Lage und Tendenzen in der Torbranche im Vorfeld der Weltleitmesse R + T 2009: Die Torbranche bleibt trotz schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds zuversichtlich
Aalen, 22. Oktober 2008. Die deutsche Torindustrie hat ihren Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres dank eines robusten Inlandsmarkts und eines lebhaften Exports um 7 Prozent gesteigert. Diese wirtschaftliche Entwicklung wird sich im kommenden Jahr zwar abschwächen, aber der BVT rechnet nicht mit einem Markteinbruch. Die Tor-hersteller, Fachhändler und ihre Zulieferer zeigen sich zuversichtlich für die nächsten sechs bis neun Monaten. Sie wollen die Weltleitmesse R+T 2009 zur Vorstellung zahlrei-cher Neuheiten und Knüpfung neuer Geschäftsbeziehungen im In- und Ausland nutzen.Die Ergebnisse der aktuellen BVT-Herbstumfrage (September/Oktober 2008) zeigen ein ähnlich günstiges Bild:
• 63 % der antwortenden Firmen gaben einen gestiegenen Auftragseingang an, 28 % be-richteten von einem Gleichstand auf hohem Niveau und nur 9 % vermeldeten einen Rückgang.
• Die aktuelle Umsatzsituation schilderten sogar 68 % positiv, 26 % gleichbleibend und nur 6 % als nicht zufrieden stellend.
• Als weiteres Zeichen einer guten Verfassung der Torbranche können auch die gestiege-nen Lieferzeiten, die leichte Zunahme der Beschäftigtenzahl sowie die gestiegenen Überstunden angesehen werden.
Die Branche profitierte im Inland von den laut ifo-Institut 2007/2008 um rund 10 % gestiegenen Investitionen in für sie wichtigen Industriezweigen. Folglich bewegte sich der Nichtwohnungsbau auf einem guten Niveau (+7 % beim neu umbauten Raum im vergangenen Jahr), und im laufenden Jahr legten die Genehmigungen für Fabrik-, Werkstatt-, Handels- und Lagergebäude sogar um 12 % bis 15 % zu.
Dagegen verläuft das Geschäft mit dem Privatbereich (Garagentore) vor dem Hintergrund stag-nierender Genehmigungen für den Wohnneubau und dem Fertigstellungstief 2007 nach Auslau-fen der staatlichen Eigenheimzulage schleppend, so dass in der Folge sich die Produktion von Garagentoren leicht verringerte. Dies führt zu der seltenen Konstellation, dass der Wert der Torproduktion im 1. Halbjahr um 6 % auf 835 Millionen Euro gestiegen ist, während die Tor-menge leicht rückläufig war (-3,5 % auf rund 800.000 Tore, davon etwa 450.000 Garagentore).
Das Exportgeschäft der Torbranche konzentriert sich hauptsächlich auf den Europäischen Wirt-schaftsraum, die osteuropäischen Staaten und den Mittelmeerraum. In diese Regionen gelangen mehr als 90 % aller Tor-Exporte, die sich im ersten Halbjahr auf knapp 200 Millionen Euro beliefen. Die ständig steigenden Exportaktivitäten der Torbranche ließen den Anteil exportierter Produkte auf nahezu 25 % klettern. Dennoch bleibt aber die Tatsache, dass sich die meisten kleinen und mittleren Torbetriebe auf den Inlandsmarkt konzentrieren.
Welche Wirtschaftsaussichten hat die Branche in den nächsten 6 bis 9 Monaten?
Nach Einschätzung der Experten wird die spätzyklische Torbranche noch länger von einer günstigen Nachfrage profitieren. Allerdings wird auch hier bis zur Jahresmitte die Dynamik deut-lich nachlassen. Für das gesamte R+T-Messejahr 2009 erwarten die Torhersteller ein abge-schwächtes, aber immer noch überdurchschnittliches Wachstum um 2,5 %. Positive Impulse werden weiterhin von den gewerblichen und - in geringerem Maße - von den öffentlichen Bau-investitionen ausgehen. Während der Nichtwohnneubau mittelfristig die Wachstumssparte bleibt, soll der auf historischem Tiefstand befindliche Wohnneubau 2009 zumindest nicht weiter zurückgehen. Dies lässt sich aus den Prognosen der im EUROCONSTRUCT-Netzwerk zu-sammen arbeitenden Wirtschaftsforschungsinstitute aus 19 europäischen Ländern ableiten, die für 2009 nur eine schwache positive Entwicklung der europäischen Bauleistungen erwarten, jedoch bereits für 2010 eine deutlichere Aufwärtsentwicklung sehen. In diesen Prognosen ist allerdings die jüngste Zuspitzung der weltweiten Finanzkrise nicht berücksichtigt.
Auch die Ergebnisse des BVT-Tendenzberichts (Herbst 2008) lassen keinen abrupten Ab-schwung der Torbranche im kommenden Jahr erwarten, eher eine weiche Landung auf hohem Niveau. So rechnet für die kommenden 6 bis 9 Monate jeweils ein Drittel der Befragten mit stei-genden Auftragseingängen bzw. Umsätzen, während gut die Hälfte (53 %) von einer gleich bleibenden Entwicklung ausgeht. Nur ein Siebtel der Umfrageteilnehmer erwartet einen Rück-gang.
Ihre Beschäftigtenzahlen wollen die Firmen weitgehend konstant halten.
Ob dies gelingt, wird auch von den Tarifabschlüssen im Metall- und Elektrobereich abhängen. Lohnforderungen von acht Prozent, wie sie aktuell die IG Metall bundesweit propagiert, sind für die relativ personalintensive Torbranche auch in guten Zeiten nicht tragbar, in der jetzigen Si-tuation jedoch völlig verfehlt.
Gerade wegen der Ambivalenz bezüglich der Zukunftsaussichten kommt der Weltleitmesse R+T zu Beginn des Jahres 2009 eine besondere Bedeutung zu: Mit einem starken Verlauf und positiven Eindrücken für Aussteller und Besucher kann sie dazu beitragen, dass sich die sie tragenden Branchen weiterhin positiv entwickeln.
Die Torbranche wird mit zahlreichen Neuheiten und Weiterentwicklungen auf den Gebieten „Funktion“, „Schutz“, „Wirtschaftlichkeit“, „Komfort“ und „Design“ ihren Teil zum Messeerfolg beitragen. Auf der R+T 2009 werden nach Beobachtungen des BVT folgende Trends erkennbar:
• Steigerung der Nutzungssicherheit von kraftbetätigten Toren bei gleichzeitiger Erhöhung des Nutzungskomforts durch das Zusammenwirken von Antriebs-, Steuerungs- und Sicherheitstechnik (z. B. kostengünstige, berührungslos wirkende Schutzsysteme an Gefahrstellen, die zudem höhere Öffnungs- und Schließgeschwindigkeiten ermöglichen) und Verbesserungen im „Mensch-Maschine-Interface“ beispielsweise durch Klarschrift-anzeigen und Displays.
• Steuerungen, die sich flexibel an den jeweiligen Toreinsatzbereich anpassen lassen, weil sie entweder auf alle Eventualitäten vorbereitet oder modular aufgebaut und daher für jeden individuellen Fall leicht konfigurierbar sind. Torsteuerungen werden zunehmend in Gebäudeinformationstechnik eingebunden, z.B. in Heizungs- und Klimatisie-rungssysteme, Alarm-, Brandmelde- oder Telekommunikationsanlagen.
• Ein seit 2006 deutlich ausgebauter Trend sind Antriebs- und Steuerungstechniken, die einerseits schneller laufende Tore ermöglichen, was den Produktions- und Logistikfluss in einem Betrieb beschleunigt und Stillstandszeiten gering hält, und die andererseits durch sanftes Beschleunigen bzw. Bremsen in den Endlagen materialschonend und Lärm mindernd wirken und somit zu geringerem Wartungsaufwand und Verschleiß führen.
• Steigende Energiepreise und sich verschärfende Energieeinsparungsverordnungen füh-ren auch bei Toren zu Bemühungen, Wärmeverluste zu verringern, obwohl sie bei den zumeist niedriger beheizten Hallen nicht den Stellenwert wie im Wohnungs- und Büro-gebäudebau haben. Verbesserte Wärmedämmung (z. B. durch thermisch getrennte La-mellen und Profile, verbesserte Dichtungen im Zargenbereich), der Einsatz verbesserter Komponenten (wie z. B. wärmedämmende Verglasungen bei den Lichtelementen im Torflügel) und ständig weiterentwickelte Schnelllauftorsysteme mit entsprechend gerin-gen Öffnungs- und Schließzeiten sorgen für eine Reduzierung des Raumenergieverlusts trotz großer Toröffnungen.
• Tore mit einbruchhemmenden Eigenschaften werden in Zeiten steigender Kriminalität, latenter Terrorismusgefahr und Vandalismus wichtiger, und dies gilt nicht nur für den Privatbereich (Garagentore), sondern auch für sensible Infrastrukturbereiche in der In-dustrie und der Öffentlichkeit. Zunehmende Anforderungen der europäischen und US-amerikanischen Gesetzgeber hinsichtlich der lückenlosen Absicherung der Lieferkette (Supply Chain Security) werden diesen Trend mittelfristig weiter verstärken.
• Schließlich sehen wir – nicht zuletzt im Angesicht der Nachhaltigkeitsdiskussion – einen Trend zum höherwertigen Tor. Nach Jahren des „Geiz ist geil“ im Einkauf scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass die Kosten während der unter Umständen Jahrzehnte langen Lebensdauer eines Tores („total cost of ownership“) weniger von den An-schaffungskosten als viel mehr von den Betriebs- und Instandhaltungskosten abhängen. Beispiele sind verschleißärmere Bauteile und Werkstoffe, kratzfestere Oberflächen oder Ersatz des Spiralkabels für die Schaltleiste z.B. durch Schleppketten oder kabellose Übertragungssysteme.
Zur R+T 2009 präsentiert sich der BVT – Verband Tore als Trägerverband in Halle 1 auf dem erstmals konzipierten „Marktplatz der Verbände“, informiert die Besucher über die Branche, die Mitgliedsbetriebe mit deren breiten Produkt- und Dienstleistungsangebot und nicht zuletzt über sich selbst, seine Ziele und Tätigkeitsfelder.
An drei Messetagen - 11./12./13. Februar 2009, jeweils nachmittags von 14.00 -16.00 Uhr - veranstaltet der BVT das bewährte TOR-FORUM im ICS (Raum C 4.2/3) mit den drei Themen-feldern:
• Torvielfalt – für jeden Anwendungsfall das richtige Tor!
• Trends in der Torbranche (Tore und deren Antriebe, Steuerungen und Schutzniveaus)
• Service rund um das Tor – sicher durch die Normen!
Besucher und Experten aus der Branche und der Fachpresse sind sowohl auf unseren Messe-stand als auch zum TOR-FORUM herzlich eingeladen.
Firma: Landesmesse Stuttgart GmbH
Kontakt-Informationen:
Stadt: Stuttgart
Telefon: 0711/18560-0
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