischen und inländischen Ausstellern endlich genug Raum geben, ihre Maschinen und Produkte in einem angemessenen Rahmen zu präsentieren zeigen diese Zahlen. Gleich im ersten Anlauf konnten die 105.200 Bruttoquadratmeter des neuen Messegeländes komplett vermietet werden und damit eine doppelt so große Fläche wie bisher – dabei ist die von ausländischen Ausstellern belegte Fläche um 129 Prozent gewachsen. Mit diesem Ergebnis ist die AMB, nach der Hannover-Messe EMO, auf Platz 2 der bedeutendsten Branchenmessen für Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge in Deutschland aufgerückt.

Allerdings müssen auch die potenziellen Wachstumsbremsen angesprochen werden. Nach Angaben von Pfister, herrsche ein anhaltender Fachkräftemangel, allein 2007 fehlten 60.000 Fachkräfte, dies entspreche einem Wertschöpfungsverlust von rund 3,5 Milliarden Euro. „Wir müssen den jungen Leuten klarmachen, dass der Ingenieursberuf ein Beruf mit Zukunftsperspektive ist – Begeisterung für Technik sind daher eines der wichtigsten Lernziele, so Pfister weiter.



Jugendlichen bereits im Kindergartenalter Lust auf Bildung machen, sei Aufgabe eines neuen Bildungssystems in Deutschland, das tiefgreifend reformiert werden sollte und eine völlig neue Bildungsqualität bieten soll, führte Professor Wassilios Emmanuel Fthenakis, Präsident des Didacta Verbandes – Verband der Bildungswirtschaft in einer umfangreichen Rede aus. „Trotz des Ingenieursmangels haben wir es geschafft, jedes Jahr 3.000 Ingenieure zusätzlich einzustellen, über den Ersatz altersbedingt ausscheidender Ingenieure hinaus. Mit 150.000 Ingenieuren sind wir der größte Arbeitgeber für die technischen Führungskräfte“, so Wittenstein.

Darüber hinaus müsse auch die Innovationskraft der Wirtschaft kontinuierlich gestärkt werden. Baden-Württemberg sei hier in der Forschung und Entwicklung mit 4,2 Prozent im Vergleich zu Gesamtdeutschland mit 2,0 Prozent oder den USA mit 3,0 Prozent zwar gut aufgestellt, könnte aber noch zulegen. Einig waren sich die Redner, dass die Konjunktur derzeit etwas an Fahrt verloren habe, allerdings befinde sich die Wirtschaft immer noch in einer anhaltenden Wachstumsphase, was vor allem für die Werkzeugmaschinen- und Präzisionswerkzeughersteller gelte. „Wir sind gerade in der Auslaufphase des längsten Wachstumszyklus der letzten 50 Jahre. Wir haben unsere Produktion in den letzten fünf Jahren um 40 Prozent gesteigert und seit Ende 2005 rund 100.000 Arbeitsplätze geschaffen. Viele unserer Betriebe produzieren an der Grenze ihrer Möglichkeiten“, erklärte Wittenstein. Dabei liege die Kapazitätsauslastung bei 95 Prozent. „Da mag eine kleine Verschnaufpause dem einen oder anderen Unternehmen gar nicht so ungelegen kommen“, so Wittenstein. Wichtig sei aber auf dem eingeschlagenen Wachstumspfad zu bleiben, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen – mit innovativen Produkten, die unsere Kunden brauchen und die hier auf der AMB-Messe zu sehen seien.

„Der Maschinenbau ist Technologieintegrator. Er führt vorhandene neue Technologien zusammen und entwickelt technische Lösungen, die seinen Kunden helfen, effizientere Produktionsstrukturen zu entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, betonte Wittenstein in seiner Festrede. Diese Innovatorenrolle gelte für die Automobilindustrie, die mit Hilfe des Maschinenbaus erst Sicherheit und Komfort für den Autofahrer produziere – aber auch für viele andere Bereiche wie den Flugzeugbau oder den Bereich Energie, Umwelt- und Klimaschutz. „Dennoch stehen nicht unsere Maschinen und Anlagen im Fokus der Medien, sondern energiesparende Autos oder Handys mit noch mehr Funktionen. Die zugrunde liegende Produktionstechnik wird meist nicht wahrgenommen“, monierte der Vorstandsvorsitzende Wittenstein. Dabei stehe hinter jedem maschinell gefertigten Produkt eine Werkzeugmaschine.

„Die Welt liebt deutsche Maschinen“, so Wittenstein. 2007 habe der deutsche Maschinen- und Anlagenbau beispielsweise abermals seine Position des Exportweltmeisters behauptet: Mit einem Anteil von 19,2 Prozent an den weltweiten Maschinenexporten liege Deutschland deutlich vor den USA (12,7 Prozent) und Japan (11,8 Prozent). Die Erfolgsbilanz lässt sich im internationalen Kontext fortsetzen: „Allein die Werkzeugmaschinenhersteller in Baden-Württemberg haben im letzten Jahr mit einem Produktionsvolumen von gut fünf Milliarden Euro doppelt so viele Werkzeugmaschinen produziert wie die gesamte US-amerikanische Industrie“, so der Branchenkenner. Weltweit bestehe ein enormer Bedarf an Maschinen und Anlagen, und die deutschen Unternehmen können exakt diese Produkte und Dienstleistungen liefern.

Dass neue Mitbewerber auf dem internationalen Parkett angetreten sind, die gestützt von niedrigen Arbeitskosten und enormem Erfolgswillen um Marktanteile ringen und von denen die deutsche Industrie lernen könne, zeige China. So habe China allein in den Jahren 2004 bis 2007 seine Maschinenproduktion von 98 Milliarden auf 190 Milliarden Euro nahezu verdoppelt und Japan als weltweit drittgrößten Maschinenproduzenten überholt. „Diesen ehrgeizigen Bestrebungen müssen wir unseren eigenen Erfolgswillen entgegenstellen.“

Vorrangig müsse die deutsche Industrie jedoch Innovationsführer bleiben, intelligenter produzieren und ihre Denkweise globalisieren. „Moderne Technologien und hervorragende Ingenieurskunst gehören untrennbar zum intelligenten Produzieren“, betonte Wittenstein. Gerade weil die Stärke der Branche in der Vielfalt der sich ergänzenden Technologien liege, müsse noch viel stärker interdisziplinär gearbeitet werden, dabei sei ein möglichst enges Miteinander von Industrie und Wissenschaft der beste Weg. Was dabei zähle seien letztlich die Innovationen des Gesamtsystems, die zu entsprechenden Beschäftigungseffekten im Maschinenbau, den Kunden, Lieferanten und Dienstleistern führen. „Die ausstellenden Unternehmen haben sich auf der AMB wieder viel einfallen lassen, um ihre Kunden die Basis für weiteren wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen“, schloss Wittenstein seine Festrede auf der neuen Messe.

Musikalisch begleitet wurden die Eröffnungsfeierlichkeiten auf der neuen Stuttgarter Messe von der SWR Big Band, die mit Glenn Miller & Co. die Aussteller begeisterte. Dass die Branche auch Spass versteht, stellte das Publikum des Festaktes unter Beweis, indem sie die kabarettistischen Einlagen von Christoph Sonntag rund um die Metallbearbeitung mit viel Applaus würdigte.

Die AMB ist Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr und Samstag von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Eintrittspreise: Tageskarte Erwachsene 23,00 EUR, Dauerkarte 50,00 EUR, ermäßigter Eintritt 15,00 EUR.





Firma: Landesmesse Stuttgart GmbH

Kontakt-Informationen:
Stadt: Stuttgart
Telefon: 0711/18560-0


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