hier finden Sie allgemeine Informationen über das Medium Messe:
Geschichte
Karl Ferdinand von der Heyde definierte bereits in den frühen 50er Jahren: „Messe ist die höchstmögliche Konzentration von Angebot und Nachfrage - auf engstem Raum – in kürzester Zeit. Eine Definition, die seit dem Entstehen von Messen Richtigkeit besitzt. Denn bereits im frühen Mittelalter fanden sich nach der Messe in der Kirche Anbieter und Nachfrager auf dem Vorplatz der Kirche ein, um Handel zu treiben.
Überall dort, wo sich auf unserem Kontinent Handelsstraßen schnitten, entstanden Messen, denn hier konnten die durch Europa reisenden Kaufleute ihre Waren der regionalen Nachfrage anbieten. Als im Zuge der Industrialisierung das Angebot umfangreicher und vielfältiger wurde, fand dieses keinen Platz mehr auf dem Messestand. Zu dieser Zeit wurde der Gedanke geboren, Muster auszustellen, die dem Kunden als Grundlage zur Bestellung dienten. Dieses Konzept der sog. Mustermesse wurde fast unverändert bis in die Mitte dieses Jahrhunderts beibehalten.
Mit den Friedensglocken des Zweiten Weltkrieges wurde die große Stunde des deutschen und somit des internationalen Messewesens eingeläutet. Nachdem Deutschland den ersten Schock nach der vernichtenden Niederlage überwunden hatte, setzte es alle Kräfte für einen Neubeginn ein, der auch dazu beitragen sollte, das Vertrauen der ehemaligen Gegner wieder zu gewinnen. Auch weil Deutschland als rohstoffarmes Land seit eh und je auf Export angewiesen war, musste sich die deutsche Wirtschaft so schnell wie möglich wieder in den Welthandel eingliedern, der wieder stark in Bewegung geraten war. Die wenigen internationalen Messen boten die besten Kontakt- und Einstiegsmöglichkeiten. Allerdings reichten diese Auslandsmessebeteiligungen nicht aus, um der exportabhängigen deutschen Wirtschaft die überlebensnotwendige Nachfrage zu sichern. Vielmehr wurde die Aufgabe gestellt, ausländische Einkäufer und Fachleute in großer Anzahl mit attraktiven Konzepten auf die deutschen Messen zu holen. Mit dieser Zielsetzung entstanden die ersten Exportmessen, wie beispielsweise die Hannovermesse. Die Kosten- und Mentalitätsvorteile des Heimspiels sind somit wesentlich für die deutsche Wirtschaft und mache0n die deutschen Messeplätze zur Weltspitzenklasse.
Vorüberlegung
Carlheinz Naumann beschreibt in seinem Buch „Erfolgreich auf Messen“: „Messen sind sowohl Spiegelbilder der Wirtschaft, als auch Barometer des wirtschaftlichen Wetters einer Region oder einer Branche. Wenn deshalb auf einer guten Messe das Geschäft schlechter wird, ist dies noch lange kein Grund, die Segel zu streichen und die Messe als Marketinginstrument aufzugeben, denn nur törichte Menschen werfen ihr Barometer zum Fenster hinaus, wenn es auf Schlechtwetter zeigt.“
Trend
Immer wieder hört man in der Wirtschaft den Begriff der „Messemüdigkeit“. Sicherlich gibt es im Messewesen, so wie in allen Wirtschaftszweigen „Flops“. Doch die Ursache hierfür kann mehrdimensional sein. Da Messen Spiegelbilder von Märkten sind und diese sich im Laufe der Zeit wandeln, so müssen sich auch die Messen wandeln. Als in den Anfängen des Computers beispielsweise eine Messe die komplette Thematik abdecken konnte, entstanden in den Folgejahren viele kleine Fachmessen, die sich mit Spezialthemen beschäftigten. Die Aussteller auf diesen kleinen Fachmessen erreichten die Besucher zielgerichteter und mit weniger Streuverlusten, was zur Folge hatte, dass die großen IT- Messen nicht mehr bestückt wurden. Somit wird nicht das Marketinginstrument Messe in Frage gestellt, sondern vielmehr die Thematik.
Als weiterer Punkt ist hier anzuführen, dass Marketing oftmals noch antizyklisch betrieben wird und Messen aufgrund der primär hohen Kosten dem Rotstift zum Opfer fallen. Doch in diesem Punkt beißt sich die Schlange in den Schwanz, denn Messen sind im Vordergrund Vertriebsinstrumente und beeinflussen somit direkt die Kaufentscheidung auf oder nach der Messe.
Auch sind die Probleme oft hausgemacht, denn läuft man über eine Messe, so blickt man in die gelangweilten Augen der Standbesatzung, die sich auf den Feierabend nach der Messe freut und sich die Zeit mit einem Plausch mit Kollegen oder einer Tasse Kaffe vertreibt. Und auch hier kann nicht von einer generellen Messemüdigkeit gesprochen werden, sondern vielmehr von einem Mangel an Aufmerksamkeit für den Besucher. Es wird somit völlig unterschätzt, welche Anstrengungen und Kosten ein Besucher auf sich nehmen muss, um die Messe zu besuchen. Die wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang ist es, den Besucher für seine Anstrengungen zu belohnen und somit wieder attraktiv für den (potentiellen) Kunden zu sein.
Oft wird die Frage gestellt, ob die moderne Informationstechnik in der Lage ist, Messen zu ersetzen. Ganz im Gegenteil, denn die Erklärungsbedürftigkeit vieler Produkte und Dienstleistungen nimmt zu und die Angebotsvielfalt erschwert die Kaufentscheidung. Erfahrungsaustausch und persönliches Vertrauensverhältnis werden immer wichtiger. Und wo kann dies besser gepflegt werden, als auf Messen und Ausstellungen, im direkten Gespräch mit einem Geschäftspartner.