„Das Ende der Dummheit“ - Rückblick Fachtagung „Connected Products“
Wie vernetzte Produkte die Industrie und das Nutzerverhalten verändern, diskutierten Referenten und Teilnehmer der Fachtagung „Connected Products“ am 19. und 20. November in Stuttgart „Deutschland muss die 4. Industrielle Revolution maßgeblich mit gestalten, um sich auch in Zukunft erfolgreich als Produktionsstandort behaupten zu können“, forderte gleich zu Beginn der Tagung Prof. Dr. Dr. Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung und technisch-wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Mit der 4. Industriellen Revolution sei gemeint, dass das Internet in den Fabriken angekommen ist und Maschinen und Produkte beginnen, untereinander zu kommunizieren. Professor Wahlster gab einen Überblick über „Connected Products“ und zeigte erste Einsatzmöglichkeiten: so kann zum Beispiel eine Medikamentenpackung der Maschine beim Befüllen mitteilen, welche Medikamente wie verpackt werden sollen und damit individuell für den Patienten befüllt werden.
Benutzerkomfort durch connected products
Auch die folgenden Referenten hatten konkrete Beispiele mitgebracht: Wie Connected Cars und vernetzte Lösungen für die Agrarbranche aussehen können, zeigten Referenten von T-Systems und CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen. Außerdem stellte Dr. Claudia Häpp, Projektleiterin Home Connect/Smart Grid der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, den Haushalt der Zukunft vor. Diesen konnten Besucher der IFA 2012 bereits testen: In einer vernetzten Küchenzeile konnten sie Rezepte über ein Touch-Display aus dem Internet herunterladen und sich anzeigen lassen. Die empfohlenen Backofeneinstellungen wurden über das Bedienfeld dann direkt auf den Ofen übertragen. Dazu konnten sie sich Bilder aus dem Kühlschrankinneren abrufen und Nachrichten wie „die Wäsche ist fertig“ empfangen.
Sparen mit vernetzten Systemen
Den zweiten Kongresstag eröffnete Klaus Bauer, Leiter Systementwicklung Basistechnologien bei TRUMPF Werkzeugmaschinen. Er berichtete, wie das Internet die Fernwartung von Maschinen erleichtert habe. Im Anschluss folgte der Vortrag von Dr. Norbert Verweyen, Geschäftsführer der RWE Effizienz GmbH. „Die Energiewirtschaft wandelt sich“, so Verweyen. Anstelle von herkömmlichen Netzen und zentralen Großkraftwerken treten „Smart Grids“, also intelligente Stromnetze, und dezentrale regenerative Energieerzeugung. RWE reagiere darauf, „Connected Products“ sei das Leitbild der Produktentwicklung des Konzerns. Im „RWE SmartHome“ könne der Bewohner den Heizkörper nach Wunsch und Tagesform temperieren, Beleuchtung und elektrische Geräte steuern und koordinieren; fernsteuerbar auch per Smartphone. Das System lernt dabei selbstständig mit und kann somit zum Beispiel die Temperierung der Heizkörper automatisch noch besser an die Gewohnheiten der Hausbewohner anpassen. Außerdem könne es dem Kunden Auskünfte über den Energieverbrauch geben und auf „Energiefresser“ hinweisen.
Ein Blick in die Zukunft
Zum Abschluss der Tagung wagte Lars Thomsen, Gründer und Chief Futurist von future matters einen Blick in 520 Wochen Zukunft: „Connected Products“ und „Connected Industries“ seien das „Ende der Dummheit“. Die bislang „dummen“ Geräte waren auf die Intelligenz der Menschen angewiesen, jetzt vernetzen sie sich und werden ein autonomes, intelligentes System.
„Vielen Dank an alle Referenten, Teilnehmer und unseren Kooperationspartner Zühlke, die einen spannenden Einblick in die Zukunft der vernetzen Produkte und Industrien gegeben haben. Jetzt bin ich tatsächlich gespannt, wie mein Haus oder mein Auto in zehn Jahren aussehen und miteinander kommunizieren werden“, so Stefanie Nüchtern, Projektmanagerin bei Management Circle, zum Abschluss der Tagung.