CeMAT Hafenforum 2013: Investition in Infrastruktur - Wege zur effizienteren Nutzung von See- und Binnenterminals (BILD)
Die Verkehrsträger Bahn und Binnenschiff haben die größten
Wachstumspotenziale bei der Hinterlandanbindung der großen Seehäfen.
Das war das Fazit des diesjährigen CeMAT Hafenforums, das die
Deutsche Messe AG am 10. und 11. September mit 175 Teilnehmern aus
der maritimen Wirtschaft in Hamburg veranstaltete. Der Verkehrsträger
Straße ist demnächst an seiner Kapazitätsgrenze angekommen.
Allerdings lässt sich der seit Jahrzehnten vernachlässigte Aus- und
Neubau der Infrastruktur nicht ohne weiteres kurz- beziehungsweise
mittelfristig beheben.
Um den gesamten Verkehrsfluss zu optimieren, müssen Verkehre
künftig intelligent gesteuert werden, dabei spielen IT-Strukturen
eine wichtige Rolle, darin waren sich die Teilnehmer einig. Großes
Potenzial liegt beispielsweise in dem Aufbau umfassender Plattformen
zur Verbindung sämtlicher Verkehrsträger und am Transport
Beteiligten.
"Häfen spielen für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres
gesamten Landes eine ausgesprochen wichtige Rolle", sagte Frank
Horch, Senator der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der
Freien und Hansestadt Hamburg, in seiner Eröffnungsrede des
diesjährigen CeMAT Hafenforums. "Obwohl Deutschland über
leistungsstarke Häfen in allen Größenordnungen und für alle Belange
verfügt, sollten wir unsere Kräfte in diesem Bereich weiter bündeln,
wenn wir auch in Zukunft Wettbewerbsvorteile generieren wollen."
Darüber hinaus müssten die Qualität der Hinterlandanbindungen
verbessert und die Leistungsfähigkeit der wettbewerbskritischen
Güterverkehrskorridore gezielt gestärkt werden. "Dabei gilt es, die
Balance aus Ökonomie und Ökologie zu finden", sagte Horch. "Der
Hamburger Senat jedenfalls hat sich ganz bewusst für den Ausbau
umweltfreundlicher Logistik- und Transportkonzepte entschieden."
Allein bis zum Jahr 2018 wolle man eine Milliarde Euro in den Ausbau
und die Optimierung des Hamburger Hafens investieren.
Bündelung der Transporte kann Infrastrukturen entlasten
"Auch das rapide Wachstum der Containerschiffe stellt die Häfen
beziehungsweise Terminals aktuell vor große Herausforderungen", sagte
Hans-Wilhelm Dünner, Herausgeber des Magazins "Schiffahrt Hafen Bahn
und Technik" (SUT) und Moderator des CeMAT Hafenforums. "Aus diesem
Grund ist eine der entscheidenden Fragen, wie das Terminal der
Zukunft aussehen muss, um diese gestiegenen Mengen logistisch
effizient bearbeiten zu können." Außerdem müssten einerseits die See-
und Binnenterminals mit dem wachsenden Umschlagvolumen und neuen
Marktherausforderungen Schritt halten, was zum Beispiel verstärkte
Investitionen in innovative Technologien und immer leistungsfähigere
Steuerungssoftware bedeuten kann. Andererseits hinkten die
Investitionen der öffentlichen Hand in die Infrastrukturen im
Hinterland zum Teil doch recht deutlich hinter den Anforderungen der
verladenden Wirtschaft sowie ihrer Logistikdienstleister her.
Im bedeutendsten Hinterland-Hub in und für Deutschland, der Hafen
Duisburg, macht man sich Sorgen, dass die heutige Infrastruktur im
Hinterland den prognostizierten Mengenzuwachs im Kombinierten Verkehr
(KV) nicht effizient abbilden können wird. "Eine Strategie, die sich
nur auf den dringend benötigten Ausbau der Infrastruktur beschränkt,
wird schon allein aufgrund der außerordentlich langen
Realisierungszeiträume nicht ausreichen, um die Kapazitätsengpässe zu
lösen", erklärte Markus Bangen, Mitglied des Vorstands der Duisburger
Hafen AG (duisport). "Wir brauchen zusätzlich zahlreiche weitere
Maßnahmen, die sehr viel kurzfristiger greifen." Bangen zählt hierzu
neben dem Ausbau der Infrastruktur auf den Langstrecken
(Güterverkehrskorridoren) insbesondere die Verbesserung der Infra-
sowie Suprastruktur an den Terminals oder auch Konzepte zur Erhöhung
der Transportfrequenzen und beschleunigte Prozessabläufe. "Außerdem
müssen aus unserer Sicht die maritimen und kontinentalen Verkehre
sehr viel effizienter gebündelt beziehungsweise miteinander verknüpft
werden, um weitere Kapazitätsreserven in der Schienen-Infrastruktur
freizusetzen." Denn die Bahn werde in Zukunft überproportional im
Vergleich zum Binnenschiff bei der Abwicklung der Hinterlandverkehre
wachsen.
Vorhandene Kapazitäten effizienter nutzen
"Einzelne Akteure entlang der Supply Chain werden es alleine nicht
schaffen, deren Effizienz zu steigern", sagte Thomas Lütje,
Geschäftsführer bei der Containerterminals Hamburger Hafen und
Logistik AG (HHLA), auf dem CeMAT Hafenforum. "Das geht nur gemeinsam
und in engem Austausch der Player untereinander." Bezogen auf die
Hafen-Hinterlandverkehre habe die Glättung von Spitzen in der
Auslastung der vorhandenen Kapazitäten eine herausragende Bedeutung.
"Vor allem die Industrie im Hinterland ist heute noch nicht auf einen
Betrieb rund um die Uhr eingestellt", erklärte Lütje. "Auch bei der
Anbindung via Bahn liegt neben dem Ausbau von Kapazitäten vor allem
kurzfristig noch sehr viel Optimierungspotenzial in einer deutlich
effizienteren Nutzung der vorhandenen Bahnstrecken." In den Häfen
selbst sei man darauf angewiesen, das Maximum aus den bereits
existierenden Flächen herauszuholen.
"Die Zeiten zweistelliger Wachstumsraten in der Branche sind
vorbei, trotzdem werden immer größere Schiffe in Auftrag gegeben",
sieht auch Maersk-Deutschland-Chef Jens-Ole Krenzien eine deutliche
Notwendigkeit zur effizienteren Nutzung von bestehenden Strukturen.
"Ein enormes Angebot an Schiffsraum trifft derzeit weltweit auf eine
geringe Nachfrage", sagte Krenzien in Hamburg. "Damit unsere Schiffe
in Zukunft trotzdem mit einer hohen Auslastung fahren können, bleibt
uns nichts anderes übrig, als die Kapazitäten besser an die
Nachfrageseite anzupassen." Die Produktivität der Terminals habe sich
in den vergangenen Jahren jedenfalls kaum verbessert. Ein Ansatzpunkt
kann in einem Ausbau vertikaler und horizontaler Kooperationen
liegen. Um der Branchenflaute in der internationalen
Containerschifffahrt zu begegnen, hat Maersk Line vor kurzem
gemeinsam mit den Wettbewerbern MSC und CMA CGM die operative Allianz
P3 gegründet, die unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen
Genehmigung im zweiten Quartal 2014 ihre Arbeit aufnehmen soll. Ziel
von P3 ist es, durch Zusammenlegung zu einer gesamten Flotte von 255
Containerschiffen Kapazitäten zwischen Asien und Europa sowie auf
einzelnen Linien über den Pazifik und den Atlantik zu bündeln. "Wir
wollen den Dialog über die gesamte Transportkette stärken", sagte
Krenzien. "Denn nur wenn wir das schaffen, wird es uns auch gelingen,
unsere Systemkosten zu reduzieren und den Service gegenüber unseren
Endkunden weiter zu verbessern."
Das nächste CeMAT Hafenforum wird im Rahmen der CeMAT am 21. Mai
in Hannover ausgerichtet. Auf der Weltleitmesse der Intralogistik
spielt Hafenlogistik eine zunehmend bedeutende Rolle. Damit
entwickelt sich die CeMAT zu einem wichtigen Branchentreffpunkt für
die gesamte Hafenwirtschaft.
Kooperationspartner der Deutschen Messe AG beim Ausrichten des
CeMAT Hafenforums waren das Fachmagazin Schiffahrt Hafen Bahn und
Technik, der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe e.V.
(ZDS), der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) sowie
das ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC). Weitere
Partner waren die Hafen Hamburg Marketing e.V. sowie die
Logistik-Initiative Hamburg e.V.
Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Brigitte Mahnken
Tel.: +49 511 89-31024
E-Mail: brigitte.mahnken@messe.de
Weitere Pressetexte und Fotos finden Sie unter:
www.cemat.de/presseservice
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