Kunstwerke als Erfahrungsort – Waldorflehrerfortbildung bei der Leipziger Buchmesse
Leipzig, 7. März 2013/CU. Ästhetische Erziehung als wichtiges Mittel der Persönlichkeitsentwicklung und der Geschichtsunterricht an der Waldorfschule mit seiner menschheitsgeschichtlichen Ausrichtung sind die beiden Themen, die der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) im Fortbildungsprogramm der diesjährigen Buchmesse in Leipzig anbietet.Im Gespräch mit Christian Boettger erläutert die Waldorflehrerin aus Stuttgart welche Rolle die Kunstbetrachtung im Unterricht an der Oberstufe der Waldorfschule spielt. Sie ist hier als eigenes Fach ab der 9. Klasse vorgesehen. In diesem Unterricht wird das Kunstwerk zum Erfahrungsort. Betrachte man zusammen mit anderen Menschen Kunstwerke, so offenbare man immer zugleich auch seine eigenen Stärken, Einseitigkeiten und blinde Stellen, so Hiller. Kunsterkenntnis sei so immer auch Selbsterkenntnis: In dem betrachteten Werk begegne ich mir selbst auf eine sonst nicht zu erfahrende Weise. Eine wichtige Rolle spielt die Kunstbetrachtung aus der Sicht der Waldorfpädagogik auch bei der Herausbildung eigener Urteilsfähigkeit der Jugendlichen.
Bei der Veranstaltung zum Thema Geschichtsunterricht erläutert Thomas Voß, Autor und Oberstufenlehrer für Geschichte und Russisch in Köln, wie die berühmte Ausgrabungsstätte Göbekli Tepe in Ostanatolien Unterrichtsgegenstand in der 10.Klasse werden kann und warum Frühgeschichte von der Menschenkunde her gerade in diesem Alter thematisiert wird. Auch hier soll u.a. die Urteilsfähigkeit der Jugendlichen geweckt werden. „In der Frühgeschichte ist nicht so viel festgelegt und es ist gerade das Rätselhafte an dem Ausgrabungsort, das die Jugendlichen anspricht“, betont Voß. Göbekli Tepe ist die älteste Tempelanlage der Welt, sie wurde vor 12.000 Jahren errichtet und markiert den Übergang der Menschheit zur Sesshaftwerdung.
Beim Blick auf die Frühgeschichte erschließen sich den Schülern auch die langen Zeiträume, über die Entwicklung stattfindet, sowie die Tatsache, dass jeder Fortschritt auch negative Seiten hat. „Das galt für die Sesshaftwerdung genauso wie heute für den Einsatz des Computers“, erläutert Voß. Im Geschichtsunterricht der Waldorfschule gehe es um die „Menschheitsgeschichte als ganz große Reise“, der Bezug zum Menschen müsse dabei immer hergestellt werden. „Nur mit trockenen Fakten kann man die Schüler nicht gewinnen“, betont Voß.
Der Geschichtsunterricht an der Waldorfschule ist von Anfang an auf die gesamte Menschheit bezogen und trägt somit einer Forderung Rechnung, die im Zeitalter der Globalisierung zunehmend von der Geschichtsdidaktik erhoben wird. (Siehe dazu auch http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/forschung/neuerscheinungen/ und www.waldorfbuch.de)
Veranstaltungen:
Donnerstag, 14.3.2013 von 15.30 - 16.00 Uhr Halle 2, Forum Kinder-Jugend-Bildung
Geschichtsunterricht an der Waldorfschule: In der Vergangenheit Orientierung für die heutige Zeit finden – Thomas Voß, Autor und Oberstufenlehrer an der FWS Köln im Gespräch mit Christian Boettger
Veranstalter: Pädagogische Forschungsstelle beim BdFWS
Samstag, 16.3.2013 von 12.00 – 12.30 Uhr Halle 2, Forum Kinder-Jugend-Bildung
Ästhetik-Unterricht und Identitätsbildung: Zur Rolle der Kunstbetrachtung an der Waldorfschule – Gabriele Hiller, Autorin und Waldorflehrerin im Gespräch mit Christian Boettger
Veranstalter: Pädagogische Forschungsstelle beim BdFWS
Literatur:
Sibylla Hesse, Thomas Voß (Hrsg.): Göbekli Tepe und der Prozess der Sesshaftwerdung. edition waldorf 2011/www.waldorfbuch.de
Wolfgang M. Auer (Hrsg.): Trau Deinen Augen - Kunstbetrachtung an Waldorfschulen. edition waldorf 2012/www.waldorfbuch.de
weiterführende Infos / Links :
Anmerkungen:
Firma: Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Celia Schönstedt
Stadt: Stuttgart
Telefon: +49 (0)711-21042-40
Art des Inhalts: Messeinformation
Keywords (optional):
Leipziger Buchmesse, Bildungspolitik, Waldorfschule, Fortbildungsprogr ...
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Über den Autor
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.Die derzeit 234 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.
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