Endeavour Silver und Caledonia Mining präsentierten sich in Frankfurt
Bei der von der Swiss Resource Capital AG (SRC) organisierten Veranstaltung standen vor allem die Ausbaupläne der beiden Gesellschaften im Mittelpunkt.Zunächst begrüßte jedoch SRC-Geschäftsführer Jochen Staiger die zahlreich erschienen Gäste und legte in einer sehr positiven Einführung seine persönliche Einschätzung des Edelmetallmarktes dar. Dabei wies er u.a. darauf hin, dass die - zu seinem großen Bedauern - derzeit allgemein vorherrschende negative Einstellung zu Gold und Silber wohl das beste Zeichen für einen alsbald zu erwartenden Aufwärtstrend sei.
Anschließend übernahm Endeavour-CEO Bradford Cooke und präsentierte im Rahmen eines rund 40-minütigen Vortrags die aktuelle Entwicklung seiner 2003 von ihm mitbegründeten Gesellschaft. Zu Beginn seiner Ausführungen stellte der studierte Geologe dabei zunächst fest, dass aus seiner Sicht die beiden lateinamerikanischen Staaten Mexiko und Peru die besten Voraussetzungen für Silberproduzenten böten. Sein Unternehmen habe sich letztlich für das NAFTA-Mitglied Mexiko entschieden, da das Land nicht nur näher an seiner kanadischen Heimat liege, sondern auch über eine mehr als 400 jährige Minentradition sowie ein entsprechend entwickeltes Bergbaurechtssystem verfüge, wodurch Investitionen kalkulierbarer seien. Deshalb setze seine Gesellschaft auch weiterhin auf Mexiko und wolle die Zahl der dort unterhaltenen Minen mittelfristig von derzeit 3 auf 5 ausbauen. So soll etwa bereits im kommenden Jahr die Entscheidung über die Einrichtung der ''San Sebastián''-Mine im zentralmexikanischen Bundesstaat Jalisco fallen, die dann voraussichtlich 2016 in Produktion gehen könnte. Außerdem soll die Erschließung des hochgradigen ''L-Asunción''-Erzkörpers im Bereich der ''Bolañitos''-Mine im Bundesstaat Guanajuato weiter vorangetrieben werden.
Im weiteren Verlauf seiner Präsentation ging Cooke (hier auch in einem aktuellen Commodity-TV-Interview: http://www.commodity-tv.net/c/mid,1323,Interviews/?v=289755) außerdem noch einmal ausführlich auf das eher enttäuschende Geschäftsergebnis im zurückliegenden 3. Quartal ein und erläuterte in diesem Zusammenhang vor allem das Zustandekommen der hohen Gesamtproduktionskosten (''All-in sustaining costs''). Diese seien auf langfristige Investitionen zurückzuführen, die vor allem bei der jüngsten ''Errungenschaft'' des Unternehmens, der erst 2012 erworbenen ''El Cubo''-Mine im Bundesstaat Guanajuato, noch immer stark ins Gewicht fallen würden. Er rechne aber damit, dass man im laufenden Quartal auch die Kosten von ''El Cubo'' in den Griff bekommen werde. Dennoch erwarte er für das Gesamtgeschäftsjahr 2014 lediglich ein ''Break-even''-Ergebnis. Aufgrund des derzeitigen Preisniveaus seien zudem in diesem wie auch im kommenden Jahr keine neuerlichen Produktionsrekorde möglich. Man sei jedoch weiterhin auf dem Weg, die eigenen Förderziele zu erreichen bzw. sogar zu übertreffen. Außerdem werde man weiter investieren, zumal man den Boden der Silberpreisentwicklung näher kommen sähe und spätestens im März kommenden Jahres mit einer Trendwende rechne.
Zum Schluss ging Cooke noch auf einige Fragen des interessierten, überwiegend aus erfahrenen Privatanlegern bestehenden Publikums ein, das u.a. von ihm wissen wollte, ob für die geplanten Erweiterungsvorhaben eine zusätzliche Kapitalerhöhung erforderlich sei. Der Endeavour-Chef konnte dies allerdings verneinen und verwies stattdessen auf den Cash-Flow seiner Minen sowie die bereits vorhandene Kreditlinie, die für die derzeitigen Pläne ausreiche. Darüber hinaus relativierte er auch die seitens des Publikums angesprochenen Bedenken angesichts der angespannten politischen Situation im Produktionsland Mexiko. So sei der laufende Betrieb der drei konzerneigenen Minen bislang in keiner Weise von den Regierungsprotesten betroffen. In Mexiko herrsche außerdem noch immer ein gutes Investitionsklima für Bergbauunternehmen, woran auch die jüngste Erhöhung der Bergbausteuern nichts geändert habe, die im internationalen Vergleich noch immer günstig seien.
Auch der niedrige Silberpreis schien dem CEO keine größeren Sorgen zu bereiten. Auf die Frage eines Zuhörers, bei welchem Silberpreis sein Unternehmen Minen schließen müsse, antwortete Cooke, dass man sich bei einem Rückgang auf bis zu 12,- USD pro Unze vor allem auf hochgradige Erzkörper konzentrieren werde und bis zu dieser Grenze somit auf jeden Fall weiter produzieren könne. Selbst bei der ''El Cubo''-Mine habe man diesbezüglich aktuell keine größeren Bedenken, da die dortigen Investitionen mittlerweile wirken würden.
Zum Schluss stellte Cooke außerdem noch klar, warum er vor Kurzem als Insider Aktien seines Unternehmens verkauft habe. Grund hierfür seien auslaufende Optionen gewesen, die er ausgeübt und dabei auch Aktien verkauft habe. Unterm Strich sei sein Aktienanteil jedoch um 10.000 neue Aktien angestiegen. Darüber hinaus habe er in der vorletzten Woche weitere 60.000 Papiere zu einem Preis von 3,- CAD im Markt erworben.
Nach diesen ausführlichen Erläuterungen wechselte Caledonia Minings Vizepräsident für Unternehmensentwicklung, Mark Learmonth, der erst Mitte November auch zum Finanzchef der Gesellschaft ernannt worden war, an das Rednerpult und begann sogleich mit der Darstellung der vor Kurzem beschlossenen Erweiterung der simbabwischen ''Blanket''-Goldmine, an der Caledonia zu 49 % beteiligt ist. Demnach soll die bereits seit über 100 Jahren betriebene Mine, deren Produktionsende ohne den geplanten Ausbau in spätestens 5 Jahren erreicht wäre, ab Mitte nächsten Jahres für rund 23 Mio. USD durch einen zusätzlichen, bis zu 1.080 m tiefen Zentralschacht ergänzt werden. Das Unternehmen rechne hierbei mit einer Bauzeit von lediglich 2 Jahren, da ein bereits vorhandener Schacht zum Abtransport des anfallenden Aushubs genutzt werden könne. Außerdem sei die Errichtung eines als ''Tramming Loop'' bezeichneten Grubenbahn-Kreissystems in 750 m Tiefe geplant, durch das der Gesteinstransport innerhalb der Mine effizienter werden solle. So könne die Transportmenge mit Hilfe der ca. 800.000,- USD teuren Anlage auf dieser Ebene von bislang 400 auf 1.000 Tonnen pro Tag gesteigert werden. Für den geplanten Minenausbau sei aufgrund der langjährigen Erfahrung mit dem dortigen Erzkörper keine weitere intensive Exploration erforderlich. Zudem solle das Projekt größtenteils aus dem Cash-Flow der Mine finanziert werden. Bezüglich der finanziellen Auswirkungen der geplanten Erweiterung kündigte Learmonth (hier im aktuellen Interview auf Commodity-TV: http://www.commodity-tv.net/c/mid,1323,Interviews/?v=289754) für den 2. Dezember eine weitere Presseerklärung an, die seiner Meinung nach den Markt positiv überraschen werde.
Ungeachtet der geschilderten Ausbaupläne will das Unternehmen an seiner bisherigen Ausschüttungspolitik festhalten. Der Gesellschaft stünden derzeit ca. 27 Mio. USD an Barmitteln zur Verfügung, so Learmonth. Für die Aufrechterhaltung der bisherigen Quartalsausschüttung von 1,5 CAD-Cents pro Aktie seinen jedoch jährlich nur etwa 3,1 Mio. CAD erforderlich. Das Unternehmen würde zudem jedes Jahr allein rund 4 Mio. USD an Managementgebühr von der Mine erhalten.
Aufgrund entsprechender Publikumsnachfragen ging Learmonth, der im Anschluss an die Präsentation zu weiteren Investoren-Meetings in London und Los Angeles reiste, auch noch ausführlich auf die politische Situation Simbabwes ein und widersprach dabei gängigen Vorurteilen über das bereits seit 1987 vom umstrittenen Präsidenten Robert Mugabe regierte südafrikanische Land. Dessen Regierung sei entgegen vorherrschender, nach Ansicht des CFO überholter Meinung sehr gut organisiert und eindeutig ''Pro Business'' eingestellt. Learmonth verstieg sich sogar in die Behauptung, die Rahmenbedingungen der simbabwischen Bergbauindustrie seien besser als in Südafrika. Da sein Unternehmen zudem den gesetzlich erforderlichen Indigenisierungsprozess der ''Blanket''-Mine erfolgreich vollzogen habe, laufe man im Gegensatz zu manchem Konkurrenten auch nicht Gefahr, diesbezüglich mit den simbabwischen Behörden in Konflikt zu geraten. Darüber hinaus herrsche in dem Land nach der faktischen Abschaffung des Zimbabwe Dollars zugunsten der gleichnamigen US-Währung so gut wie keine Inflation mehr. Währungsbedingte Kostensteigerungen seien somit in naher Zukunft nicht zu erwarten. Die Mine dürfe ferner jeden Monat die Caledonia zustehenden Erträge nach Südafrika transferieren.
Die abschließende Frage aus dem Zuhörerkreis, warum das Caledonia Management nur etwa 2,9 % der ausstehenden Aktien halte, beantwortete der CFO mit der Feststellung, dass ohnehin nur drei Personen in der Geschäftsführung für entsprechende Aktienkäufe in Frage kämen, von denen jedoch zwei als südafrikanische Staatsbürger aufgrund der für sie geltenden Kapitalverkehrsbeschränkungen keine ausländischen Aktien - Caledonia ist bekanntlich in Toronto, London und im New Yorker Freiverkehr notiert - erwerben dürften.
Das Schlusswort oblag dann wieder dem Veranstaltungsleiter Jochen Staiger, der noch einmal das Gesagte zusammenfasste und dabei auch auf die anderen von ihm vertretenen Edelmetallproduzenten wie etwa Inca One einging.
Fazit: Trotz der derzeit niedrigen Edelmetallpreise sahen beide Unternehmensvertreter die Situation ihrer Gesellschaften in keiner Weise gefährdet. Politische Bedenken aus dem Kreise der Zuhörer wurden detailliert angesprochen und sowohl für Mexiko als auch für Simbabwe - soweit möglich - ausgeräumt. Nicht zuletzt die Qualität der während der Vorträge gereichten Speisen und Getränke sowie die reibungslose Organisation der Veranstaltung sorgten letztlich dafür, dass sich in den lange anhaltenden Schlussapplaus der anwesenden Gäste sogar vereinzelte ''Bravo''-Rufe mischten - ein Vorgang, der für Präsentationen dieser Art als durchaus ungewöhnlich anzusehen ist und als positives Zeichen für die sich langsam wieder bessernde Anlegerstimmung gewertet werden kann. Insgesamt also eine aufmunternde, rundum zufriedenstellende Gold- & Silberwerte-Präsentation.
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