„Gute Idee ist keine Frage der Größe“

26.05.2009 | 91985
Kleiner Ueberholz-Messestand überrascht bei ADC-Awards



Kleiner Ueberholz-Messestand überrascht bei ADC-Awards

„Kommunikation im Raum“ - in dieser Kategorie dominieren beim jährlichen großen Wettbewerb des „Art Directors Club“ Projekte, die durch ihre Ausmaße beeindrucken. In der Siegerliste 2009 fällt neben dem neuen BMW-Museum, dem Handelssaal der Frankfurter Börse oder dem afrikanischen Pavillon auf der EXPO in Saragossa aber ein Beitrag komplett aus dem Rahmen: Der nur exakt sechs mal acht Meter große Messestand unter dem Titel „EinKlang“, mit dem sich das Wuppertaler Büro für temporäre Architektur von Nico Ueberholz auf der EuroShop 2008 in Szene gesetzt hatte. Warum rangiert dieser Design-Winzling auf Augenhöhe mit millionenschweren Vorzeigeprojekten? „Einmal out of the box denken und klassische Möglichkeiten hinterfragen“, hatte Jury-Präsident Michael Preiswerk mit Blick auf den Wettbewerb gefordert. Und genau diesem Anspruch wurden die „EinKlang“-Designer Nico Ueberholz und André Füsser gerecht, indem sie Messebesucher in ein Stück kommunikativer Grundlagenforschung verwickelten.

Die „Versuchsanordnung“ bestand aus einer Gruppe der Länge nach gespaltener Steinmonolithen, deren Hälften sich gleichsam als Symbol für die Urform der Kommunikation gegenüberstehen: 100 Millionen Jahre alte Monumente des Unvergänglichen als bewusst gewählter Kontrast zur kurzlebigen Messewelt, die nicht nur neugierig machende Anschauungsobjekte waren, sondern für die Besucher auch zum Kommunikationsmittel wurden: Mit bereit liegenden Hämmern konnten sie den Steinen durch Klopfen und Streichen archaische Töne entlocken, die mit erheblichem technischem Aufwand über verdeckte Mikrofone und Lautsprecher reproduziert wurden. Gleichzeitig setzt eine 6 x 6 Meter große LED-Wand an der Rückwand des Standes die entstehenden Töne und Melodien in Wellenbilder um.

Mit Hilfe dieses Equipments griff das Ueberholz-Team die älteste Form der non-verbalen Kommunikation auf: die Musik! Die Stand-Konfiguration lud Besucher ein, sich in einer Art „Ursprache“ auf spielerische Weise über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg durch Töne oder Rhythmen miteinander zu verständigen. Der Schritt zur verbalen Kommunikation – untereinander oder mit den Standbetreibern war danach einfach und funktionierte mit verblüffendem Erfolg. Neben ungezählten Klangstein-Spielern verzeichnete Ueberholz weit über 300 konkrete Interessenten.



„Wir wollten, dass die Besucher das unmittelbar Erlebte im Kopf und im Herz nach Hause tragen“, erklären Ueberholz und Füsser die ausgefallene Konzept-Idee. Sie führe exemplarisch vor, wie zu bewerbende Produkte und Dienstleistungen in einen für den Kunden jederzeit erinnerbaren Zusammenhang gerückt werden können, wenn die Einzeldisziplinen der Messearchitektur intuitiv verknüpft werden. Ihr Credo: „Wer die assoziativen Fähigkeiten des Kunden anspricht, lockt zwischen den Zeilen, aber umso erfolgreicher.“

Dass dieser Ansatz nach zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen (ADAM, iF, Exhibit Design Award, nominiert zum Designpreis BRD 2010) jetzt auch von der ADC-Jury gewürdigt wurde, freut André Füsser besonders: „Das ist der Beweis, dass geistige Prozesse und Denkweisen unabhängig sind von Budget und Quadratmetergrößen. Gerade in dieser wirtschaftlich schlechten Zeit sollte das auch für andere Kreative Ansporn sein, mit Mut die Welt neu zu denken.“



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Über den Autor

Ueberholz GmbH<br /> Büro für temporäre Architektur<br /> Warndtstraße 7<br /> 42285 Wuppertal<br /> <br /> Telefon 02 02 / 280 96 -0<br /> Telefax 02 02 / 280 96-66<br /> <br /> info@ueberholz.de<br /> www.ueberholz.de<br /> <br /> Geschäftsführer:<br /> Nico Ueberholz

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