Renaissance für „vergessene“ Lebensmittel
Auf der 2. Slow Food Messe werden alte Tierrassen sowie Obst- und Gemüsesorten vorgestellt / Bioland und Demeter informierenEin zentrales Projekt von Slow Food ist die „Arche des Geschmacks“. 26 Nutztiere und Nutzpflanzen - oder genauer gesagt die damit verbundenen Produkte und Zubereitungen hat Slow Food inzwischen vor dem Vergessen oder Aussterben gerettet. Die letzten Neuzugänge sind Geißhirtle, Angler Rind, Angler Sattelschwein und das Teltower Rübchen, das von Slow-Food-Präsident Carlo Petrini persönlich auf einer Veranstaltung im Rahmen der Berlinale aufgenommen wurde. Und zwar das einzig echte aus Teltow bei Berlin - nur ein einziger Landwirt baut das Lieblingsgemüse von Goethe und Kant noch an.
Geißhirtle ist eine alte Birnensorte aus dem Stuttgarter Raum, das Angler Rind und das Angler Sattelschwein sind alte Rassen aus Schleswig-Holstein, die früher in ganz Deutschland beliebt waren und durch „Turbo-Züchtungen“ verdrängt wurden. Um in die Arche aufgenommen zu werden, muss ein Produkt von einer solchen Konsistenz sein, dass man es nach Hause tragen kann. Dazu gehören Käsesorten wie der Nieheimer Käse aus Ostwestfalen, der Weißlacker aus dem Allgäu und der Würchwitzer Milbenkäse aus Sachsen-Anhalt. Aber auch handwerliche Metzerprodukte wie die Nordhessische Ahle Wurscht oder der Ostheimer Leberkäs. Auch zwei seltene Rebsorten sind dabei: Der Tauberschwarz und der Ahr-Frühburgunder. Der Schaumwein von der Champagner-Bratbirne, ein Traditionsprodukt aus Württemberg, hat als erster Passagier die nächste Stufe als international anerkannter Förderkreis erreicht. Auf der Slow Food Messe präsentiert sich die Arche auf einem großen Gemeinschaftsstand:
Neben den Ständen einzelner Aussteller prägen zwölf große Gemeinschaftsstände das Bild beim „Markt des guten Geschmacks“. So haben sich fünf Winzer zu einer gemeinsamen Präsentation von Weinen der Südlichen Weinstraße zusammen getan. Ebenso acht Weinbaubetriebe aus Baden-Württemberg, die sich um die Umweltakademie scharen. Zehn Aussteller haben sich unter dem Dach des Conviviums Tübingen vereint, sowohl Produzenten als auch Händler edler Produkte. Erneut zeigt das Heilbronner Land seine Stärken. Das reicht vom „Naturtalent“ in Neckarsulm über das Weingut Drautz-Able bis zum Schlossgut Hohenbeilstein und der Klinik Löwenstein, die sich an Slow-Food-Kriterien orientiert. Mainfranken und die Rhön sind mit renommierten Weingütern, Imkern und Metzgern dabei, darunter Hersteller des Ostheimer Leberkäs. Auch Tauberfranken-Hohenlohe und die Pfalz bieten eine ähnliche Mischung. Dresden und Umgebung kommen mit eigenen Produkten. Stark vertreten ist Hessen gleich mit zwei Gemeinschaftsständen und 22 Ausstellern. Mehrere Produzenten bringt das Slow-Food-Convivium Meran von Südtirol nach Stuttgart. Und überraschen lassen darf man sich von dem Stand, auf dem die sardische Provinz Nuoro ihre Genusshandwerker präsentiert
Zwei große Verbände der ökologischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion präsentieren sich auf der Slow Food Messe mit großen Informationsständen. Zum einen Bioland, der führende ökologische Anbauverband in Deutschland. Die Wirtschaftsweise der Bioland-Betriebe basiert auf einer Kreislaufwirtschaft - ohne synthetische Pestizide und leichtlösliche Stickstoffdünger. Die Tiere werden artgerecht gehalten und die Lebensmittel schonend verarbeitet. Dies ermöglicht eine umweltverträgliche und nachhaltige Lebensmittelerzeugung. Heute arbeiten über 4500 Biobauern und 706 Lebensmittel-Hersteller wie Bäckereien, Metzgereien, Molkereien, Brauereien, Mühlen, Restaurants, Safthersteller nach den Bioland-Richtlinien. Bioland-Produkte sind in Hofläden, auf Wochenmärkten, in Naturkostgeschäften, in Supermärkten und über Lieferservice erhältlich.
Zum anderen Demeter. Der Verband versteht sich nicht als Konkurrenz zu Bioland sondern setzt eigene Akzente. Demeter steht für Produkte der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise, die als nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung dafür sorgt, dass die Humusschicht kontinuierlich wächst. Die Demeter-Gemeinschaft setzt von der Erzeugung über die Verarbeitung bis in den Handel höchste Qualitätsmaßstäbe. Durch selbst hergestellte, feinstofflich wirkende Präparate aus Mist, Heilpflanzen und Mineralien soll die Bodenfruchtbarkeit in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft gefördert und das charakteristische Aroma der Lebensmittel voll entwickelt werden. In Deutschland wirtschaften rund 1400 Landwirte mit über 50.000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch.
Die Slow Food 2008 beginnt am Donnerstag, 3. April, und endet am Sonntag, 6. April 2008. Die Öffnungszeiten: Donnerstag von 10 bis 22 Uhr, Freitag und Samstag von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Eintrittspreise: Die Tageskarte kostet 12 € (inkl. VVS), Kinder bis 6 Jahre (in Begleitung Erwachsener) bezahlen keinen Eintritt, wenn sie älter sind, bezahlen sie 5 €. Die Familienkarte (zwei Erwachsene mit Kindern unter 16 Jahren) gibt es für 25 € (inkl. VVS). Ermäßigte Tickets (für Schüler, Studenten, Erwerbslose und Umschüler vom Arbeitsamt, Wehr- und Zivildienstleistende, Rentner und Schwerbeschädigte) kosten 8 €. Bei Gruppen bezahlt jeder ebenfalls 8 €. Die Dauerkarte ist für 30 € zu haben, Schulklassen in Begleitung eines Lehrers kommen am Donnerstag und Freitag gratis auf die Messe. Während der Happy Hour ab 16 Uhr (außer Donnerstag) kostet der Eintritt 6 €. Die Karten berechtigen zum Besuch der Parallelveranstaltungen „Garten“ und „Antiquitäten.Design.Raum“.
Firma: Landesmesse Stuttgart GmbH
Kontakt-Informationen:
Stadt: Stuttgart
Telefon: 0711/18560-0
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