ÖDP auf der FAIRGOODS in Köln am 10. und 11. 10. - Artenschutz im Mittelpunkt des Messeauftritts
Der Artenschutz steht im Mittelpunkt des Messeauftritts der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) Nordrhein-Westfalen auf der FAIRGOODS in Köln. Die Messe findet vom 10. bis 11. Oktober 2020 statt.„Über die Hälfte der Bienenarten ist vom Aussterben bedroht oder bereits ver-schwunden. In Deutschland ist die Masse der Fluginsekten um 75% zurückgegan-gen“, so die ÖDP NRW. Derzeit stehen wir mitten im größten Artenstreben seit dem Aussterben der Dinosaurier. Durch das erfolgreiche Volksbegehren in Bayern, das die ÖDP initiiert hat, konnte hier lokal ein großer Vorschritt erreicht werden. Das Ar-tensterben ist jedoch nicht nur Länderangelegenheit. Hier ist Europa gefordert. Da-her hat die ÖDP eine Initiative auf europäischer Ebene gestartet und unterstützt die Europäische Bürgerinitiative „Rettet die Bienen und Bauern.“
Für die „Volksinitiative Artenvielfalt“ in NRW, zu deren Unterstützerkreis die ÖDP zählt, kann man am ÖDP-Stand die Unterschriften leisten.
Was will diese Volksinitiative?
Die Forderungen umfassen 8 Punkte:
1 Flächenfraß verbindlich stoppen
2 Schutzgebiete wirksam schützen
3 Naturnahe und wilde Wälder zulassen
4 Naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranbringen
5 Biotopverbund stärken und ausweiten
6 Lebendige Gewässer und Auen sichern
7 Artenschutz in der Stadt fördern
8 Nationalpark in der Senne ausweisen
Was bedeutet dies konkret?
Flächenfraß verbindlich stoppen
Täglich gehen in Nordrhein-Westfalen rund zehn Hektar Fläche durch neue Wohn- und Gewerbegebiete, Straßenbau, Tagebau, Kies-Abbau und andere Abgrabungen unwiederbringlich verloren. Landschaften werden zerschnitten, angrenzende Lebensräume gestört. Eine Fortset-zung dieses unverantwortlichen Handelns führt unweigerlich zu zusätzlichen irreversiblen Verlusten bei Tier- und Pflanzenarten. Vor allem landwirtschaftliche Flächen gehen ungebremst verloren. Die Pachtpreise steigen stetig an, erschweren eine aus Naturschutzsicht vielerorts ge-botene Extensivierung und drücken weitere bäuerliche Betriebe ins wirtschaftliche Aus.
Wir fordern eine neue Landesentwicklungsplanung mit Regelungen und Instrumenten, die verbindlich den Flächenverbrauch im Land bis 2025 auf maximal 5 Hektar pro Tag und bis 2035 ganz auf Null absenken. Nachverdichtung, Erschließung von Industriebrachen (Flächen-recycling), Umnutzungen und Aufstockungen von Wohn- und Gewerbegebäuden müssen gegenüber einer Neuversiegelung deutlich attraktiver werden und Vorrang haben.
Das Land hat ein Instrument zu schaffen, das transparent und nachvollziehbar dar- und sicherstellt, dass mit dem Erreichen der genannten Obergrenzen verbindlich keine Neuversiege-lung im laufenden Jahr mehr erfolgt.
Schutzgebiete wirksam schützen
Naturschutz- und FFH-Gebiete, geschützte Landschaftsbestandteile und gesetzlich geschützte Biotope haben eine herausragende Aufgabe: Sie sollen Lebensräume und ihre Artenvielfalt bewahren und fördern. Trotzdem ist es immer noch zulässig, dass auf Flächen innerhalb von Schutzgebieten Pestizide eingesetzt werden, die dort lebende Insekten und andere Tiere sowie die dort vorkommenden Pflanzen schädigen können. Das muss sich ändern!
Wir fordern ein umfassendes Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden und leichtlöslichen Mineraldüngern in Schutzgebieten. Des Weiteren sollen wirksame Pufferzonen um be-sonders schützenswerte Flächen mit einer klaren Reduktionsstrategie für Pestizide und Dün-gemittel eingerichtet werden. Neben schon bestehenden Schutzgebieten sind weitere wichtige Lebensräume, Naturflächen und Arten oder Lebensgemeinschaften dauerhaft zu sichern. In der Umsetzung muss sichergestellt werden, dass Biolandwirten und dem Vertragsnaturschutz hierdurch keine Nachteile entstehen.
Naturnahe und wilde Wälder zulassen
Wälder sind unverzichtbare Lebensräume mit eigener Dynamik und einem enormen Inventar an Pflanzen- und Tierarten. Auch als „grüne Lunge” übernehmen sie in Zeiten des Klimawan-dels wichtige Funktionen für das Allgemeinwohl. Doch 25% der Arten des Waldes sind in Nordrhein-Westfalen bereits gefährdet oder ausgestorben. Wesentliche Ursache für die Ge-fährdung von geschützten Waldökosystemen in Deutschland ist das bisherige forstliche Management.
Wir fordern, dass das Land Nordrhein-Westfalen in seinen Staatswäldern Vorreiter für eine natürliche Waldentwicklung und Artenvielfalt wird. Dazu müssen kurzfristig mindestens 20% dieser Flächen aus der forstlichen Nutzung genommen werden. Darüber hinaus sollen bis zum Jahr 2030 10% der Gesamtwaldfläche des Landes auch nach Möglichkeit außerhalb des Staatswaldes aus der Nutzung genommen und der Weg dahin durch geeignete Landespro-gramme für private und kommunale Waldbesitzer gefördert werden.
Des Weiteren fordern wir, Naturverjüngung statt flächiger Aufforstungen und nur im Be-darfsfall truppweise Anpflanzung standortheimischer Arten und Sorten, den Verzicht auf Pes-tizide und Kalkungen sowie die Wiedervernässung von Sumpf- und Moorstandorten im Wald und den vollständigen Erhalt von Alt- und Totholz.
Naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranbringen
Fast die Hälfte der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Über Jahrzehnte hinweg kam es hier zum Verlust von Landschaftsstrukturen und vielfältigen Standortbedingungen. Starke Düngung verdrängt zahlreiche Pflanzenarten auf nährstoffarmen Böden, Insekten und Vögeln fehlen oft Nahrung und Lebensräume. Hinzu kommt großflächig der Einsatz von Pestiziden. Gleichzeitig zeigen sowohl der Ökolandbau wie auch engagierte konventionelle Bäue-rinnen und Bauern in ihrer täglichen Arbeit, dass es auch anders geht.
Wir fordern, dass das Land Nordrhein-Westfalen auf den eigenen Flächen Vorreiter für den Erhalt der Artenvielfalt wird. Dazu müssen schnellstmöglich alle Grünland- und Ackerflächen im Eigentum des Landes nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus bewirtschaftet werden. Die vom Land betriebenen oder verpachteten Einrichtungen der Gemeinschaftsver-pflegung (Kantinen etc.) sollen verbindlich und vorrangig Erzeugnisse aus regionalem ökologischem Anbau und regionaler extensiver Weidehaltung beziehen. Dadurch soll auch die von Bauern geforderte stärkere Nachfrage nach umwelt- und tierschutzgerecht erzeugten Lebens-mitteln dauerhaft gesteigert werden. Förderprogramme des Landes für Kommunen bei der Gemeinschaftsverpflegung sollen diese ebenfalls als Fördervoraussetzung festschreiben.
Insgesamt sollen in Nordrhein-Westfalen bis 2030 25% der Anbauflächen ökologisch bewirtschaftet werden.
Biotopverbund stärken und ausweiten
Gewässerränder, artenreiche Säume, Wiesen, Weiden, Hecken und weitere Strukturen sind unverzichtbar für die Ausbreitung und Wanderung von Arten und den genetischen Austausch. Sie müssen erhalten, zurückgewonnen und gefördert werden.
Wir fordern, dass das Land Nordrhein-Westfalen ein Netz miteinander verbundener Biotope (Biotopverbund) festsetzt, dass bis zum Jahr 2025 mindestens 20% der Landesfläche umfasst. Ein deutlicher Schwerpunkt soll im Offenland liegen.
Lebendige Gewässer und Auen sichern
Bäche, Flüsse und ihre Auen sind als Lebensräume und Wanderkorridore mit ihrer artenrei-chen und bedeutenden Pflanzen- und Tierwelt besonders schützenswert. Der ökologische Zustand vieler Gewässer ist besorgniserregend. Umfassende Richtlinien zur Verbesserung der Situation werden bisher nicht vollständig umgesetzt und konnten daher diese negativen Ent-wicklungen nicht umkehren.
Wir fordern, dass Gewässer und Auen besser geschützt und renaturiert werden. Zum Schutz von Flora und Fauna entlang von Gewässern sind bei Grünland und ackerbaulicher Nutzung Randstreifen verbindlich einzuhalten, in denen chemisch-synthetische Pestizide sowie mineralische Dünger und Gülle nicht ausgebracht werden dürfen.
Artenschutz in der Stadt fördern
Auch unsere Städte sind wichtiger Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt. Doch die z-nehmende Versiegelung, die künstliche Dauer-Beleuchtung und eine vielen Tierarten abträgli-che Architektur greifen immer stärker in die Lebensgemeinschaften ein. Die Lichtverschmut-zung führt zu einem erheblichen Rückgang bei Insekten, Millionen Vögel sterben jährlich durch Kollision an Glasfassaden, Mauersegler und Co. finden keine geeigneten Brutplätze mehr. Dabei gilt es, unsere Städte generell grüner und damit lebenswerter zu machen: Nicht nur für mehr Artenvielfalt, sondern auch, um die gravierenden Folgen des menschgemachten Klimawandels abzumildern.
Wir fordern, dass auf Landesebene geeignete Regelungen getroffen werden, die Lichtverschmutzung verbindlich einzudämmen. Über die Landesbauordnung müssen klare Vorgaben zur Vermeidung von Vogelschlag an Glas- und anderen Fassaden verankert werden. Beim Bau neuer Gebäude sind ausreichend Vorkehrungen zu treffen, damit Gebäudebrütende Vogelarten ausreichend Nistmöglichkeiten erhalten. Das Land muss dabei eine Vorreiterrolle übernehmen und die Artenvielfalt an allen eigenen Liegenschaften fördern, zum Beispiel durch Fassaden- und Dachbegrünung sowie Nistkästen. Zudem muss eine Pflicht zur Verabschiedung kommunaler Baumschutzsatzungen ins Landesnaturschutz¬gesetz aufgenommen sowie ein verbindlicher Ausschluss sogenannter Schottergärten in der Landesbauordnung ver-ankert werden.
Nationalpark in der Senne ausweisen
Der Truppenübungsplatz Senne gehört zu den artenreichsten Naturgebieten in Nordrhein-Westfalen. Offene Heideflächen, Sandmagerrasen, Moore, Auen- und Kiefernwälder sowie naturnahe Bäche auf einer Fläche von über 10.000 Hektar prägen das Gebiet mit seiner euro-paweit herausragenden Fauna und Flora. Zahlreiche besonders gefährdete Arten haben hier ihre letzten Vorkommen in NRW oder in Deutschland. 1991 beschloss der Landtag einstim-mig, nach Beendigung der militärischen Nutzung einen Nationalpark Senne einzurichten. 2016 hat die Landesregierung dieses Ziel im Landesentwicklungsplan festgeschrieben, im Jahr 2019 jedoch wieder gestrichen.
Wir fordern, diesen unverantwortlichen Rückschritt im Landesentwicklungsplan zu korrigieren und aktiv darauf hinzuwirken, diesen Hotspot der Biodiversität in NRW dauerhaft für Naturschutz und Artenvielfalt zu sichern.
Die ÖDP NRW freut sich über den Besuch am ÖDP-Stand auf der FAIRGOODS in Köln. Die Messe findet statt in The New Yorker | DOCK.ONE
Hafenstrasse 1 / Auenweg, 51063 Köln. Sie ist am Samstag und Sonntag jeweils von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.
Die ÖDP freut sich über einen Besuch von Pressevertretern an ihrem Messestand.
Link zur Pressemitteilung:
https://www.oedp-nrw.de/nc/oedp-nrw/presse/newsdetails/news/oedp-auf-der-fairegoods-in-koeln/
Link zur Fairgoods: https://veggienale.de/besuchen/koeln-2020
Link zur Volksinitiative Artenvielfalt NRW: https://artenvielfalt-nrw.de/
weiterführende Infos / Links :
Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP), Landesverband NRW
-Landesgeschäftsstelle-
Weseler Str. 19 - 21
48151 Münster
Telefon 02159 5362116
E-mail: info@oedp-nrw.de
Internet: www.oedp-nrw.de
Anmerkungen:
Firma: OEDP-NRW
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner:
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Über den Autor
Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) wurde 1982 als Bundespartei gegründet. Die ÖDP hat derzeit bundesweit über 8000 Mitglieder und über 530 Mandatsträger auf der Gemeinde-, Stadt- und Kreisebene, ist in Bezirkstagen vertreten, stellt Bürgermeister und stellv. Landräte und ist seit 2014 auch im Europäischen Parlament vertreten.Damit zählt die ÖDP zu den zehn größten Parteien Deutschlands.
Wer wir sind ...
In der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) arbeiten Menschen, die gemeinwohlorientiert denken und handeln. Der oberste Grundsatz unseres politischen Handelns ist, dass wir nicht nur an uns selbst denken, sondern auch solidarisch an alle Menschen auf unserer Erde und an die zukünftigen Generationen. Wir entwickeln zukunftsfähige Lösungen für Mensch, Tier und Umwelt mit dem Ziel einer lebenswerten, gerechten und friedvollen Gesellschaft. Der Grundsatz „Mensch vor Profit“ steht im Mittelpunkt unserer Politik. Wir lösen die Umwelt- und die Armutsfrage gemeinsam, indem wir ökonomische, ökologische und soziale Zusammenhänge ehrlich und weitsichtig betrachten.
Link zum Programm der ÖDP: https://www.oedp.de/programm/bundesprogramm/
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