Ausführungen von Oberbürgermeister Fritz Schramma, anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz 2007 am 25.06.2008

13.01.2009 | 69676
Es gilt das gesprochene Wort!

„Köln und die Region brauchen eine gesunde, handlungsfähige Messe – und umgekehrt.“

„Investition in die Koelnmesse ist Investition in die Zukunft des Standorts“


Der Koelnmesse-Konzern hat mit Gerald Böse einen neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung. Um nicht nur für die Messe, sondern für die Stadt und die Region zu sprechen: Wir freuen uns über diese Verstärkung im Team der führenden Köpfe, mit denen wir auch in Zukunft etwas bewegen wollen.

Ich habe Gerald Böse als kreativen Praktiker kennen gelernt, der viele frische Ideen mitgebracht hat und dem über die Messe hinaus die Entwicklung des Standorts am Herzen liegt. Über erste Erfolge wurde bereits berichtet, darunter auch die jüngsten Neuzugänge im Programm, die Jeansmesse JAM und die dmex, die Leitmesse für digitales Marketing.

Bewegt wurde bei der Koelnmesse aber auch im vergangenen Jahr sehr Vieles. Mein herzlicher Dank geht an Herbert Marner, die übrige Geschäftsführung und die gesamte Mannschaft der Koelnmesse für die geleistete erstklassige Arbeit.

Sie alle haben zehn Monate lang für Kontinuität gesorgt, Sie haben wesentliche Entscheidungen vorangetrieben und wesentliche Erfolge erzielt, darunter die Akquisition der gamescom als sicher spektakulärster Coup. Mit dieser Messe unterstreicht Köln seine Position als einer der führenden IT-Standorte in Deutschland. Die Ansiedlung wichtiger Unternehmen wie etwa Microsoft oder Mindtree zeigt, dass diese Zukunftsbranche die Standortvorteile Kölns und der Region erkannt hat und nutzt.

Damit wechsle ich den Fokus: von dem des Aufsichtsratsvorsitzenden zu dem des Stadtoberhaupts. Ich möchte die detaillierte Präsentation der Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres der Geschäftsführung überlassen. Ich will diesen Ergebnissen aber meinen Kommentar als Oberbürgermeister voranstellen.

Wesentliche Basis, hier in Köln Messen auf einem internationalen Niveau realisieren zu können und neue hinzuzugewinnen, ist das Messegelände und die hier geschaffene Infrastruktur. Die Berichterstattung zur Finanzierung des Projekts hat immer wieder auch die Arbeit der Koelnmesse in Mitleidenschaft gezogen.



Ich will noch einmal betonen: Es gibt keinen Messeskandal. Ich plädiere sehr nachdrücklich dafür, diesen Begriff da zu verorten, wo er herkommt und hingehört: in den Bereich der Polemik.

Wir sollten Sachlichkeit walten lassen. Die Koelnmesse verfügt heute über ein erstklassiges Gelände, das sie dringend braucht, um international mit einem exzellenten Angebot zu bestehen. Sie braucht es auch, um wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten. Sie hat in den vergangenen Monaten mit neuen Veranstaltungen für positive Meldungen gesorgt, die es ohne dieses Gelände nicht gegeben hätte.

Ich wünsche mir für unsere Stadt sehr, dass weitere folgen. Die immer wieder vorgetragene Behauptung eines Skandals ist da wenig hilfreich. Nur weil diese Behauptung von einzelnen Interessierten gebetsmühlenhaft wiederholt wird, wird sie doch nicht richtig: Das sieht auch die Kölner Staatsanwaltschaft so, die ihre Untersuchungen bereits vor längerer Zeit eingestellt hat.

Die Stadt Köln und die Region brauchen eine gesunde, handlungsfähige Messe mit vielen internationalen Veranstaltungen und vielen internationalen Gästen. Wir ziehen aus der Tätigkeit der Messe auch dann immensen Gewinn, wenn – wie es 2007 der Fall war – das Unternehmen selbst keinen Jahresüberschuss verzeichnet.

Wir brauchen eine gesunde, handlungsfähige Messe, um die Umsätze von jährlich einer Milliarde Euro allein in Köln zu generieren und um die daraus resultierenden 11.000 Vollzeit-Arbeitsplätze – ebenfalls allein in Köln – zu erhalten.

Wir brauchen eine gesunde, handlungsfähige Messe zur Auslastung unserer Hotels, Restaurants und Kneipen, der Flugverbindungen und des öffentlichen Verkehrs. Wir brauchen sie für das internationale Flair dieser Stadt. Von den rund 2,5 Millionen Gästen, die im Jahr 2007 in Köln übernachtet haben, waren weit über die Hälfte Messeteilnehmer. Sie tragen die positive Erfahrung, die ihnen Köln und die Messe vermitteln, in alle Welt weiter und wirken so als Multiplikatoren.

Mit anderen Worten: Eine Investition in die Koelnmesse ist eine Investition in die Zukunft des Standorts.

Ohne die Koelnmesse kämen nur halb so viele Besucher nach Köln. Sie trägt entscheidend dazu bei, den Bekanntheitsgrad Kölns auf internationaler Ebene nachhaltig zu verstärken. Sei es die China-Offensive, seien es unsere Aktivitäten in Indien oder in anderen aufstrebenden Märkten: Die Koelnmesse ist ein starkes Pfund, mit dem wir wuchern können. Ihre Beteiligung an den Auftritten unserer Wirtschaftsförderung vor Ort ist von großer Bedeutung.

Jede Veranstaltung der Koelnmesse, die in Mumbai, Bangkok, in Moskau, Shanghai, Macao oder Singapur stattfindet, transferiert auch die Marke Köln in diese Märkte. Das gilt erst recht für die EXPO 2010 in Shanghai, wo die Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland von der Koelnmesse International GmbH organisiert wird. Sechs Monate lang wird sie mit dem spektakulären Pavillon nicht nur die Farben Schwarz, Rot und Gold präsentieren. Viele hochkarätige Pavillonbesucher aus Asien wie aus Europa werden auch wahrnehmen, dass wir hier eine erstklassige Leistung made in Cologne abliefern.

Und schließlich greift diese Unterstützung auch hier in Köln: Jeder Messebesucher ist ein potenzieller Investor. Wer von weither zu den Messen anreist, bringt immer auch Entscheidungskompetenz mit. Dass diese wichtige Zielgruppe bereits regelmäßig da ist, ist eine Steilvorlage für unsere Wirtschaftsförderung.

Natürlich spreche ich hier von einer Wechselwirkung zwischen Stadt und Messe zu beiderseitigem Nutzen. Köln braucht seine Messe, und die Messe braucht Köln. Die Attraktivität Kölns hilft letzten Endes auch der Koelnmesse bei der Vermarktung ihrer Veranstaltungen. Wir sollten deshalb im Rahmen der Standortentwicklung die Belange der Koelnmesse stets im Blick haben. Wie wichtig ein flexibel nutzbares, modernes und attraktives Gelände ist, hat sich inzwischen ja bereits mehrfach gezeigt. Wir sind uns bewusst: Eine gamescom würde ab dem kommenden Jahr nicht in Köln stattfinden, hätten wir nicht in dieses Gelände investiert.

Die Schaffung einer zukunftsfähigen Infrastruktur durch die Realisierung des Masterplans der Koelnmesse hatte für uns in den vergangenen Jahren oberste Priorität. Ich bin sicher, die Entwicklung des rechtsrheinischen Umfelds tut nun ein Übriges. Der Stadtteil Deutz ist ein sehr gutes Beispiel, wie sich verschiedene Aktivitäten gegenseitig positiv beeinflussen.

Dazu zählen:

die Koelnmesse, die nach dem weitgehenden Rückzug der klassischen Industrie lange als einzelne Vorkämpferin im Rechtsrheinischen dastand, und mit der Neugestaltung des Geländes eine Initialzündung der weiteren Entwicklung gestartet hat – übrigens auch durch Anbindung an das Umfeld wie zum Beispiel an den Bahnhof Köln Messe/Deutz oder durch die Wegeführung und Beschilderung, die weit über das eigentliche Messegelände hinausgeht.
Dies ergänzt sich mit dem Bau der Kölnarena oder besser der Lanxess-Arena Köln und des Stadthauses, die ebenfalls entscheidende Impulse zur Aufwertung des Rechtsrheinischen und der ganzen Stadt gegeben haben.
Die Lufthansa, die hier geblieben ist, Atradius als neuer Mitspieler, Talanx und RTL in naher Zukunft – das sind die Elemente, auf deren Basis sich dieser Bereich entwickeln wird und die ihrerseits weitere Dienstleister, Zulieferer und Medienunternehmen anziehen werden. In kurzer Zeit ist viel passiert, wenn auch nicht alle Fragen geklärt sind. Mit den Rheinparkhallen und der Fläche zwischen dem Messe-Südeingang und dem Bahnhof steht uns noch weiterer Spielraum – zum Beispiel für einen Musical-Standort oder vielleicht auch für ein Congress-Centrum – zur Verfügung.
Es ist keine Frage, dass die Attraktivität einer Stadt nicht nur für Touristen, sondern auch für Geschäftsreisende immer mehr von weichen Faktoren abhängt. Wir brauchen, um das internationale Messepublikum anzuziehen, somit nicht nur dieses Gelände, wir brauchen auch den Dom, die Menschen in Köln und ein attraktives, menschenfreundliches Business-Umfeld. Dann werden wir auch noch attraktiver für Kongressveranstaltungen und andere Events.

Das Messegeschehen ist also in hohem Maße als einer der wichtigsten Faktoren in die Standortentwicklung eingebunden. Dies sollten wir bedenken, wenn wir über Ergebnisse und Bilanzen reden. Natürlich erfreut ein Unternehmen, das mehrheitlich in städtischem Besitz ist und aktuell keinen Gewinn macht, einen Oberbürgermeister nicht so sehr wie eines, das seine Gewinne in den städtischen Haushalt einbringt.

Aber: Die Koelnmesse gibt der Stadt Köln viel mehr, als dies die nackten Zahlen der heutigen Bilanz spiegeln.

Der wirtschaftliche Input des Messegeschehens in unsere Region rechtfertigt unsere Unterstützung, die wir leisten

durch die Schaffung eines angemessenen städtischen Umfelds,
durch zeitweiligen Verzicht auf Gewinne, aber auch
durch eine mögliche Übernahme von Verlust, wie wir es im Rahmen des Verkaufs der Rheinhallen an die Stadt zugesichert haben.
Ich erwarte als Oberbürgermeister wie als Aufsichtsratsvorsitzender Kostenbewusstsein und eine auch weiterhin hoch verantwortungsbewusste Unternehmensführung, die sich nicht auf die Stadt verlässt, die aber auch nicht zu Lasten der Veranstaltungen und der Kunden spart.

Ich erwarte, dass die Koelnmesse so früh wie möglich die Mieten erwirtschaftet und sie komplett übernimmt. Ich erwarte dazu weiterhin die Akquisition neuer Veranstaltungen, die Entwicklung neuer Formate und die Generierung neuer Umsätze.

Ich bin zuversichtlich, dass die Koelnmesse mit ihrem neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung, Gerald Böse, und dem bewährten Team diesen Weg konsequent beschreitet und erfolgreich ihren innovativen und kreativen Kurs fortsetzt. Der Messeplatz Köln hat beste Perspektiven für die Zukunft: Diese wollen wir nutzen und gestalten.





Firma: Koelnmesse GmbH

Kontakt-Informationen:
Stadt: Köln
Telefon: 0221/821-0



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