Negativ-Auszeichnung für Musik-Verwertungsgesellschaft: CHIP verleiht „Bremse des Jahres“ an die GEMA
Die Aufgabe der GEMA ist es, dafür zu sorgen, dass Künstler für ihre kreative Leistung gerecht entlohnt werden. „Doch das gelingt ihr in der digitalen Welt noch nicht”, heißt es in der Begründung der CHIP-Redaktion. Zwar gebe es Abkommen zwischen der GEMA und kleineren Videoportalen, im Umgang mit dem Internet-Riesen YouTube sei die Situation jedoch verfahren. „Vor einem Jahr verhandelten GEMA und YouTube bereits. Die GEMA beharrte auf ihrer Forderung nacwweinem Cent-Betrag für jeden Klick auf ein Musikvideo und orientierte sich dabei am Gebührenmodell für Kauf-CDs“, so die CHIP-Redaktion weiter. Für Webportale sei dieses Modell weder sinnvoll noch bezahlbar. „Als Folge wurden die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen, ein Großteil der betroffenen Videos gesperrt und es begann ein juristischer Kleinkrieg um Fragen der Zuständigkeit.“
Dadurch habe sich, so die CHIP-Redaktion, in Deutschland folgendes Bild ergeben: „Für die Mehrheit der deutschen Musikschaffenden ist der weltweit wichtigste Video-Kanal bis heute nicht nutzbar: Sie verdienen an YouTube keinen Cent – im Gegensatz zu ihren Kollegen in Italien, Frankreich oder England zum Beispiel, wo es längst praktikable Regelungen für On-Demand-Musik aus dem Internet gibt. Der YouTube-Besucher in Deutschland findet GEMA-geschützte Musik nur als illegale Uploads in fragwürdiger Qualität, die schnell wieder verschwinden.“
„Das ist eine Lose-Lose-Situation, für die nach Ansicht der Jury die GEMA die Hauptschuld trägt“, so die CHIP-Redaktion. „Die GEMA schadet mit ihrer harten Verhandlungsposition den Künstlern, die auf sie angewiesen sind. Sie sollte das ‚mechanisch’ aus ihrem Namen streichen und sich endlich auf das Online-Zeitalter einstellen.“ Die „Bremse des Jahres” solle die Verantwortlichen eindrücklich auf diesen Zustand hinweisen.
Info- und Bildmaterial zu den CHIP AWARDS 2011 finden Sie auch unter www.chip.de/awards.
Hintergrund: Die „Bremse des Jahres“
Seit 2002 verleiht das Technikmagazin CHIP die „Bremse des Jahres“. Erster Preisträger war der Dachverband der deutschen Phonowirtschaft wegen seines Feldzugs gegen private Audiokopierer. Die Bremse 2003 kassierte das Industrie-Konsortium TCPA (heute TCG) für die Absicht, den PC der Zukunft mit fragwürdigen und schwer durchschaubaren Kontrolltechniken auszurüsten. 2004 bekam die Bundesagentur für Arbeit eine Bremse für ihr missratenes Jobportal im Internet. Im Jahr darauf ging die Negativ-Auszeichnung an zwei Firmenkonsortien, die „Blu-ray Disc Association“ und die „HD-DVD Promotion Group“, die sich nicht auf einen gemeinsamen Standard fürs DVD-Nachfolgeformat einigen wollten. Die Bremse 2006 erhielt die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) für ihren Plan, sämtliche internet- fähigen Geräte mit Rundfunkgebühren zu belegen. 2007 wurde der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, wegen seines Lobbyismus für den sogenannten Bundestrojaner mit einer Bremse bedacht. 2008 ging die „Bremse des Jahres“ an Brigitte Zypries, die als Bundesministerin der Justiz die Einführung der Vorratsdatenspeicherung (VDS) in Deutschland politisch verantwortete. 2009 bekam die Deutsche Telekom eine Bremse wegen der Datenskandale, die sich das Unternehmen leistete, im Vorjahr ging die Negativ-Auszeichnung an die HD Plus GmbH für den mit Zusatzkosten verbunden HD-Empfang von Free-TV-Sendern.
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