women&work-Umfrage zeigt: Keine Akzeptanz für Algorithmen im Bewerbungsverfahren
88,3 Prozent legen im Bewerbungsprozess nach wie vor Wert auf persönliche Kontakte„Die Ergebnisse bestätigen, was die Besucherinnenbefragung auf der women&work 2018 schon offenlegte: Ethische Werte und Moral spielen bei Frauen nicht nur bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers eine immer wichtigere Rolle, sondern auch bei der Art und Weise der Bewerbungs- und Einstellungsverfahren“, sagt Melanie Vogel, Initiatorin der women&work. „In einer Epoche, in welcher der Mensch Gefahr läuft, durch die Digitalisierung abgehängt zu werden, spiegeln Frauen einen deutlich humanistischen Zeitgeist, der sich parallel zur technologischen Entwicklung durchsetzt und den Arbeitgeber bei der „Candidate Journey“ von Frauen unbedingt berücksichtigen müssen.“
Während knapp die Hälfte der befragten Frauen (40,5 Prozent) den Online-Formularen auf Karrierewebseiten noch positiv gegenüber eingestellt sind, lehnen 66,7 Prozent jedoch den algorithmisch automatisierten Abgleich ihrer Bewerbungsdaten, Stärken und Kompetenzen mit den Anforderungen des Unternehmens ab. „Flexibilität und die Fähigkeit auf spontane Situationen sowie den jeweiligen Gesprächs- und Verhandlungspartner einzugehen, wird immer wichtiger. Standardisierte Verfahren und Auswertungen sind daher absolut kontraproduktiv“, kommentiert eine Umfrageteilnehmerin. Und eine andere findet, wenn Arbeitgeber exzellente Mitarbeitende gewinnen wollen, sollten sie sich auch die Zeit nehmen, mit diesen ins Gespräch zu kommen. „Das hat für mich etwas mit Wertschätzung als potentieller Mitarbeiterin zu tun.“
KI als gerechtes Selektionskriterium wird angezweifelt
Die viel diskutierte Meinung, dass Algorithmen und KI-Systeme für gerechtere Auswahlverfahren sorgen, teilen 90,9 Prozent der befragten Frauen nicht. „Da die KI-Systeme von einigen wenigen Menschen programmiert werden, die meistens nicht mal im Personalbereich des jeweiligen Unternehmens arbeiten, halte ich die Systeme für sehr fehleranfällig“, schreibt eine Teilnehmerin. Und eine andere lehnt den Einsatz von KI-Systemen und Algorithmen zwar nicht gänzlich ab, hält ihn aber nur dann für wirklich sinnvoll, „wenn die Grundlagen von Stellenbeschreibungen und Eingabemöglichkeiten in Onlineportalen selbst schon so neutral formuliert sind, dass Missverständnisse durch mangelhafte Übersetzungen oder eine störanfällige Wortwahl von vornherein ausgeschlossen werden können.“
Kontakt mit Menschen bleibt wichtigster Ankerpunkt im Bewerbungsverfahren
75,7 Prozent möchten daher nach wie vor auch beim Erstkontakt mit einem potenziellen Arbeitgeber mit einem Menschen von Angesicht zu Angesicht sprechen können – unter anderem auch, weil insgesamt 96,4 Prozent der Befragten nicht mehr Vertrauen in die Auswahlentscheidung Künstlicher Intelligenzen über ihre Bewerbung haben, als wenn Menschen die Selektion vornehmen. Auch Chat-Bots, Spracherkennungsprogramme oder automatisierte Abgleiche von Lebenslaufdaten mit Stellenbeschreibungen halten 89,2 Prozent gar nicht oder nur zum Teil für sinnvoll. „Der Einsatz kann sinnvoll sein bei harten Faktoren wie Ausbildung, Zusatzqualifikationen oder fachlichen Schwerpunktangaben. Die Fähigkeit, zwischen den Zeilen lesen zu können und ein Gespür für die passenden Mitarbeiter jenseits harter Daten und Fakten zu haben, behalte ich jedoch jetzt und in Zukunft ausdrücklich dem Menschen vor“, schreibt eine Teilnehmerin dazu.
Die ausführlichen Umfrageergebnisse können unter www.FEMALE-RECRUITING.com abgerufen werden.
Melanie Vogel steht für Interviewanfragen unter 0163-8452210 zur Verfügung.
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